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Schluss mit dem Bonus für Banker!

14.03.2009  |   Sebastian Hell
In den USA wird Senator Chris Dodd gerade von einigen Teilen der Bevölkerung wie ein Held gefeiert, da er in letzter Minute noch einen elfseitigen Zusatz in das Hilfspaket der Regierung einbauen konnte. Dieser Zusatz soll die Höhe der Bonuszahlung für Banker und CEOs derjenigen Banken und Firmen beschränken, die von der Regierung Gelder erhalten haben.

Gerade der Fall Merril Lynch hat einiges an Aufsehen erregt, nachdem die Investmentbank offenbar in einer Nacht und Nebel Aktion noch einmal über drei Milliarden an Bonussen an ihre Banker bezahlt hat. Der Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo aus New York hat sich nun dieser Sache angenommen. Es herrscht in den USA unter der Bevölkerung größtenteils die Meinung, dass Bonuszahlungen von fünf, zehn oder sogar weit mehr als zwanzig Millionen Dollar nicht vertretbar sind und unbedingt begrenzt werden müssen.

Wie immer sind wir beim Rohstoff-Trader sehr skeptisch gegenüber Annahmen die von den Medien schnell verbreitet werden und offenbar von vielen ohne großes Nachdenken akzeptiert werden. Wir halten eine Beschränkung der Bonuszahlungen vollkommen für falsch und die neue Regel welche Senator Dodd eingeführt hat für extrem gefährlich. Laut seinem Zusatzantrag darf der Bonus der fünf höchsten Entscheidungsträger sowie der nachfolgenden 20 höchstbezahlten Mitarbeiter nicht mehr als ein Drittel des Fixgehaltes sein.

Nehmen wir also an, dass ein Händler für eine Bank, der Leiter eines Handelsdesks für Devisen oder Rohstoffe ist, einen Gewinn von 100 Millionen US-Dollar einbringt. Er bekommt möglicherweise ein Jahresgehalt von 500.000 US-Dollar plus einen Bonus basierend auf seinem Gewinn von fünf oder zehn Prozent. Dies würde ein Einkommen in Höhe von 5,5 bis 10,5 Millionen bedeuten. Man könnte nun sagen, dass dieses Gehalt zu hoch ist jedoch hat der Händler das Geld in diesen Märkten oftmals mit regulierten Termininstrumenten wie Futures oder Optionen verdient, die nichts mit den sogenannten "giftigen Instrumenten" zu tun haben.

Des weiteren sind die 100 Millionen US-Dollar an Gewinn für die Bank eine Einnahme und verringern im Endeffekt die benötigten Hilfsgelder der Regierung und damit des Steuerzahlers um eben diesen Betrag. Wenn nun dieser Händler, der sehr erfolgreich war nur noch seine 500.000 US-Dollar verdient plus einen Bonus der maximal ein Drittel dieses Gehalts ist, wird er kein Interesse mehr haben erfolgreich zu handeln, da sein Gehalt kaum verändert wird. Zudem darf laut den neuen Bestimmungen der neue Bonus nicht vom Gewinn abhängig sein. Der Händler wird somit zu anderen Banken abwandern die keine derartigen Restriktionen besitzen und die USA verlieren dadurch ihre talentiertesten Arbeiter.

Auch wenn man es nicht wahr haben will, kann das aktuelle Problem an den Finanzmärkten sowie die Kreditklemme nur von eben denjenigen Leuten wieder gelöst werden, die es verursacht haben.


© Sebastian Hell
Chefredakteur Rohstoff-Trader



Sebastian Hell ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de



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