Man kann ihn förmlich riechen - den Einbruch beim Gold
05.04.2005 | Ralf Flierl
Im Smart Investor Weekly vor drei Wochen konnten Sie an dieser Stelle über unsere Zweifel hinsichtlich der Fortsetzung der Gold- und Goldminen-Hausse lesen.
Common Sense
Damals - das Gold stand bei über 440 US$ je Unze und damit fast 15 US$ über der jetzigen Notiz - äußersten wir vor allem unsere Skepsis vor dem Hintergrund einer absolut unkritischen Investorenschaft. Heute ist es geradezu "Common Sense" (= gedankliches Allgemeingut), positiv für Edelmetalle gestimmt zu sein. Die Gründe dafür sind vielfältiger Natur (Inflationsgefahren, mögliche Staatsbankrotte usw.) und wurden von uns auch immer wieder thematisiert. Und dennoch wollen wir Ihnen eine Beobachtung bzw. eine Überlegung nicht vorenthalten, die - zumindest bei uns - zum Schrillen aller Alarmglocken führt.
Jim hat alle überzeugt
Kürzlich erwähnte doch ein in Sachen Rohstoffe völlig unbedarfter bei einer Veranstaltung neben mir sitzender Mensch, dass er nun gedenke, ein Zucker-Zertifikat zu erwerben. Vermutlich wurde er aufgestachelt durch den "Wanderprediger" Jim Rogers, der momentan in Europa seine Runde macht und für Rohstoffanlagen wirbt. Auch im letzten Smart Investor führten wir ein Gespräch mit der Legende Jim Rogers, in welchem er jedoch unumwunden zugab, dass er in Sachen "Timing" mehr oder weniger eine Niete ist. Die Argumente, die er für langfristig steigende Rohstoffe anbringt, leuchten jedem ein und wurden schon vielfach diskutiert, auch im Smart Investor. Und dennoch müssen wir uns fragen: Kann es nicht sein, dass inzwischen viele der für Rohstoffanlagen zu begeisternden Anleger mittlerweile auch in diesem Segment investiert sind. Und kann es nicht sein, dass die verbleibenden potentiellen Käufer mittlerweile mit der Lupe zu suchen sind, Jim Rogers sei dank?!
Vielleicht ticke ich nicht richtig
Sollte dem tatsächlich so sein, dann werden die Rohstoff- und insbesondere die Edelmetallpreise trotz aller guten fundamentalen Argumente in den nächsten Monaten deutlich in den Keller gehen. Aber kann man denn wirklich von einem Überhandnehmen der Euphorie für Rohstoffe sprechen? Oder leide ich am Ende an einer fehlerhaften Wahrnehmung meiner Umwelt? Vielleicht lese ich die falschen Zeitungen, sitze neben den falschen Leuten oder denke überhaupt total falsch. Theoretisch könnte es sein, dass mit meiner Urteilsfähigkeit etwas nicht stimmt, d.h. dass die von mir beobachtete Bullishness für Rohstoffe gar nicht existiert. Könnte alles sein!
Lasst die Charts sprechen
Wie immer, wenn man sich nicht sicher ist, ob man in Börsensachen eine rosarote oder aber eine dunkelschwarze Brille aufhat, sollte man sich Charts zu Gemüte führen. Und genau das tun wir nun, indem wir einen Blick auf den Kursverlauf der weltgrößten Minengesellschaft Newmont Mining werfen (sh. Abb.). Wir erkennen einen seit über vier Jahren intakten Aufwärtstrend, so weit so gut. Wir erkennen aber auch, dass dieser Trend so signifikant ist, dass wir einem Bruch nach unten eine sehr negative Bedeutung beimessen müssten. Und ganz ehrlich? Sieht dieser Chart nicht danach aus, als ob es hier in der nächsten Zeit zu einem dramatischen Einbruch kommen wird? Woran man das erkennen kann? werden Sie vielleicht fragen. Hierauf kann ich nur ein Antwort geben: Man kann es nicht erkennen (schließlich ist der Trendbruch noch nicht erfolgt), man kann es jedoch bereits "riechen". Wenn eine Aktie sich so schnurgerade entlang einem Aufwärtstrend bewegt, zum Schluss hin eine Doppel-Spitze ausbildet, und das Ganze dann auch noch bei einer Bullishness für Gold stattfindet, die ihres Gleichen sucht (vorausgesetzt, meine Wahrnehmung ist nicht gestört), dann kann das alles fast nur in einer Katastrophe enden. So weit so schlecht!
Wie gesagt:
Es kann sein, dass ich mich täusche, vielleicht aber auch nicht. Gott sei dank haben wir als Börsianer ein sehr wirksames Mittel für Situationen, in denen wir uns nicht sicher sind. Wir können nämlich verkaufen, und wir können sogar den Markt entscheiden lassen, ob verkauft werden muss oder nicht: nämlich mittels Stop Loss. Und deshalb lautet unsere heutige Botschaft. Sichern Sie Ihre Edelmetall- oder auch Rohstoff-Investments mit Stop Loss ab, wir tun es in unserem Musterdepot auch.
Musterdepot
Für unsere 600 Harmony-Aktien (WKN: 851 267) haben wir bereits ein Stop Loss bei 5,82 Euro (auf Schlusskursbasis Frankfurt) gesetzt. Die Aktie notiert mit ca. 6,00 Euro nur knapp darüber. Auch unsere australische Goldmine Newcrest Mining (WKN 873 365) schickt sich an, eine obere Umkehrformation fertigzustellen und ihren Aufwärtstrend zu brechen (sh. Abb.). Wir setzen für alle 500 Stück ein Stop Loss bei 9,83 Euro (akt.: 10,10 Euro). Bleiben noch die erst kürzlich erworbenen 500 NovaGold Resources (WKN 905 542; akt.: 6,32 Euro). Auch diese Aktie notiert nur unwesentlich oberhalb ihres fast einjährigen Aufwärtstrends. Wir ziehen bei 6,10 Euro die Reißleine. In allen drei Fällen lassen wir den Markt entscheiden. Dabei spielt es für uns keine Rolle, ob die jeweilige Position im Gewinn (Newcrest) oder aber im Verlust liegt (Harmony, NovaGold). Entscheidend ist, dass alle drei Titel vor dem Bruch wichtiger Unterstützungen stehen, wie viele andere Goldminen eben auch (Newmont Mining), weshalb ein vielleicht auch nur temporärer Ausstieg unseres Erachtens zwingend notwendig werden dürfte.
Falls Sie sich inzwischen in Ihre Goldminen-Aktien verliebt haben, was wir vielen Investoren unterstellen wollen, so sei zuletzt noch ein Tip angebracht: Es entgeht Ihnen fast nichts, wenn Sie verkaufen. Einsteigen kann man an der Börse wieder jederzeit, im schlimmsten Falle zu etwas höheren Kursen.
100 unserer 300 CNR-Aktien flogen per Verkaufslimit bei 42,40 Euro aus dem Depot, das Verkaufslimit für Tri-Valley setzen wir von bei 9,30 Euro auf 8,70 Euro herunter, dieses Limit gilt für 350 unserer 750 Aktien.
Fazit:
Die Edelmetallmärkte machen auf uns keinen guten Eindruck, um nicht zu sagen einen miserablen Eindruck. Ungeachtet dessen bleiben wir bei unserer sehr positiven Einschätzung bezüglich unseres heimischen Aktienmarktes. Am positivsten sind wir übrigens für High Tech Aktien gestimmt. Aber das ist nun wieder eine ganz andere Geschichte, auf welche hier daher erst in den nächsten Wochen eingegangen werden wird.
© Ralf Flierl, Smart Investor Magazin
Die Going Public Media AG kann trotz sorgfältiger Auswahl und ständiger Verifizierung der Daten keine Gewähr für deren Richtigkeit übernehmen. Informationen zu einzelnen Unternehmen stellen keine Aufforderung zum Kauf bzw. Verkauf von Aktien dar.
Common Sense
Damals - das Gold stand bei über 440 US$ je Unze und damit fast 15 US$ über der jetzigen Notiz - äußersten wir vor allem unsere Skepsis vor dem Hintergrund einer absolut unkritischen Investorenschaft. Heute ist es geradezu "Common Sense" (= gedankliches Allgemeingut), positiv für Edelmetalle gestimmt zu sein. Die Gründe dafür sind vielfältiger Natur (Inflationsgefahren, mögliche Staatsbankrotte usw.) und wurden von uns auch immer wieder thematisiert. Und dennoch wollen wir Ihnen eine Beobachtung bzw. eine Überlegung nicht vorenthalten, die - zumindest bei uns - zum Schrillen aller Alarmglocken führt.
Jim hat alle überzeugt
Kürzlich erwähnte doch ein in Sachen Rohstoffe völlig unbedarfter bei einer Veranstaltung neben mir sitzender Mensch, dass er nun gedenke, ein Zucker-Zertifikat zu erwerben. Vermutlich wurde er aufgestachelt durch den "Wanderprediger" Jim Rogers, der momentan in Europa seine Runde macht und für Rohstoffanlagen wirbt. Auch im letzten Smart Investor führten wir ein Gespräch mit der Legende Jim Rogers, in welchem er jedoch unumwunden zugab, dass er in Sachen "Timing" mehr oder weniger eine Niete ist. Die Argumente, die er für langfristig steigende Rohstoffe anbringt, leuchten jedem ein und wurden schon vielfach diskutiert, auch im Smart Investor. Und dennoch müssen wir uns fragen: Kann es nicht sein, dass inzwischen viele der für Rohstoffanlagen zu begeisternden Anleger mittlerweile auch in diesem Segment investiert sind. Und kann es nicht sein, dass die verbleibenden potentiellen Käufer mittlerweile mit der Lupe zu suchen sind, Jim Rogers sei dank?!
Vielleicht ticke ich nicht richtig
Sollte dem tatsächlich so sein, dann werden die Rohstoff- und insbesondere die Edelmetallpreise trotz aller guten fundamentalen Argumente in den nächsten Monaten deutlich in den Keller gehen. Aber kann man denn wirklich von einem Überhandnehmen der Euphorie für Rohstoffe sprechen? Oder leide ich am Ende an einer fehlerhaften Wahrnehmung meiner Umwelt? Vielleicht lese ich die falschen Zeitungen, sitze neben den falschen Leuten oder denke überhaupt total falsch. Theoretisch könnte es sein, dass mit meiner Urteilsfähigkeit etwas nicht stimmt, d.h. dass die von mir beobachtete Bullishness für Rohstoffe gar nicht existiert. Könnte alles sein!
Lasst die Charts sprechen
Wie immer, wenn man sich nicht sicher ist, ob man in Börsensachen eine rosarote oder aber eine dunkelschwarze Brille aufhat, sollte man sich Charts zu Gemüte führen. Und genau das tun wir nun, indem wir einen Blick auf den Kursverlauf der weltgrößten Minengesellschaft Newmont Mining werfen (sh. Abb.). Wir erkennen einen seit über vier Jahren intakten Aufwärtstrend, so weit so gut. Wir erkennen aber auch, dass dieser Trend so signifikant ist, dass wir einem Bruch nach unten eine sehr negative Bedeutung beimessen müssten. Und ganz ehrlich? Sieht dieser Chart nicht danach aus, als ob es hier in der nächsten Zeit zu einem dramatischen Einbruch kommen wird? Woran man das erkennen kann? werden Sie vielleicht fragen. Hierauf kann ich nur ein Antwort geben: Man kann es nicht erkennen (schließlich ist der Trendbruch noch nicht erfolgt), man kann es jedoch bereits "riechen". Wenn eine Aktie sich so schnurgerade entlang einem Aufwärtstrend bewegt, zum Schluss hin eine Doppel-Spitze ausbildet, und das Ganze dann auch noch bei einer Bullishness für Gold stattfindet, die ihres Gleichen sucht (vorausgesetzt, meine Wahrnehmung ist nicht gestört), dann kann das alles fast nur in einer Katastrophe enden. So weit so schlecht!
Wie gesagt:
Es kann sein, dass ich mich täusche, vielleicht aber auch nicht. Gott sei dank haben wir als Börsianer ein sehr wirksames Mittel für Situationen, in denen wir uns nicht sicher sind. Wir können nämlich verkaufen, und wir können sogar den Markt entscheiden lassen, ob verkauft werden muss oder nicht: nämlich mittels Stop Loss. Und deshalb lautet unsere heutige Botschaft. Sichern Sie Ihre Edelmetall- oder auch Rohstoff-Investments mit Stop Loss ab, wir tun es in unserem Musterdepot auch.
Musterdepot
Für unsere 600 Harmony-Aktien (WKN: 851 267) haben wir bereits ein Stop Loss bei 5,82 Euro (auf Schlusskursbasis Frankfurt) gesetzt. Die Aktie notiert mit ca. 6,00 Euro nur knapp darüber. Auch unsere australische Goldmine Newcrest Mining (WKN 873 365) schickt sich an, eine obere Umkehrformation fertigzustellen und ihren Aufwärtstrend zu brechen (sh. Abb.). Wir setzen für alle 500 Stück ein Stop Loss bei 9,83 Euro (akt.: 10,10 Euro). Bleiben noch die erst kürzlich erworbenen 500 NovaGold Resources (WKN 905 542; akt.: 6,32 Euro). Auch diese Aktie notiert nur unwesentlich oberhalb ihres fast einjährigen Aufwärtstrends. Wir ziehen bei 6,10 Euro die Reißleine. In allen drei Fällen lassen wir den Markt entscheiden. Dabei spielt es für uns keine Rolle, ob die jeweilige Position im Gewinn (Newcrest) oder aber im Verlust liegt (Harmony, NovaGold). Entscheidend ist, dass alle drei Titel vor dem Bruch wichtiger Unterstützungen stehen, wie viele andere Goldminen eben auch (Newmont Mining), weshalb ein vielleicht auch nur temporärer Ausstieg unseres Erachtens zwingend notwendig werden dürfte.
Falls Sie sich inzwischen in Ihre Goldminen-Aktien verliebt haben, was wir vielen Investoren unterstellen wollen, so sei zuletzt noch ein Tip angebracht: Es entgeht Ihnen fast nichts, wenn Sie verkaufen. Einsteigen kann man an der Börse wieder jederzeit, im schlimmsten Falle zu etwas höheren Kursen.
100 unserer 300 CNR-Aktien flogen per Verkaufslimit bei 42,40 Euro aus dem Depot, das Verkaufslimit für Tri-Valley setzen wir von bei 9,30 Euro auf 8,70 Euro herunter, dieses Limit gilt für 350 unserer 750 Aktien.
Fazit:
Die Edelmetallmärkte machen auf uns keinen guten Eindruck, um nicht zu sagen einen miserablen Eindruck. Ungeachtet dessen bleiben wir bei unserer sehr positiven Einschätzung bezüglich unseres heimischen Aktienmarktes. Am positivsten sind wir übrigens für High Tech Aktien gestimmt. Aber das ist nun wieder eine ganz andere Geschichte, auf welche hier daher erst in den nächsten Wochen eingegangen werden wird.
© Ralf Flierl, Smart Investor Magazin
Die Going Public Media AG kann trotz sorgfältiger Auswahl und ständiger Verifizierung der Daten keine Gewähr für deren Richtigkeit übernehmen. Informationen zu einzelnen Unternehmen stellen keine Aufforderung zum Kauf bzw. Verkauf von Aktien dar.