Rohstoff Express: Gold und Silber freundlich, Aluminium im Verlauf erholt

Gold

Der Goldpreis notiert momentan bei 424,70 $, Plus 1,90 $. Intraday eröffnete das Edelmetall bei 423,80 $ in Hongkong und pendelte anschließend in einer Trading-Range zwischen 422 $ und 423,50 $. In der New Yorker Handelssitzung gelang dann der Ausbruch über die Oberkante der Handelsspanne und ein Tageshoch bei 425 $ konnte markiert werden. Die europäische Valuta steht derzeit bei 1,2853 $, Plus 0,0015 $.

Die einzige wichtigere Wirtschaftsmeldung des heutigen Tages dürfte der Challenger Report gewesen sein. Dieser Report ist ein Maßstab, um die Stärke des US Arbeitsmarktes zu erfassen, wenig Entlassungen bedeuten eine gute Wirtschaft und gleichzeitig weniger Arbeitslose. Die Entlassungsankündigungen sanken im März um 20% auf 86.396. Dennoch sind die angekündigten Entlassungen auf Jahresbasis um 9,2% auf 287.184 gestiegen. Damit erreicht der Stellenabbau eventuell zum fünften Jahr in Folge die eine Million Grenze. Der Dollar gewinnt aktuell etwas an Stärke, da viele Börsianer auf die Greenspan Rede zum Thema Energie warten.

Laut einem heute erschienenen Bericht im Handelsblatt, stellt Gold für viele Analysten keine Alternative zur Geldanlage dar. Grund hierfür seien die Goldbestände der Notenbanken und des IWF, die zu jeder Zeit veräußert werden könnten. Deshalb sehen die Experten den Goldpreis für dieses Jahr bei 427 $ und im Jahr 2006 bei 420 $. Eigentlich sollte diese Äußerung der Analysten eher als positiv gewertet werden, da die meisten ihrer Feststellungen bereits in der Vergangenheit regelmäßig falsch lagen. Des weiteren können auch die Notenbanken nicht ihre Bestände einfach so veräußern, da sie an eine Vielzahl von Abkommen gebunden sind.

Eine weitere wichtige Meldung war, dass die Bush Regierung heute offiziell bestätigte, dass sie nicht von Goldverkäufen des IWF überzeugt sei. Außerdem gab ein Sprecher des US Finanzministeriums bekannt, dass man eigene Pläne verfolge, um die Schuldenproblematik der Entwicklungsländer zu lösen.

Die Aktien des sechst größten Goldproduzenten der Welt, Harmony Gold geraten weiter unter Druck. So markierten die Aktien heute bei 47 Rand den tiefsten Stand seit September 2001. Für den Kursverfall der Harmony Aktien gibt es zwei Gründe. Der eine ist der seit mittlerweile sieben Tagen andauernde Streik in den Minen des Produzenten, ausgerufen von National Union of Mineworkers (NUM). Der andere Grund ist, dass viele Beobachter aufgrund des Streiks ein sehr schwaches erstes Quartal erwarten. Ein Analyst fügte sogar hinzu, dass er bei 40 Rand pro Aktie den derzeitig fairen Wert des Produzenten sehe.

Der seit 2001 bestehende Aufwärtstrend ist immer noch intakt und verläuft gerade bei 419,73 $. Ebenfalls bei 419,70 $ verläuft eine horizontale Unterstützungszone, die bereits mehrmals bestätigt wurde. Das Hoch von Anfang Dezember bei 455 $ und das Doppelhoch von Mitte März bilden bei 443 $, einen kurzfristigen Abwärtstrend. Dieser kurzfristige Abwärtstrend und der langfristige Aufwärtstrend seit 2001 bilden ein symmetrisches Dreieck. Ein solches Dreieck ist als Trendbestätigungsformation bekannt. Die nächste Widerstandszone findet sich bei 428 $ bis 430 $.


Silber

Die Feinunze Silber steht aktuell bei 7,02 $, Plus 0,07 $. Den heutigen Tag startete der kleine Bruder des Goldes bei 7,02 $ in Sydney und markierte im weiteren Verlauf ein Tagestief bei 6,93 $ in London. Mit Eröffnung der Sitzung in New York bekam Silber wieder neue Kraft und konnte dadurch ein bisheriges Tageshoch bei 7,06 $ erklimmen. Die beiden Silberproduzenten Mag Silver Corp. und Industrias Peñoles S.A. de C.V. gaben gestern bekannt, dass sie ein gemeinsames Jointventure eingehen werden. Industrias Peñoles ist der größte Silberproduzent der Welt und betreibt die Fresnillo Mine in Mexiko. Das Joint Venture betrifft das 8.302 Hektar große Juanicipio Gebiet. Dieser Bereich befindet sich ebenfalls in der Nähe der Fresnillo Mine, die als die silberreichste Mine der Welt bekannt ist. Mag Silver ist ein Silberexplorer aus Mexiko, der vor allem im sogenannten mexikanischen "silver belt" operiert. Weitere Unterstützungslinien liegen bei 6,86 $ und 6,80 $. Die Unterkante des seit Juli 2003 bestehende Aufwärtstrend verläuft gerade bei 6,73 $. Bei 7,44 $ findet sich der seit Dezember 2004 bestehende kurzfristige Abwärtstrend, der sich aus dem Hoch bei 8,01 $ und 7,58 $ zusammen setzt. Das kurzfristige Kursziel liegt bei 7,20 $.


Platin

Platin wird gerade für 855 $ gehandelt, Plus 1 $. Den Handel in Sydney eröffnete das Edelmetall heute bei 857 $ und fiel in der Sitzung in Hongkong dann auf ein Tagestief bei 849 $ zurück. Während des Handels in Zürich und New York erholte sich das Edelmetall wieder und schaffte es zeitweise auf ein Tageshoch bei 858 $. Canada`s Southern Platinum (South Plats) gab heute seine Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr bekannt. Der Umsatz konnte um 34,2 Millionen Dollar auf 43 Millionen zulegen. Die administrativen Kosten stagnierten bei 2,9 Millionen. Im vierten Quartal konnten 25.884 Unzen an Gold und Platin produziert werden, eine deutliche Steigerung gegenüber 21.294 Unzen im ersten Quartal. South Plats ist ein unabhängiger Produzent und Explorer von Edelmetallen. Weitere wichtige Unterstützungen liegen bei 850 $ und 81 $. Platin hat den seit Juni bestehenden Aufwärtstrend nach unten verlassen, somit ist das aufsteigende Dreieck nicht bestätigt worden. Das nächste Kursziel ist vorerst die 880 $. Ein Pullback auf 850 $ wäre kurzfristig möglich.


Palladium

Die Feinunze Palladium notiert aktuell bei 198 $, unverändert. Die heutigen Handelssitzungen waren wieder einmal von extremen Kursschwankungen geprägt. In Sydney eröffnete das Edelmetall bei 198 $ und fiel etwas später auf 185 $ bzw. 184 $ zurück. Mit Beginn der Sitzung in New York konnte Palladium dann schlagartig bis auf 199 $ zulegen. Der südafrikanische Rand kann heute um 0,81% auf 6,1950 Rand zulegen. Die meisten afrikanischen Platin und Palladium Produzenten sehen ihre äußerste Schmerzgrenze bei einem Wechselkurs von 6 Rand gegen einen Dollar. Ansonsten gab es heute keine wichtigen Meldungen zu diesem Edelmetall. Es bleibt noch abzuwarten, ob sich Palladium dauerhaft über der 200 $ Marke auf Tagesschlusskurs - Basis halten kann. Sollten die 200 $ verteidigt werden, würde ein Kursziel von 228 $ aktiviert werden. Die Oberkante der Trading Range zwischen 180 $ und 190 $ dürfte zunächst Unterstützung bieten.


Aluminium

Das Pound Aluminium steht derzeit bei 0,8837 $, Minus 0,0005 $. Bei 0,8840 $ ging das Industriemetall in den Handel und fiel nach einiger Zeit steil bis auf 0,8720 $ zurück. Nach Erreichen der Talsohle setzten wieder starke Käufe ein und so konnte sich Aluminium fast bis auf seinen Vortageskurs erholen. Am Mittwoch werden bei der weltgrößten Aluminiumschmelze Alcoa die Quartalszahlen fällig. Obwohl der Alupreis in der letzten Zeit enorm angestiegen ist, konnte Alcoa davon nicht großartig profitieren. Enorm gestiegene Rohstoffpreise, hohe Energiekosten und eine lahmende Autoindustrie sind die Hauptfaktoren für die Misere. Viele Analysten haben mittlerweile ihre Gewinnschätzungen für das abgeschlossene Quartal nach unten revidiert. Bereits im Januar konnten die Erwartungen der Aktionäre nicht erfüllt werden, so lag der Gewinn zwei Cents unter den Erwartungen von 41 Cents. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es am Mittwoch zu einer erneuten Enttäuschung der Aktionäre kommen wird.
Unterstützung gibt vorerst die 0,87 $. Bei einem Bruch wäre Luft bis 0,84 $ und 0,82 $. Der langfristige Aufwärtstrend seit Mai 2003 ist immer noch ungebrochen.


Kupfer

Kupfer notiert aktuell bei 1,5328 $, Minus 0,0096 $. Intraday eröffnete das Basismetall bei 1,5440 $ und stürzte anschließend bis auf 1,5225 $ ab. Im Anschluss an das Tief setzte eine Gegenbewegung ein, die gerade auf dem jetzigen Kursniveau steht. Die Shanghai Futures Exchange gab gestern bekannt, dass die Lagerbestände um 24% auf ein 7-Jahres-Tief gefallen sind. Es besteht immer noch eine rege Nachfrage nach Kupfer. Unterstützung gibt die Oberkante des aufsteigenden Dreiecks bei 1,49 $, aus dem Kupfer nach oben ausbrechen konnte. Bei 1,50 $ und 1,52 $ verlaufen ebenfalls horizontale Unterstützungslinien. Der langfristige Aufwärtstrend seit Oktober 2002 ist absolut intakt.


Öl

Öl der Sorte Light Crude wird gerade für 56,25 $ gehandelt, Minus 0,9 $. Auf die Ölpreisnotierung wirkt sich die Korrektur der Wachstumsprognose für die EU von 2% auf 1,6% belastend aus. Zudem teilte die OPEC gestern mit, dass man beabsichtige bei einem zu hohen Ölpreis die Produktion schrittweise anzuheben. Der Plan sieht vor, dass die Produktion zunächst im Mai erhöht wird und falls nötig dann im dritten Quartal um 500.000 und im vierten Quartal um 800.000 Barrel. Chevron Texaco gab bekannt, dass man für 16,4 Milliarden Dollar Unocol übernehmen werde. Der Grund für die Übernahme war ein 6%-iger Rückgang der Ölreserven bei Chevron Texaco. Bei 53,60 $ und 50$ finden sich die nächsten Unterstützungen. Die nächsten Widerstände liegen bei 57,50 $, 58 $.

Brent Oil kostet momentan bei 56 $, Minus 0,30 $. Der Brent Future konnte erneut aus seinem seit Dezember bestehenden Aufwärtstrend nach oben ausbrechen, dieser verläuft im Moment zwischen 48,09 $ und 53 $. Bei 53,42 $, 51,70 $ und 50,45 $ verlaufen nun die nächsten wichtigen Unterstützungen.


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© Sebastian Hell
    Quelle: www.derivate-magazin.de





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