Bedeutende Abweichungen
20.03.2009 | James Turk
Gelegentlich gibt der Aktienmarkt wichtige Hinweise über seine zukünftige Richtung. Ein möglicher Hinweis kann von einer Abweichung, Divergenz, kommen.
Als zum Beispiel der Dow Jones Industrials, der S&P 500 und andere große Aktienindizes während der letzten Monate auf die aktuellen Bärenmarktiefs vom 9.März abrutschten, fiel die Menge der gehandelten Aktien an den US-Märkten, die ein neues 52-Wochen-Tief erreichten, ebenfalls. Man kann es auch folgendermaßen ausdrücken: Trotzdem die Aktien in den großen Indizes neue 52-Wochen-Tiefs erreichten, folgten ihnen immer weniger Einzelaktien.
Das war eine Divergenz. Der allgemeine Markt (bzw. alle an den US-Börsen gehandelten Aktien) bestätigte nicht die neuen Tiefstände, die in den großen Aktienindizes erreicht wurden. Die Divergenz signalisierte, dass sich eine Bärenmarkterholung näherte, und wie wir wissen, ist gerade eine Bärenmarkterholung unterwegs. Daher ist die Divergenz kein präzises Vorhersageinstrument gewesen, mit dem man den Beginn der Bärenmarkterholung festlegen konnte, sondern eher ein früher Warnindikator, dass eine solche ansteht.
Hier ist eine weitere, wichtige Divergenz. Als die großen Aktienmarktindizes letzten Sommer in Folge des Zusammenbruchs von Lehman Brothers einbrachen, flüchteten sich die Investoren in die staatlichen Schuldscheine der USA. Die Erträge für die T-Notes mit 10-jähriger Laufzeit fielen auf 2,03% - auf ein Rekordtief. Auch wenn die großen Aktienindizes dieses Jahr weiter fielen, so stiegen doch die staatlichen Schuldeninstrumente der USA. Die T-Note mit 10-jähriger Laufzeit bringt aktuell ca. 2,95%.
Die Erträge für T-Notes und die großen Aktienindizes divergierten also. Der Grund für diese Abweichung ist bis jetzt unklar.
Es könnte zum Beispiel bedeuten, dass die staatlichen Schuldeninstrumente der USA nicht länger als der Sichere Hafen angesehen werden, der sie damals, als Lehman zusammenbrach, noch gewesen waren. Auf der anderen Seite könnte es auch heißen, dass die Investoren keinen Sicheren Hafen mehr brauchen, der sie vor dem Gemetzel am Aktienmarkt schützt. Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Investoren wegen der zukünftigen inflationären Risiken nicht mehr bereit sind, T-Notes zu kaufen, da die US-Notenbank das Geldangebot hochfährt. Und es könnte auch noch weitere Möglichkeiten geben.
Der Punkt ist, dass wir nicht mit Sicherheit sagen können, warum Aktienmarkt und T-Notes divergieren; dass sie divergieren, ist jedoch eine klar ersichtliche Tatsache. Daher sollte man diese Divergenz auch nicht ignorieren, sie muss bei den Entscheidungen zur Diversifizierung und Verteilung von Investitionen für jedes Portfolio mit einbezogen werden. Der Trend bei den Erträgen für T-Notes scheint sich umgekehrt zu haben; die Bestätigung dafür werden wir bekommen, wenn die T-Note-Erträge über ihr derzeitiges Hoch von 3,07% steigen.
Ähnlich verhält es sich bei einer weiteren, wichtigen Divergenz, die ebenfalls nicht ignoriert werden darf. Als die Aktienindizes am 9. März dieses Jahres auf ein 52-Wochen-Tief fielen, stieg der XAU-Index für Bergbauaktien, wie deutlich aus der folgenden Tabelle hervorgeht.
Seit letztem Herbst stieg der XAU selbst als die großen Aktienindizes fielen. Das ist eine beachtenswerte Divergenz, aber die wichtige Frage lautet: "Was bedeutet das?"
Eine Divergenz wie diese zieht viele Interpretationsmöglichkeiten nach sich, aber die wahrscheinlichste scheint für mich klar. Die Bergbauaktien zeigen unabhängig vom allgemeinen Markt bemerkenswerte Stärke, da sie den Abwärtstrend in den großen Aktienindizes abschütteln. Relative Stärke in dieser Form ist oft ein Hinweis darauf, dass die Starke Gruppe - in diesem Fall die Bergbauaktien - in den Startblöcken zu einem Bullenmarkt stehen. Kurz: Auch wenn der XAU schon seit Oktober beeindruckende Zuwächse zu verzeichnen hatte, so denke ich, dass noch mehr kommen wird.
Und schließlich sind Divergenzen noch aussagekräftiger, wenn die Gruppe, die relative Stärke zeigt, unterbewertet ist. Ich denke, der folgende Chart zeigt, dass der XAU - aufgrund der Erfahrungen aus der Vergangenheit - aktuell unterbewertet ist.
Zusammenfassend lässt sich Folgendes sagen: Es sieht so aus, als würde das Jahr 2009 ein gutes Jahr für Gold- und Silberaktien werden. Man kann von steigenden Gewinnen bei diesen Unternehmen ausgehen, denen dann normalerweise höhere KGVs folgen. Zusammengenommen bedeuten diese beiden Faktoren höhere Aktienpreise.
© James Turk
GoldMoney.com
Dieser Artikel erschien am 17.03.2009 auf www.kitco.com und wurde exklusive für GoldSeiten übersetzt.
Als zum Beispiel der Dow Jones Industrials, der S&P 500 und andere große Aktienindizes während der letzten Monate auf die aktuellen Bärenmarktiefs vom 9.März abrutschten, fiel die Menge der gehandelten Aktien an den US-Märkten, die ein neues 52-Wochen-Tief erreichten, ebenfalls. Man kann es auch folgendermaßen ausdrücken: Trotzdem die Aktien in den großen Indizes neue 52-Wochen-Tiefs erreichten, folgten ihnen immer weniger Einzelaktien.
Das war eine Divergenz. Der allgemeine Markt (bzw. alle an den US-Börsen gehandelten Aktien) bestätigte nicht die neuen Tiefstände, die in den großen Aktienindizes erreicht wurden. Die Divergenz signalisierte, dass sich eine Bärenmarkterholung näherte, und wie wir wissen, ist gerade eine Bärenmarkterholung unterwegs. Daher ist die Divergenz kein präzises Vorhersageinstrument gewesen, mit dem man den Beginn der Bärenmarkterholung festlegen konnte, sondern eher ein früher Warnindikator, dass eine solche ansteht.
Hier ist eine weitere, wichtige Divergenz. Als die großen Aktienmarktindizes letzten Sommer in Folge des Zusammenbruchs von Lehman Brothers einbrachen, flüchteten sich die Investoren in die staatlichen Schuldscheine der USA. Die Erträge für die T-Notes mit 10-jähriger Laufzeit fielen auf 2,03% - auf ein Rekordtief. Auch wenn die großen Aktienindizes dieses Jahr weiter fielen, so stiegen doch die staatlichen Schuldeninstrumente der USA. Die T-Note mit 10-jähriger Laufzeit bringt aktuell ca. 2,95%.
Die Erträge für T-Notes und die großen Aktienindizes divergierten also. Der Grund für diese Abweichung ist bis jetzt unklar.
Es könnte zum Beispiel bedeuten, dass die staatlichen Schuldeninstrumente der USA nicht länger als der Sichere Hafen angesehen werden, der sie damals, als Lehman zusammenbrach, noch gewesen waren. Auf der anderen Seite könnte es auch heißen, dass die Investoren keinen Sicheren Hafen mehr brauchen, der sie vor dem Gemetzel am Aktienmarkt schützt. Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Investoren wegen der zukünftigen inflationären Risiken nicht mehr bereit sind, T-Notes zu kaufen, da die US-Notenbank das Geldangebot hochfährt. Und es könnte auch noch weitere Möglichkeiten geben.
Der Punkt ist, dass wir nicht mit Sicherheit sagen können, warum Aktienmarkt und T-Notes divergieren; dass sie divergieren, ist jedoch eine klar ersichtliche Tatsache. Daher sollte man diese Divergenz auch nicht ignorieren, sie muss bei den Entscheidungen zur Diversifizierung und Verteilung von Investitionen für jedes Portfolio mit einbezogen werden. Der Trend bei den Erträgen für T-Notes scheint sich umgekehrt zu haben; die Bestätigung dafür werden wir bekommen, wenn die T-Note-Erträge über ihr derzeitiges Hoch von 3,07% steigen.
Ähnlich verhält es sich bei einer weiteren, wichtigen Divergenz, die ebenfalls nicht ignoriert werden darf. Als die Aktienindizes am 9. März dieses Jahres auf ein 52-Wochen-Tief fielen, stieg der XAU-Index für Bergbauaktien, wie deutlich aus der folgenden Tabelle hervorgeht.
Seit letztem Herbst stieg der XAU selbst als die großen Aktienindizes fielen. Das ist eine beachtenswerte Divergenz, aber die wichtige Frage lautet: "Was bedeutet das?"
Eine Divergenz wie diese zieht viele Interpretationsmöglichkeiten nach sich, aber die wahrscheinlichste scheint für mich klar. Die Bergbauaktien zeigen unabhängig vom allgemeinen Markt bemerkenswerte Stärke, da sie den Abwärtstrend in den großen Aktienindizes abschütteln. Relative Stärke in dieser Form ist oft ein Hinweis darauf, dass die Starke Gruppe - in diesem Fall die Bergbauaktien - in den Startblöcken zu einem Bullenmarkt stehen. Kurz: Auch wenn der XAU schon seit Oktober beeindruckende Zuwächse zu verzeichnen hatte, so denke ich, dass noch mehr kommen wird.
Und schließlich sind Divergenzen noch aussagekräftiger, wenn die Gruppe, die relative Stärke zeigt, unterbewertet ist. Ich denke, der folgende Chart zeigt, dass der XAU - aufgrund der Erfahrungen aus der Vergangenheit - aktuell unterbewertet ist.
Zusammenfassend lässt sich Folgendes sagen: Es sieht so aus, als würde das Jahr 2009 ein gutes Jahr für Gold- und Silberaktien werden. Man kann von steigenden Gewinnen bei diesen Unternehmen ausgehen, denen dann normalerweise höhere KGVs folgen. Zusammengenommen bedeuten diese beiden Faktoren höhere Aktienpreise.
© James Turk
GoldMoney.com
Dieser Artikel erschien am 17.03.2009 auf www.kitco.com und wurde exklusive für GoldSeiten übersetzt.