Silver - Die Grenze ziehen
20.03.2009 | David Morgan
Vor Kurzem (07.03.09) wurde ich von Financial Sense Online interviewt, die Diskussion drehte sich um den Silber-ETF (Exchange Trade Fund). Herr Jim Puplava, der die Veranstaltung ausrichtete, stellte einige spitze Fragen über die Gold- und Silber-ETFs.
Eine Sache, über die Jim und ich diskutierten, war der Umstand, dass Barclays Änderungen an seinem Originalprospekt vorgenommen hat, "Silbermetall" (silver bullion) wurde in "Silber" umbenannt. Liest man das aus Sicht eines Anwalts, stellt sich natürlich die Frage Warum? Für mich bedeutet es, dass es andere Formen von Silberinvestitionen geben könnte, die als solche zählen aber nicht unbedingt aus physischem Metall bestehen.
Ein Vorteil, den ich schon früh angesprochen habe, ist die Tatsache, dass der Silber-ETF zwei große Probleme aus dem Weg schafft, die mit dem Kauf großer Mengen Silber einhergehen.
Ich würde es jedoch nie als die erste und beste Form für Silberinvestitionen betrachten. Wenn man weiß, dass im SLV immer in Cash abgerechnet wird, sollte das ein mehr oder weniger starkes Stirnrunzeln verursachen. Der SLV wurde natürlich eingerichtet, damit größere Institutionelle in den Silbermarkt einsteigen können. Auch die steuerlichen Konsequenzen muss ein schlauer Investor bedenken, bevor er investiert.
Unterm Strich brachte es dem Silbermarkt Aufmerksamkeit und auch viel stärkeres Engagement im Silbermarkt - wobei auch das Risiko niedrig ist, wenn man nichts weiter will, als Papiergewinne erzielen. Ich würde es jedoch unter keinen Umständen als Silberinvestition bezeichnen. Wie bei Bergbauaktien, Futures oder Optionen oder jeder anderen Sache, die man nicht in den eigenen Händen halten kann, handelt es sich auch hier um ein Derivat!
Wie schon zuvor im Internet erwähnt wurde, hat der SLV 20 Millionen Unzen Silber am 31. Dezember 2007 in seine "Bestände" aufgenommen, nur um sie am 01. Januar 2008 wieder herauszunehmen. Entweder haben sie für zwei Tage eine ganze Flotte gepanzerter Fahrzeuge gemietet, oder dieses Silber ist die ganze Zeit nichts weiter als ein Papierprogramm gewesen.
Ich würde der Sache hier gerne ein wenig die Schärfe nehmen und hinzufügen, dass der Central Fund of Canada das echte Silber, das in ihren Berichten auftaucht, auch wirklich besitzt, aber um neu erworbenes Silber zu bewegen, benötigt man Zeit - viel Zeit. Und wie schon gesagt wurde, ist es unmöglich, 20 Millionen Unzen echtes Silber derart schnell zu bewegen - nicht mit all den eingebauten Kontrollmechanismen, gar nicht zu sprechen von der Arbeitskraft und dem kleinen Arbeitsbereich.
James Turk und andere sind auf die unbeantworteten Fragen hinsichtlich dieser ETFs in früheren Interviews eingegangen. Als der SLV vor einigen Jahren in den Investitionsbereich eintrat, fragte ich tatsächlich James, ob er mir nicht bei bestimmten, speziellen Fragen hinsichtlich des SLF helfen könnte.
Wie schon viele andere habe ich sehr oft wiederholt, dass die Listen der Barren und die Barren wahrscheinlich real sind und existieren. Während des Interviews mit Jim Puplava führte ich eine von zahlreichen Möglichkeiten an, wie die Barren in den "Lagerbestand" überführt werden könnten, und dennoch habe ich immer noch bestimmte Vorbehalte ihnen gegenüber. Und wiederum ist es die Frage, ob der ETF die Barren wirklich unbeschränkt und frei besitzt oder ob die Barren belastet oder anderweitig kompromittiert sind.
Ein anderer Punkt sind die "Leerverkäufe" im SLV, dieses Silber muss nicht in den Beständen existieren.
Wenn es um die Papieredelmetallmärkte geht, habe ich ein Fantasiebild vor meinem geistigen Auge, in meinem Fall bezieht sich das natürlich auf Silber. Ich stelle mir vor, ich stehe in einem großen Football-Stadion (sowas wie die Rose Bowl würde ganz gut passen) und alle Teilnehmer mit Silberbeständen (Metall oder Papier) von eintausend Unzen oder mehr füllen das Stadion. Ich ziehe eine Grenze an der 50-Yard-Linie. Ich nehme all das Silber, das auf dem Papier steht, und lege es auf die Ostseite der 50-Yard-Linie; das gesamte physische Silber lege ich westlich der 50-Yard-Linie ab. Dann zähle ich den Wert auf jeder Seite zusammen.
Wissen Sie was? Die Dollarsummen beider Seiten stimmen nicht überein - nicht einmal annähernd - das garantiere ich Ihnen! Auf der Welt existiert viel mehr Papiersilber als physisches Silber. Das kann problemlos nachgewiesen werden und in einigen meiner früheren Artikel habe ich das auch getan - so wie es auch zahlreiche andere Autoren auf diesem Gebiet getan haben.
Die Kontroverse um die Gold- und Silber-ETFs geht weiter, und es gibt Befürworter auf beiden Seiten - für und gegen GLD und SLV. Da ich mir Mühe gebe, konsequente und beständige Ansichten zu haben, sage ich hier, dass ich meine "Tendenz" zum Silber-ETF aufrecht erhalte - was für mich nur heißt, dass jede "Investition" im Silberbereich einen insgesamt positiven Einfluss hat, da es die Aufmerksamkeit der professionellen und privaten Investoren immer stärker auf Silber zieht. Dahingehend, dass Silber nicht nur eine lohneswerte Anlage ist, sondern auch über alle monetären Eigenschaften des Goldes verfügt und zudem eine industrielle Komponente hat, die Bestand haben wird, ganz gleich unter welchen wirtschaftlichen Bedingungen auch immer.
Für eine gute Übersicht zu den unterschiedlichen Argumenten und Standpunkten empfehle ich die Lektüre von A Problem with GLD and SLV ETFs von Trace Mayer, mit dem ich ein Interview beim Phoenix Silver Summit führte, das zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht wird.
Falls Sie Interesse haben, gehen Sie auf: www.runtogold.com
Trace hat zudem einen Artikel mit dem Namen "Oil Majors Should Just Buy Real Gold" online: www.runtogold.com
Es ist mir eine Ehre,
© David Morgan
www.Silver-Investor.com
Der Artikel wurde am 13.03.2009 auf www.silver-investor.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Hinweis: Sein Brief "Der Morgan Report" kann in deutscher Sprache unter www.morgan-report.de abonniert werden.
Eine Sache, über die Jim und ich diskutierten, war der Umstand, dass Barclays Änderungen an seinem Originalprospekt vorgenommen hat, "Silbermetall" (silver bullion) wurde in "Silber" umbenannt. Liest man das aus Sicht eines Anwalts, stellt sich natürlich die Frage Warum? Für mich bedeutet es, dass es andere Formen von Silberinvestitionen geben könnte, die als solche zählen aber nicht unbedingt aus physischem Metall bestehen.
Ein Vorteil, den ich schon früh angesprochen habe, ist die Tatsache, dass der Silber-ETF zwei große Probleme aus dem Weg schafft, die mit dem Kauf großer Mengen Silber einhergehen.
- Wo lagere ich es, wenn ich es schließlich gekauft habe?
- Wie kann ich im "physischen" Markt eine große Menge Silber auf einen Schlag kaufen?
Ich würde es jedoch nie als die erste und beste Form für Silberinvestitionen betrachten. Wenn man weiß, dass im SLV immer in Cash abgerechnet wird, sollte das ein mehr oder weniger starkes Stirnrunzeln verursachen. Der SLV wurde natürlich eingerichtet, damit größere Institutionelle in den Silbermarkt einsteigen können. Auch die steuerlichen Konsequenzen muss ein schlauer Investor bedenken, bevor er investiert.
Unterm Strich brachte es dem Silbermarkt Aufmerksamkeit und auch viel stärkeres Engagement im Silbermarkt - wobei auch das Risiko niedrig ist, wenn man nichts weiter will, als Papiergewinne erzielen. Ich würde es jedoch unter keinen Umständen als Silberinvestition bezeichnen. Wie bei Bergbauaktien, Futures oder Optionen oder jeder anderen Sache, die man nicht in den eigenen Händen halten kann, handelt es sich auch hier um ein Derivat!
Wie schon zuvor im Internet erwähnt wurde, hat der SLV 20 Millionen Unzen Silber am 31. Dezember 2007 in seine "Bestände" aufgenommen, nur um sie am 01. Januar 2008 wieder herauszunehmen. Entweder haben sie für zwei Tage eine ganze Flotte gepanzerter Fahrzeuge gemietet, oder dieses Silber ist die ganze Zeit nichts weiter als ein Papierprogramm gewesen.
Ich würde der Sache hier gerne ein wenig die Schärfe nehmen und hinzufügen, dass der Central Fund of Canada das echte Silber, das in ihren Berichten auftaucht, auch wirklich besitzt, aber um neu erworbenes Silber zu bewegen, benötigt man Zeit - viel Zeit. Und wie schon gesagt wurde, ist es unmöglich, 20 Millionen Unzen echtes Silber derart schnell zu bewegen - nicht mit all den eingebauten Kontrollmechanismen, gar nicht zu sprechen von der Arbeitskraft und dem kleinen Arbeitsbereich.
James Turk und andere sind auf die unbeantworteten Fragen hinsichtlich dieser ETFs in früheren Interviews eingegangen. Als der SLV vor einigen Jahren in den Investitionsbereich eintrat, fragte ich tatsächlich James, ob er mir nicht bei bestimmten, speziellen Fragen hinsichtlich des SLF helfen könnte.
Wie schon viele andere habe ich sehr oft wiederholt, dass die Listen der Barren und die Barren wahrscheinlich real sind und existieren. Während des Interviews mit Jim Puplava führte ich eine von zahlreichen Möglichkeiten an, wie die Barren in den "Lagerbestand" überführt werden könnten, und dennoch habe ich immer noch bestimmte Vorbehalte ihnen gegenüber. Und wiederum ist es die Frage, ob der ETF die Barren wirklich unbeschränkt und frei besitzt oder ob die Barren belastet oder anderweitig kompromittiert sind.
Ein anderer Punkt sind die "Leerverkäufe" im SLV, dieses Silber muss nicht in den Beständen existieren.
Wenn es um die Papieredelmetallmärkte geht, habe ich ein Fantasiebild vor meinem geistigen Auge, in meinem Fall bezieht sich das natürlich auf Silber. Ich stelle mir vor, ich stehe in einem großen Football-Stadion (sowas wie die Rose Bowl würde ganz gut passen) und alle Teilnehmer mit Silberbeständen (Metall oder Papier) von eintausend Unzen oder mehr füllen das Stadion. Ich ziehe eine Grenze an der 50-Yard-Linie. Ich nehme all das Silber, das auf dem Papier steht, und lege es auf die Ostseite der 50-Yard-Linie; das gesamte physische Silber lege ich westlich der 50-Yard-Linie ab. Dann zähle ich den Wert auf jeder Seite zusammen.
Wissen Sie was? Die Dollarsummen beider Seiten stimmen nicht überein - nicht einmal annähernd - das garantiere ich Ihnen! Auf der Welt existiert viel mehr Papiersilber als physisches Silber. Das kann problemlos nachgewiesen werden und in einigen meiner früheren Artikel habe ich das auch getan - so wie es auch zahlreiche andere Autoren auf diesem Gebiet getan haben.
Die Kontroverse um die Gold- und Silber-ETFs geht weiter, und es gibt Befürworter auf beiden Seiten - für und gegen GLD und SLV. Da ich mir Mühe gebe, konsequente und beständige Ansichten zu haben, sage ich hier, dass ich meine "Tendenz" zum Silber-ETF aufrecht erhalte - was für mich nur heißt, dass jede "Investition" im Silberbereich einen insgesamt positiven Einfluss hat, da es die Aufmerksamkeit der professionellen und privaten Investoren immer stärker auf Silber zieht. Dahingehend, dass Silber nicht nur eine lohneswerte Anlage ist, sondern auch über alle monetären Eigenschaften des Goldes verfügt und zudem eine industrielle Komponente hat, die Bestand haben wird, ganz gleich unter welchen wirtschaftlichen Bedingungen auch immer.
Für eine gute Übersicht zu den unterschiedlichen Argumenten und Standpunkten empfehle ich die Lektüre von A Problem with GLD and SLV ETFs von Trace Mayer, mit dem ich ein Interview beim Phoenix Silver Summit führte, das zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht wird.
Falls Sie Interesse haben, gehen Sie auf: www.runtogold.com
Trace hat zudem einen Artikel mit dem Namen "Oil Majors Should Just Buy Real Gold" online: www.runtogold.com
Es ist mir eine Ehre,
© David Morgan
www.Silver-Investor.com
Der Artikel wurde am 13.03.2009 auf www.silver-investor.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Hinweis: Sein Brief "Der Morgan Report" kann in deutscher Sprache unter www.morgan-report.de abonniert werden.