Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Die Verzweiflung der FED ist groß!

23.03.2009  |   Sebastian Hell
In dieser Woche hat die amerikanische Notenbank besser bekannt unter dem Namen "Federal Reserve" oder "Fed" einen historischen Schritt unternommen. Zum ersten Mal seit dem Korea-Krieg wurde eine Maßnahme ins Leben gerufen die unter dem Namen "quantitative easing" bekannt ist. Dies bedeutet, dass die Notenbanken eher unkonventionelle Schritte unternehmen, um dadurch die Wirtschaft und die Kreditmärkte wieder ins Laufen zu bringen.

Bereits die Bank of England sowohl als auch die Bank of Japan haben ähnliche Maßnahmen vor wenigen Wochen angekündigt. Die FED hat nun nachgezogen und wird ein Volumen von 300 Milliarden US-Dollar bereitstellen, um damit langlaufende US-Staatsanleihen aufzukaufen. Dies soll dazu führen, dass die Zinsen am langen Ende der Zinsstrukturkurve weiter fallen und dadurch eine Reihe an Hypotheken sowie anderen Zahlungsverpflichtungen die meist an 10-, 20- oder 30-jährige Staatsanleihen gekoppelt sind, im Kurs steigen beziehungsweise deren Zinszahlungen geringer werden.

Gleichzeitig wird die FED jedoch mit diesem Schritt auch ein wichtiger Helfer für die amerikanische Regierung, die aufgrund ihres massiven Hilfspaketes enorme Mengen an Geldern benötigt. Die FED wird dabei Teile der neu zur Emission stehenden Staatsanleihen aufkaufen und eine Aufgabe übernehmen, die im zweiten Weltkrieg geboren wurde. Die Notenbank kauft die Anleihen der Regierung auf und hilft dieser dadurch die benötigten Gelder zu erhalten.

Man kann sich nun fragen wie das alles möglich ist? Die Antwort hierauf ist sehr simpel. Die Notenbank wird dafür neues Geld drucken müssen und obwohl die Inflation aktuell noch keine große Rolle spielt und laut dem "breakeven-spread" zwischen inflationsgeschützten Anleihen sowie Staatsanleihen bei nur etwa 1,3 Prozent pro Jahr angesehen wird, dürfte sich hier schon sehr bald ein Anstieg der Erwartungen zeigen.

Wir rechnen damit, dass das jüngste Programm der FED den Boden in den Märkten einleiten dürfte und auch die anderen Maßnahmen wie beispielsweise Kredite für Hedge Funds im Umfang von mehr als einer Billion US-Dollar für den Aufkauf von "asset-backed-securities" (Anleihen die durch Studentenkredite, Autokredite etc. gedeckt sind) bereit gestellt werden. Allerdings wird die Inflation massiv zurückkommen sobald sich die Wirtschaft erholt hat.

Wirft man aktuell einen Blick auf die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes in den USA, diese Kennzahl misst die Rate wie oft ein Dollar pro Jahr verwendet wird, dann erkennt man, dass diese von durchschnittlich 15 über die letzten 30 Jahre auf neun gefallen ist. Das heißt, dass Geld gehortet wird. Deswegen versucht die FED auch durch ihre Maßnahmen soviel Geld in den Markt zu pumpen, damit der Kreislauf wieder funktioniert. Sobald all das Geld wieder verwendet wird bei einer gleichzeitig deutlichen Reduktion der Lagerbestände in den Unternehmen, rechnen wir mit einer starken Inflation sobald die Erholung erfolgt ist.


© Sebastian Hell
Chefredakteur Rohstoff-Trader



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"