Nach Goldsprung in der letzten Woche: Wie gewonnen, so zerronnen
23.03.2009 | Clive Maund
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Da der große Goldsprung der letzten Woche auf den Einbruch des Dollars zurückgeht, lohnt sich ein Blick darauf, wie Gold gleichzeitig gegenüber anderen Währungen abgeschnitten hat. Der Chart für Gold/Schweizer Franken ist interessant, denn er zeigt, dass Gold am Ende der Woche (trotzdem es am Mittwoch auch gegenüber dieser Währung zu einer Umkehr kam) immer noch niedrig schloss und noch nicht aus dem seit Februar bestehenden, zwischenzeitlichen Abwärtstrend ausgebrochen ist.
Im Dollar-Chart kann man hingegen einen deutlichen Durchbruch erkennen. Die Preisbewegung gegenüber dem Schweizer Franken kann jedoch mit Sicherheit als bullisch betrachtet werden, da wir am Mittwochmorgen beobachten konnten, wie Gold fiel und dann die im Chart gezeigte Unterstützung erfolgreich testete, welche von der Unterstützungslinie des wichtigen Aufwärtstrendkanals (siehe Chart) angehoben wurde.
Gold schloss also deutlich über dem steigenden 50-Tage-Durchschnitt, und daher scheint ein Ausbruch aus dem zwischenzeitlichen Abwärtstrend unmittelbar bevorzustehen. Die Indikatoren RSI und MACD befinden sich beide nahe dem neutralen Bereich, was zeigt, dass es von hier aus viel Aufwärtspotential gibt.
Der Jahreschart des Dollar-Index verrät uns, dass der Dollar sein großes Doppeltop-Gebiet nach unten durchbricht. Die Kraft des gewaltigen Einbruchs von Mittwoch - es war der stärkste Einruch, den es in den letzten 20 Jahren innerhalb eines Tages gegeben hatte - verweist auf einen kommenden, grausamen Einbruch. Sein erstes Ziel ist das im Chart gezeigte Unterstützungsniveau im Gebiet von 77 - 78,5.
Der Dollar wurde am Freitagmorgen extrem überverkauft wie der RSI-Indikator und das MACD-Histogramm (blaue Balken) zeigt - daher auch der Sprung von gestern. Dennoch kann man davon ausgehen, dass er kaum Zeit zum Verschnaufen haben wird bevor der Einbruch ernsthaft einsetzt. Im Gegensatz zum Einbruch im Dezember wird der 200-Tage Durchschnitt dieses Mal aller Voraussicht nach nur für wenig Entspannung sorgen. Dieser Chart zeigt, dass die Dollarspitze - angetrieben durch massive Liquidierungen, Kapitalrückführungen und eine Flucht in Staatsanleihen - vorbei ist.
Abschließend werfen wir noch einen Blick auf den Chart für die US Treasury Note (mit 10-jähriger Laufzeit) - also auf einen der Nutznießer der neuen geldpolitischen Freizügigkeit der US-Notenbank. Es überrascht kaum, dass sie einen riesigen Anstieg zu verzeichnen hatte, nachdem angekündigt wurde, dass die US-Notenbank ihre Geldfabrik arbeiten lässt, um den Markt nach oben zu bringen.
Bemerkenswert ist jedoch, dass diese Gewinne noch am selben Tag durch den gewaltigen Einbruch des US-Dollars zunichte gemacht wurden. Nichtsdestotrotz war diese Bewegung an sich bullisch - auf kurze bis mittelfristige Sicht.
Daher werden die Staatsanleihen vielleicht wieder Richtung ihrer alten Hochstände ansteigen, was auch jeder, der Staatsanleihen hat, als letzte Gelegenheit nutzen sollte, um zu einem guten Preis auszusteigen, denn der langfristige Ausblick ist düster.
© Clive Maund
www.clivemaund.com
Der Artikel wurde am 22.3.2009 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.