US-Notenpresse rotiert und Goldpreis haussiert
24.03.2009 | Thorsten Proettel
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Am vergangenen Mittwoch war der größte Tagesgewinn beim Goldpreis seit längerer Zeit zu beobachten. Während die Notierungen am Nachmittag noch bis auf 883 US-Dollar zurückfielen, wurde das Edelmetall am Abend deutscher Zeit auf bis zu 948 US-Dollar in die Höhe katapultiert. Der Auslöser für den steilen Anstieg war eine Rede des amerikanischen Notenbankchefs Bernanke. Im Anschluss an zweitätige Beratungen über den weiteren Kurs der Geldpolitik hatte er angekündigt, nochmals mehr als 1 Bio. US-Dollar zur Stützung der Wirtschaft in den Markt zu pumpen. Mit dem Großteil in Höhe von 750 Mrd. US-Dollar soll der Ankauf von mit Hypotheken besicherten Anleihen finanziert werden. Da die US-Notenbank seit September letzten Jahres bereits viele Papiere mit zweifelhafter Werthaltigkeit aufgekauft und ihre Bilanzsumme damit mehr als verdoppelt hat, schlüpft sie momentan eher in die Rolle einer "Bad Bank" als einer "Währungshüterin".
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US-Fed monetarisiert Staatsschuld
Langfristig folgenreicher könnte sich jedoch die Ankündigung der US-Notenbank auswirken, für 300 Mrd. Dollar US-Staatsanleihen aufzukaufen. Ziel der Aktion ist es, hierdurch die Zinsen für langfristige Geldausleihungen zu drücken und somit die Wirtschaft zu unterstützen. ieser Schritt war zwar bereits angedacht aber bislang noch nicht konkret angekündigt worden, weshalb einige Marktteilnehmer panisch in das als sicher geglaubte Gold flüchteten. Die Gefahr besteht, dass die Monetarisierung der Staatsschulden kein einmaliges Ereignis bleibt, sondern zukünftig wiederholt wird. Immerhin plant die Regierung Obama für dieses Jahr ein Staatsdefizit in Höhe von 1,8 Bio. US-Dollar und der Gang an den Kapitalmarkt dürfte die Renditen der Staatsanleihen eher nach oben bewegen.
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Kurzfristig noch keine Inflationsgefahr
In Deutschland ging die Monetarisierung der Staatsschuld während der beiden Weltkriege stets mit hohen Geldentwertungen einher. Im derzeitigen Umfeld fehlt hierfür jedoch die realwirtschaftliche Güternachfrage. Beispielsweise betrug die Kapazitätsauslastung in den USA im Februar nur magere 71%. Auch zeigt das Beispiel Japan, dass eine über Jahre betriebene sehr expansive Geldpolitik nicht zwangsläufig zu höheren Inflationsraten führen muss. Sobald die gegenwärtige Wirtschaftskrise überwunden sein wird, dürften sich jedoch höhere Inflationsraten einstellen. Allein die Aussicht hierauf ist schon positiv für den Goldpreis zu werten. Dass er derzeit dennoch nicht stärker steigt, dürfte unter anderem an der rezessionsgeschwächten Goldnachfrage aus dem Schmuckbereich liegen.
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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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