Geologie, Energetik und Gold - Eine Vision
26.03.2009 | Dr. Jürgen Müller
Lieber Leser, Sie kennen aus meiner Feder eher sachliche und nüchterne Artikel. Erlauben Sie mir heute eine Art menschliche Vision vor Ihnen auszubreiten, die ich persönlich für unsere Zukunft und die von Gold sehe.
Peter Boehringer führte vor ca. 2 Wochen in einem Vortrag in Gerstetten anschaulich aus, welche Auswirkungen das Ende des billigen, leicht zu fördernden Öls auf unser aller Leben haben wird. Alle Formen von Kultur und Freizeitaktivitäten, die wir heute kennen und als selbstverständlich erachten, beruhen einzig darauf, dass wir seit ca. 100 Jahren eine lächerlich billige Energiequelle zur Verfügung haben, die es uns erspart, die daraus gewonnene Energie selbst leisten zu müssen.
Einige Beispiele von Peter Boehringer: Der Energiebedarf zur Herstellung des jährlichen Nahrungsmittelbedarfs eines US-Bürgers entspricht dem Energiegehalt von ca. 1500 Liter Benzin. Energetisch entspricht dies jedoch 75.000 Stunden harter Arbeit oder 25 "Mitarbeitern", die an 250 Tagen 12h lang arbeiten müssten. In Deutschland brüchte jeder Bürger über 14 "Mitarbeiter", in China 2 und in Indien einen. Und wie gesagt, diese Mitarbeiter wären nur für unsere Lebensmittelproduktion zuständig. Weitere 10 Mitarbeiter wären in der westlichen Welt für die Stromerzeugung verantwortlich, weitere für die Mobilität, Kunststoffe, Beheizung unserer Wohnungen, etc. pp. Fällt das billige Öl weg, fallen diese virtuellen Mitarbeiter weg. Und fallen die Mitarbeiter aus, muss der Chef bekanntermassen selbst die Ärmel hochkrempeln. Mit anderen Worten: Im Laufe der Zeit müssen immer mehr Menschen, die sich die teuerer werdenden Mitarbeiter nicht mehr leisten können, deren Arbeit irgendwie selbst im Alltag erledigen. Die gesellschaftlichen Folgen überlasse ich Ihrer Phantasie. Ich für meinen Teil sehe diese zukünftige Entwicklung eher positiv. Wir werden wieder lernen, wie man Kartoffeln anbaut, werden wohl insgesamt gesünder leben (z.B. Abbau von Übergewicht, mehr Luft, mehr körperliche Bewegung) und werden wohl auch wieder mehr mit unseren Mitmenschen leben, denn neben ihnen her. Germany next top model oder next superstar oder next Politschwätzer würde keinen mehr interessieren.
Energie wird knapper, teurer und wertvoller. Insoweit könnten auch alle menschlichen Aktivitäten auf den energetischen Prüfstand kommen. Aktivitäten wie z.B. der Goldbergbau. Seien wir ehrlich: Brauchen wir wirklich Gold? Die Antwort ist natuerlich nein. Technisch betrachtet spielt Gold als Rohstoff für jedwelche Produkte eine sehr kleine Rolle (Anmerkung: Der World Gold Council meldete kürzlich, dass sich die Nachfrage im Augenblick radikal von Schmuck zum Investment wandelt. Beides ist aber nicht wirklich lebensnotwendig). So könnte also auch Gold in der Zukunft auf dem Altar der Energetik geopfert werden müssen, will heissen, dass den jetzigen Beständen von ca. 150 oder 160.000 Tonnen keine weiteren mehr hinzugefügt werden würden (ggf. nur, wenn der Goldpreis dem zukünftigen Wert der Energie folgen würde). Alle aktuellen Zahlen laufen in diese Richtung: Die Erzgehalte werden kontinuierlich geringer, das Verhältnis Abraum zu Erz immer größer, trotz stark steigender Exploration wird immer weniger gefunden, um nicht zu sagen nichts.
Meine Vision des Goldpreises läßt sich daher in folgender Darstellung veranschaulichen.
Diese Grafik entstammt im Orginal aus einer Studie des World Gold Councils aus dem Jahre 1998. In ihr wurde untersucht, wie sich die Kaufkraft von Gold in den letzten 200 Jahren in verschiedenen Ländern entwickelt hatte (England, USA, Frankreich, Deutschland und Japan; Quelle der Studie: www.gold.org). Die Zeitachse meiner Ergänzung erhebt keinen Anspruch auf jedwelche Korrektheit. Ich denke jedoch, dass - wie in der Vergangenheit - die Kaufkraft von Gold im Zuge der aktuellen Neuordnung des monetären Systems in eine temporär völlige Übertreibung geraten sollte. Nach Abbau dieser Übertreibung werden wir uns qualitativ jedoch in einer Phase wiederfinden, in der Gold aufgrund der Geologie, der oben beschriebenen Energetik und der noch einige Jahrzehnte weiter wachsenden Weltbevölkerung beständig und nachhaltig weiter an Kaufkraft hinzugewinnen sollte. Gold sollte also nach meinem Dafürhalten nicht wie in der Vergangenheit wieder zu einem ursprünglichen Ausgangswert der Kaufkraft (im Graph beim Ordinatenwert 100) zurückkehren.
© Jürgen Müller
www.goldsilber.org
[i]Hinweis in eigener Sache:
Diesen kommenden Freitag den 27.3. werde ich um 19 Uhr einen Vortrag im Bahnhotel in 89547 Gerstetten (bei Ulm) halten. Weitere Informationen erhalten Sie hier. Bei der 4. Gesellschafterversammlung unserer Einkaufsgemeinschaft wurde u.a. beschlossen, die Administrationsgebühr weiter von derzeit 1,8% p.a. auf 1,5% p.a. zu senken.
Peter Boehringer führte vor ca. 2 Wochen in einem Vortrag in Gerstetten anschaulich aus, welche Auswirkungen das Ende des billigen, leicht zu fördernden Öls auf unser aller Leben haben wird. Alle Formen von Kultur und Freizeitaktivitäten, die wir heute kennen und als selbstverständlich erachten, beruhen einzig darauf, dass wir seit ca. 100 Jahren eine lächerlich billige Energiequelle zur Verfügung haben, die es uns erspart, die daraus gewonnene Energie selbst leisten zu müssen.
Einige Beispiele von Peter Boehringer: Der Energiebedarf zur Herstellung des jährlichen Nahrungsmittelbedarfs eines US-Bürgers entspricht dem Energiegehalt von ca. 1500 Liter Benzin. Energetisch entspricht dies jedoch 75.000 Stunden harter Arbeit oder 25 "Mitarbeitern", die an 250 Tagen 12h lang arbeiten müssten. In Deutschland brüchte jeder Bürger über 14 "Mitarbeiter", in China 2 und in Indien einen. Und wie gesagt, diese Mitarbeiter wären nur für unsere Lebensmittelproduktion zuständig. Weitere 10 Mitarbeiter wären in der westlichen Welt für die Stromerzeugung verantwortlich, weitere für die Mobilität, Kunststoffe, Beheizung unserer Wohnungen, etc. pp. Fällt das billige Öl weg, fallen diese virtuellen Mitarbeiter weg. Und fallen die Mitarbeiter aus, muss der Chef bekanntermassen selbst die Ärmel hochkrempeln. Mit anderen Worten: Im Laufe der Zeit müssen immer mehr Menschen, die sich die teuerer werdenden Mitarbeiter nicht mehr leisten können, deren Arbeit irgendwie selbst im Alltag erledigen. Die gesellschaftlichen Folgen überlasse ich Ihrer Phantasie. Ich für meinen Teil sehe diese zukünftige Entwicklung eher positiv. Wir werden wieder lernen, wie man Kartoffeln anbaut, werden wohl insgesamt gesünder leben (z.B. Abbau von Übergewicht, mehr Luft, mehr körperliche Bewegung) und werden wohl auch wieder mehr mit unseren Mitmenschen leben, denn neben ihnen her. Germany next top model oder next superstar oder next Politschwätzer würde keinen mehr interessieren.
Energie wird knapper, teurer und wertvoller. Insoweit könnten auch alle menschlichen Aktivitäten auf den energetischen Prüfstand kommen. Aktivitäten wie z.B. der Goldbergbau. Seien wir ehrlich: Brauchen wir wirklich Gold? Die Antwort ist natuerlich nein. Technisch betrachtet spielt Gold als Rohstoff für jedwelche Produkte eine sehr kleine Rolle (Anmerkung: Der World Gold Council meldete kürzlich, dass sich die Nachfrage im Augenblick radikal von Schmuck zum Investment wandelt. Beides ist aber nicht wirklich lebensnotwendig). So könnte also auch Gold in der Zukunft auf dem Altar der Energetik geopfert werden müssen, will heissen, dass den jetzigen Beständen von ca. 150 oder 160.000 Tonnen keine weiteren mehr hinzugefügt werden würden (ggf. nur, wenn der Goldpreis dem zukünftigen Wert der Energie folgen würde). Alle aktuellen Zahlen laufen in diese Richtung: Die Erzgehalte werden kontinuierlich geringer, das Verhältnis Abraum zu Erz immer größer, trotz stark steigender Exploration wird immer weniger gefunden, um nicht zu sagen nichts.
Meine Vision des Goldpreises läßt sich daher in folgender Darstellung veranschaulichen.
Diese Grafik entstammt im Orginal aus einer Studie des World Gold Councils aus dem Jahre 1998. In ihr wurde untersucht, wie sich die Kaufkraft von Gold in den letzten 200 Jahren in verschiedenen Ländern entwickelt hatte (England, USA, Frankreich, Deutschland und Japan; Quelle der Studie: www.gold.org). Die Zeitachse meiner Ergänzung erhebt keinen Anspruch auf jedwelche Korrektheit. Ich denke jedoch, dass - wie in der Vergangenheit - die Kaufkraft von Gold im Zuge der aktuellen Neuordnung des monetären Systems in eine temporär völlige Übertreibung geraten sollte. Nach Abbau dieser Übertreibung werden wir uns qualitativ jedoch in einer Phase wiederfinden, in der Gold aufgrund der Geologie, der oben beschriebenen Energetik und der noch einige Jahrzehnte weiter wachsenden Weltbevölkerung beständig und nachhaltig weiter an Kaufkraft hinzugewinnen sollte. Gold sollte also nach meinem Dafürhalten nicht wie in der Vergangenheit wieder zu einem ursprünglichen Ausgangswert der Kaufkraft (im Graph beim Ordinatenwert 100) zurückkehren.
© Jürgen Müller
www.goldsilber.org
[i]Hinweis in eigener Sache:
Diesen kommenden Freitag den 27.3. werde ich um 19 Uhr einen Vortrag im Bahnhotel in 89547 Gerstetten (bei Ulm) halten. Weitere Informationen erhalten Sie hier. Bei der 4. Gesellschafterversammlung unserer Einkaufsgemeinschaft wurde u.a. beschlossen, die Administrationsgebühr weiter von derzeit 1,8% p.a. auf 1,5% p.a. zu senken.