Die Mutter aller Glocken
28.03.2009 | Peter Schiff
An der Wall Street gibt es ein altes Sprichwort: Wichtige Marktops oder Talsohlen werden nicht an die große Glocke gehängt. Das mag zu normalen Zeiten zutreffend sein, aber wie schon viele mitbekommen haben werden, stehen wir jetzt in einer komplett anderen Welt. In dieser Parallelwelt hat Ben Bernanke gerade die lauteste Glocke, die jemals in den Devisen- und Staatsanleihenmärkten erklang, geläutet. Investoren, die dieses Läuten ignorieren, tun dies auf eigene Gefahr. Den Widerhall dieser Glocke werden die amerikanischen Durchschnittsbürger zu spüren bekommen, deren Lebensweise sich in noch unvorstellbarer Art und Weise verändern wird.
Auch wenn fast alle Facetten der amerikanischen Wirtschaft im Verlauf der vergangenen sechs Monate verwüstet wurden, so konnte doch unsere nationale Währung dieses Gemetzel unbeschadet überstehen. Ironischerweise ist der US-Dollar der Nutznießer der globalen Wirtschaftskrise gewesen, für die die USA ausschlaggebend gewesen ist. Folglich blieb unserer Wirtschaft die volle Wucht des Sturms weitestgehend erspart.
Diese Woche stellte die US-Notenbank schließlich klar, was schon seit einiger Zeit hätte offensichtlich sein müssen: Die einzige Waffe, die die Notenbank im Kampf gegen den Wirtschaftsabschwung zu nutzen bereit ist, ist eine Sturzflut aus purer, unverwässerter Inflation. Diese Ankündigung sollte als Änderung der Spielregeln betrachtet werden, die die Raserei des Finanzsturms direkt zu unseren Küsten umlenkt.
In ihrer Erklärung brachte die US-Notenbank ihr Vorhaben zum Ausdruck, zusätzliche Anleihen des Staates sowie staatlich finanzierter Institutionen in Höhe von 1 Billion $ aufnehmen zu wollen. Gekauft werden diese Anleihen natürlich mit Geld, dass über die Druckerpressen aus dem Nichts geschaffen wird. Kaum jemand zweifelt daran, dass dieser Weg solange weiterbeschritten wird, bis die Wirtschaft wieder zu ihrem ehemaligen, gesunden Zustand zurückfindet. Über die Frage, ob sich das ausschließlich mit Hilfe der Druckerpresse bewerkstelligen lässt, hat noch nie jemand ernsthaft nachgedacht. Bernanke selbst gibt zu, dass wir uns auf Neuland bewegen - ohne Landkarte oder Kompass, einfach nur in der Hoffnung, dass mehr Dollars die Antwort sind.
Anstatt unsere Probleme zu lösen, wird die Inflation diese Krise nur noch verschlimmern. Sinkende Anlagepreise, die Kreditklemme, sinkende Ausgaben seitens der Konsumenten, Bankrotte, Zwangsvollstreckungen und Entlassungen: All das ist Teil der notwenigen Ausbalancierung unserer Wirtschaft. Diese schmerzhaften Verschiebungen sind, so hart sie auch sein mögen, die Versuche des Marktes, die grundlegenden Probleme unserer Bubble-Ökonomie zu lösen. Versuche, diese Probleme unter einem Haufen Papier zu begraben, werden zum Desaster führen.
Jetzt, da die US-Notenbank ihren Einfluss rücksichtslos und offen gelten macht, dürften wir vor der verrückten Hals-über-Kopf-Flucht aus Staatsanleihen und Dollar nicht mehr sehr weit entfernt sein. Je mehr die Notenbank druckt, um Bonds zu kaufen, desto weniger wird der Dollar wert sein. Unsere Gläubiger im Ausland (sprich China und Japan) verstehen diese Dynamiken. Und wir müssen verstehen, dass sie nicht nur dem Kauf neuer Bonds verweigern, sondern auch versuchen werden, die ihnen gehörenden Bonds abzustoßen.
Zeigen sich Gläubiger besorgt, die Inflation könnte ihre Gewinne aufzehren, so hätte die Notenbank unter normalen Umständen die Zinssätze angehoben. Die Notenbank will aber genau diesen Effekt vermeiden, da sie fürchtet, steigende Zinssätze könnten die verschuldete Wirtschaft zu stark belasten. Um ein künstlich niedriges Zinsniveau aufrechterhalten zu können, wird die Notenbank gezwungen sein, zusätzliche Schuldenbillionen anzukaufen (mehr als sie denkt), da sie zum einzigen Käufer in einem Markt geworden ist, in dem nur noch verkauft wird.
Erst letzte Woche hatte der chinesische Premierminister Wen Jiabao seine Besorgnis über die gewaltigen Geldmengen geäußert, die sein Land in US-Staatsanleihen investiert hat. Bisher hatte es seitens der chinesischen Führung noch keine derart unmissverständliche Aussage zu diesem Thema gegeben; Wen machte deutlich, er sorge sich wegen einer Abwertung, nicht wegen eines möglichen Scheiterns. In Anbetracht seiner Ängste, die inzwischen auch offiziell durch die US-Notenbank bestätigt wurden, müssen wir uns fragen, wann die Chinesen ihren Kurs schließlich ändern werden.
Es herrscht zunehmend Konsens, dass China unsere Anleihen nicht mehr kaufen möchte, wir können uns das Geld auch ganz einfach selbst drucken und die Anleihen dann auch selbst kaufen. Diese naive Ansicht berücksichtigt jedoch nicht die mit einer solchen Veränderung einhergehenden Konsequenzen. Verkauft das Finanzministerium Anleihen an China, so werden keine neuen Dollars gedruckt. Stattdessen druckt China Yuan, die dann zum Kauf der Staatsanleihen benutzt werden. Somit können die USA gewissermaßen ihre Inflation nach China exportieren. Da wir jetzt aber unser Geld selber drucken, wird der gesamte inflationäre Druck direkt auf uns lasten bleiben.
Vor dem Hintergrund einer solchen Politik ist Amerika jetzt zu einer Bananenrepublik geworden. Es wird nicht lange dauern und dieser neue Status wird sich in unserem Lebensstandard widerspiegeln. Und haben sie Gold?
Für eine weiterführende Analyse unserer Finanzprobleme und der damit einhergehenden Gefahren für die US-Wirtschaft und die in US-Dollars angegebenen Investitionen, lesen Sie mein neues Buch "The Little Book of Bull Moves in Bear Markets". Wenn Sie einen Blick in meine aktualisierte Investitionsstrategie werfen wollen, dann bestellen Sie sich doch ein Exemplar meines neuen Buches: "Crash Proof: How to Profit from the Coming Economic Collapse."
Noch wichtiger: Warten Sie nicht bis alles Wirklichkeit wird. Schützen Sie Ihr Vermögen und Ihre Kaufkraft, bevor es zu spät ist. Erfahren Sie mehr über die beste Art, Gold zu kaufen: www.goldyoucanfold.com.[/i]
© Peter Schiff
www.europac.net
Dieser Artikel erschien am 20.03.09 auf www.safehaven.com und wurde exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Auch wenn fast alle Facetten der amerikanischen Wirtschaft im Verlauf der vergangenen sechs Monate verwüstet wurden, so konnte doch unsere nationale Währung dieses Gemetzel unbeschadet überstehen. Ironischerweise ist der US-Dollar der Nutznießer der globalen Wirtschaftskrise gewesen, für die die USA ausschlaggebend gewesen ist. Folglich blieb unserer Wirtschaft die volle Wucht des Sturms weitestgehend erspart.
Diese Woche stellte die US-Notenbank schließlich klar, was schon seit einiger Zeit hätte offensichtlich sein müssen: Die einzige Waffe, die die Notenbank im Kampf gegen den Wirtschaftsabschwung zu nutzen bereit ist, ist eine Sturzflut aus purer, unverwässerter Inflation. Diese Ankündigung sollte als Änderung der Spielregeln betrachtet werden, die die Raserei des Finanzsturms direkt zu unseren Küsten umlenkt.
In ihrer Erklärung brachte die US-Notenbank ihr Vorhaben zum Ausdruck, zusätzliche Anleihen des Staates sowie staatlich finanzierter Institutionen in Höhe von 1 Billion $ aufnehmen zu wollen. Gekauft werden diese Anleihen natürlich mit Geld, dass über die Druckerpressen aus dem Nichts geschaffen wird. Kaum jemand zweifelt daran, dass dieser Weg solange weiterbeschritten wird, bis die Wirtschaft wieder zu ihrem ehemaligen, gesunden Zustand zurückfindet. Über die Frage, ob sich das ausschließlich mit Hilfe der Druckerpresse bewerkstelligen lässt, hat noch nie jemand ernsthaft nachgedacht. Bernanke selbst gibt zu, dass wir uns auf Neuland bewegen - ohne Landkarte oder Kompass, einfach nur in der Hoffnung, dass mehr Dollars die Antwort sind.
Anstatt unsere Probleme zu lösen, wird die Inflation diese Krise nur noch verschlimmern. Sinkende Anlagepreise, die Kreditklemme, sinkende Ausgaben seitens der Konsumenten, Bankrotte, Zwangsvollstreckungen und Entlassungen: All das ist Teil der notwenigen Ausbalancierung unserer Wirtschaft. Diese schmerzhaften Verschiebungen sind, so hart sie auch sein mögen, die Versuche des Marktes, die grundlegenden Probleme unserer Bubble-Ökonomie zu lösen. Versuche, diese Probleme unter einem Haufen Papier zu begraben, werden zum Desaster führen.
Jetzt, da die US-Notenbank ihren Einfluss rücksichtslos und offen gelten macht, dürften wir vor der verrückten Hals-über-Kopf-Flucht aus Staatsanleihen und Dollar nicht mehr sehr weit entfernt sein. Je mehr die Notenbank druckt, um Bonds zu kaufen, desto weniger wird der Dollar wert sein. Unsere Gläubiger im Ausland (sprich China und Japan) verstehen diese Dynamiken. Und wir müssen verstehen, dass sie nicht nur dem Kauf neuer Bonds verweigern, sondern auch versuchen werden, die ihnen gehörenden Bonds abzustoßen.
Zeigen sich Gläubiger besorgt, die Inflation könnte ihre Gewinne aufzehren, so hätte die Notenbank unter normalen Umständen die Zinssätze angehoben. Die Notenbank will aber genau diesen Effekt vermeiden, da sie fürchtet, steigende Zinssätze könnten die verschuldete Wirtschaft zu stark belasten. Um ein künstlich niedriges Zinsniveau aufrechterhalten zu können, wird die Notenbank gezwungen sein, zusätzliche Schuldenbillionen anzukaufen (mehr als sie denkt), da sie zum einzigen Käufer in einem Markt geworden ist, in dem nur noch verkauft wird.
Erst letzte Woche hatte der chinesische Premierminister Wen Jiabao seine Besorgnis über die gewaltigen Geldmengen geäußert, die sein Land in US-Staatsanleihen investiert hat. Bisher hatte es seitens der chinesischen Führung noch keine derart unmissverständliche Aussage zu diesem Thema gegeben; Wen machte deutlich, er sorge sich wegen einer Abwertung, nicht wegen eines möglichen Scheiterns. In Anbetracht seiner Ängste, die inzwischen auch offiziell durch die US-Notenbank bestätigt wurden, müssen wir uns fragen, wann die Chinesen ihren Kurs schließlich ändern werden.
Es herrscht zunehmend Konsens, dass China unsere Anleihen nicht mehr kaufen möchte, wir können uns das Geld auch ganz einfach selbst drucken und die Anleihen dann auch selbst kaufen. Diese naive Ansicht berücksichtigt jedoch nicht die mit einer solchen Veränderung einhergehenden Konsequenzen. Verkauft das Finanzministerium Anleihen an China, so werden keine neuen Dollars gedruckt. Stattdessen druckt China Yuan, die dann zum Kauf der Staatsanleihen benutzt werden. Somit können die USA gewissermaßen ihre Inflation nach China exportieren. Da wir jetzt aber unser Geld selber drucken, wird der gesamte inflationäre Druck direkt auf uns lasten bleiben.
Vor dem Hintergrund einer solchen Politik ist Amerika jetzt zu einer Bananenrepublik geworden. Es wird nicht lange dauern und dieser neue Status wird sich in unserem Lebensstandard widerspiegeln. Und haben sie Gold?
Für eine weiterführende Analyse unserer Finanzprobleme und der damit einhergehenden Gefahren für die US-Wirtschaft und die in US-Dollars angegebenen Investitionen, lesen Sie mein neues Buch "The Little Book of Bull Moves in Bear Markets". Wenn Sie einen Blick in meine aktualisierte Investitionsstrategie werfen wollen, dann bestellen Sie sich doch ein Exemplar meines neuen Buches: "Crash Proof: How to Profit from the Coming Economic Collapse."
Noch wichtiger: Warten Sie nicht bis alles Wirklichkeit wird. Schützen Sie Ihr Vermögen und Ihre Kaufkraft, bevor es zu spät ist. Erfahren Sie mehr über die beste Art, Gold zu kaufen: www.goldyoucanfold.com.[/i]
© Peter Schiff
www.europac.net
Dieser Artikel erschien am 20.03.09 auf www.safehaven.com und wurde exklusiv für GoldSeiten übersetzt.