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Wird der US-Dollar bald überflüssig?

30.03.2009  |   Sebastian Hell
Der amerikanische Finanzminister Timothy Geithner schafft es derzeit von einem Fettnapf in den nächsten zu treten und macht dies sogar derart elegant, dass er alle kleineren Fettnäpfchen die dazwischen stehen ebenfalls mitnimmt.

In den USA wird dies als "learning by doing" oder "learning on the job" bezeichnet, jedoch könnte man von jemanden mit einer derart wichtigen Position, in dem aktuell sehr schwierigen wirtschaftlichen Umfeld doch etwas mehr Feingefühl erwarten. Der neueste Affront geschah in dieser Woche als Geithner auf einer Pressekonferenz mitteilte, dass er gegenüber Vorschlägen betreffend einer neuen Leitwährung offen sei. Damit meinte er, dass man die so genannten "special drawing rights" auf die wir gleich noch eingehen werden, mehr ausbauen könnte. Er teilte vor versammelter Pressemannschaft mit, dass er Ideen gerne entgegen nehme. Der anwesende Moderator hat sofort den ernst der Lage erkannt und Geithner darum gebeten sich genauer auszudrücken.

Geithner erkannte in dieser Sekunde offenbar selbst was er gesagt hatte und ruderte zurück. Er sagte, dass der Dollar trotzdem die Leitwährung Nummer Eins bleiben werde. Doch da war der Schaden schon passiert. Der US-Dollar verlor binnen Sekunden ein Prozent an Wert auf den Devisenmärkten, da die Währungshändler derartige Äußerungen sehr sensibel aufnehmen und bewerten.

Interessant an Geithners Äußerungen war jedoch, dass hierin auch Wahrheit stecken könnte. Die USA werden ihre Vormachtstellung durch den US-Dollar sicherlich nicht aufgeben wollen, jedoch könnte alternativ zum US-Dollar in einigen Jahren eine Zusatzleitwährung eingeführt werden. Einige Länder wie beispielsweise China haben bereits in den letzten Wochen mitgeteilt, dass sie die Entwicklung des US-Dollar besorgt verfolgen und deswegen die Bedeutung der "special drawing rights" des Internationalen Währungsfonds mehr ausbauen wollen.

Diese Rechte, die zu deutsch als Sonderziehungsrechte bezeichnet werden, stellen die eigene Währung des IWF dar. SDRs sind an einen Korb von vier Währungen gekoppelt, in dem der US-Dollar zu 44%, der Euro zu 34%, der Yen zu 11% und das Pfund zu 11% enthalten sind. Der IWF berechnet täglich einen Wechselkurs für seine Währung, die auf der Homepage veröffentlich wird. Ein SDR beträgt aktuell 1,4956 US-Dollar. Bereits jetzt schon haben einige Länder ihre Währung an den SDR gekoppelt.

Wir sehen jedoch keinen Vorteil diese Währung als Alternative zu verwenden, da in ihr ausschließlich die alten vier großen Währungen enthalten sind, die momentan ohnehin nicht am besten da stehen, da jede der vier Volkswirtschaften Probleme hat. Eine globale Leitwährung sollte an deutlich mehr Währungen gekoppelt werden und unter anderem auch den chinesischen Yuan sowie die indische Rupie enthalten, um durch eine breite Streuung das Risiko der neuen Währung zu verringern und deren Stabilität zu gewährleisten.


© Sebastian Hell
Chefredakteur Rohstoff-Trader



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