Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Kann die "Simbabwische Wirtschaftsschule" die Welt retten?

31.03.2009  |  Clive Maund
- Seite 2 -
Open in new window


Sollte Ihnen jemand erzählen, der allgemeine Aktienmarkt würde sich innerhalb der nächsten zwei Jahre verdoppeln, so würden Sie sich wohlmöglich sagen: "Toll - dann könnte ich meine Riesenverluste wieder wettmachen!". Das Problem dabei: Sollten Sie ihre Aktien in 2 Jahren für den doppelten Preis verkaufen und dann in die Stadt gehen, um ihren Erlös auszugeben, so werden Sie wahrscheinlich feststellen, dass Sie mit ihrem Dollar nur ein Viertel (oder weniger) dessen kaufen können, was sie damals dafür bekommen hätten. Das klingt schon nicht mehr so toll, oder?

Vergessen Sie die Österreichische Wirtschaftsschule - stattdessen: Herzlich Willkommen in der neuen Ära der "zimbabwischen Wirtschaftschule", die schon ihre Feldtests hinter sich hat und die sich schon im namensgebenden Land bewähren konnte.

Die richtige Anwendung des Regelwerkes dieser Schule wird sicherstellen, dass immer genug Geld für alles Mögliche vorhanden ist: Probleme mit einem Haushaltsdefizit? Kein Problem - schöpfen Sie das Geld und bezahlen Sie es! Probleme mit einer unzureichenden Nachfrage nach Staatsanleihen? Kein Problem - schöpfen Sie das Geld und kaufen Sie diese auf! Problem mit der Liquidität der Banken?

Kein Problem - pumpen Sie Geld in die Banken, bis diese so viel davon haben, dass sie es eimerweise aus ihren hohen Gebäuden schütten können. Probleme mit störrischen Arbeitern, die Lohnforderungen haben? Kein Problem - schöpfen Sie einfach dieses Geld und zahlen Sie den Arbeitern mehr. Probleme, den CEOs der bankrotten Unternehmen ihre gewohnt riesigen Boni zu zahlen? Kein Problem - schöpfen Sie einfach dieses Geld und zahlen Sie deren Boni ... warum sollten Sie diese nicht auch gleich verdoppeln?

Wie wir sehen, gibt es wirklich überhaupt keine Entschuldigung für einen Liquiditätsmangel - bis jetzt gibt es nur das Problem, dass diejenigen, die für die Geldschöpfung verantwortlich sind, zu zurückhaltend, zu schüchtern, nicht mutig und nicht fantasievoll genug gewesen sind. Vielleicht liegt das auch daran, dass sie das Ausmaß der Macht, die ihnen zur Verfügung steht, noch nicht voll und ganz begriffen haben; und vielleicht wissen sie es auch noch gar nicht richtig zu schätzen, dass es ohne den Goldstandard gar keine Grenzen gibt - warum sollte denn jemand, der etwas braucht, leer ausgehen?

Das gilt vor allem, wenn diejenigen groß und mächtig sind und enge Beziehungen mit einflussreichen Personen in der Regierung pflegen.

Glücklicherweise haben die Ereignisse der letzten Wochen gezeigt, dass sie diesen Verhaltensfehler jetzt erkannt haben und endlich klar durchblicken. Wir können also zukünftig von einer 100%-igen Kooperation zwischen US-Finanzministerium und Notenbank ausgehen, wodurch die Dämonen der Illiquidität zurückgeschlagen werden. Am Montag brodelte der allgemeine Aktienmarkt und feierte die Übernahme des zimbabwischen Models und die Enthüllung eines weiteren Plans, mit dem die Gelder der Steuerzahler abgeschöpft und in die Wall Street geleitet werden.

Der Edelmetallsektor (überkauft nach dem kräftigen Anstieg der letzten Woche) wurde vorübergehend aus dem Rampenlicht verdrängt; sie können jedoch davon ausgehen, dass das nicht lange so bleiben wird. Gold und Silber werden in Folge des zimbabwischen Regelwerks überschnappen. Und das liegt daran, dass das Model der simbabwischen Schule leider einen kleinen Makel hat: In einer Wirtschaft ist es schwieriger, das Angebot an Gütern und Dienstleistungen auszuweiten, als das Geldangebot zu vergrößern.

Das ist nun wirklich Schade, denn wenn überall so viel Geld rumfliegt, so sollten doch die Menschen von Rechts wegen reich sein; sie werden jedoch alles zunichte machen, indem sie überall die Preise für alle erdenklichen Güter und Dienstleistungen in die Höhe treiben, so dass diejenigen, die ihre Kaufkraft erhalten wollen, auf etwas anderes zurückgreifen müssen, das nur in begrenzten Mengen verfügbar ist und dessen Angebot kurzfristig nicht deutlich gesteigert werden kann - die idealen Kandidaten sind Gold und Silber.

Wenn die Welt des Fiat-Geldes bis zum Umfallen hyperinflationiert, wird sich die Flucht in physische Anlagen beschleunigen und zu einem parabolischen Preisanstieg bei diesen physischen Anlagen führen. Anlagen, die kompakt und haltbar sind, werden am begehrtesten sein - und das sind natürlich wiederum Gold und Silber. Es ist zu hoffen, dass die Wärter des Fiat-Geldsystems nicht warten, bis alles in rauchende Ruinen zerfällt, bevor sie wieder Zurechnungsfähigkeit und Ordnung einführen - durch die Wiedereinführung des Goldstandards.


© Clive Maund

Der Artikel wurde am 26.03.09 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"