Edelmetalle: IWF-Goldverkäufe sind alter Hut
06.04.2009 | Thorsten Proettel
G20-Gipfel bringt Neubeginn für IWF
Eines der bleibenden Ergebnisse des Gipfeltreffens in der vergangenen Woche in London dürfte die Stärkung des Internationalen Währungsfonds (IWF) sein. Die Organisation, deren Bedeutung in den vergangenen krisenfreien Jahren immer weiter geschrumpft ist, soll zukünftig wieder verstärkt als eine Art Finanzfeuerwehr für Staaten dienen. Das hierfür nötige Löschwasser soll von den G20-Staaten in Form von 850 Mrd. US-Dollar frischem Kapital und Bürgschaften in Höhe von 250 Mrd. US-Dollar zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus wurde auch ein Goldverkauf aus IWF-Beständen von britischer Seite ins Gespräch gebracht. Immerhin verfügt der Währungsfonds mit 3.217 Tonnen nach den USA und Deutschland über die weltweit drittgrößten Goldreserven, wobei der Gegenwert von aktuell etwa 93 Mrd. US-Dollar nicht einmal ein Zehntel der in London zugesagten Finanzspritzen ausmacht.
Veräußerung wird schon seit 2007 angestrebt
Bereits Ende 2007 wurde vom IWF die Veräußerung von Goldbeständen geplant, um mit den Erlösen die eigenen leeren Kassen zu füllen. Damals wie heute ist dabei jedoch nur ein Teil der Reserven in Höhe von rund 400 Tonnen im Gespräch. Natürlich würde auch diese Menge ein zusätzliches Angebot bedeuten, was somit rundsätzlich negativ für den Goldmarkt zu werten ist. Der IWF hat sich allerdings schon strenge Regeln für den geplanten Verkauf auferlegt, die von einer achtköpfigen Kommission unter Leitung des ehemaligen englischen Notenbankchefs Andrew Crockett ausgearbeitet wurden. Demnach sollen die Veräußerungen der Goldbestände schonend für die Märkte und über mehrere Jahre verteilt erfolgen. Außerdem ist eine Teilnahme des IWF am Goldabkommen der Notenbanken vorgesehen, so dass kein großer Preisdruck entstehen dürfte.
Mehrere Notenbanken kauften im 1. Quartal Gold
Interessanterweise haben die Notenbanken in den ersten drei Monaten des Jahres 2009 entgegen ihrer üblichen Rollenverteilung in der Summe praktisch kein Gold auf den Markt gebracht. Zwar verkaufte die EZB 35,5 Tonnen des Edelmetalls und auch Frankreich, die Niederlande und Schweden standen auf der abgebenden Seite. Dafür erhöhten einige Schwellenländer ihre Bestände in größerem Umfang. Russland kaufte trotz sinkender Rohstoffeinnahmen und schwachem Rubel knapp 28 Tonnen Gold. Die Philippinen, die im Gesamtjahr 2008 rund 11 Tonnen erwarben, erhöhten ihre Bestände um 16 Tonnen. Eine Überraschung stellen zudem die Bestandsveränderungen von Venezuela und Ecuador dar, die bislang nicht als Goldkäufer aufgefallen waren.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.
Eines der bleibenden Ergebnisse des Gipfeltreffens in der vergangenen Woche in London dürfte die Stärkung des Internationalen Währungsfonds (IWF) sein. Die Organisation, deren Bedeutung in den vergangenen krisenfreien Jahren immer weiter geschrumpft ist, soll zukünftig wieder verstärkt als eine Art Finanzfeuerwehr für Staaten dienen. Das hierfür nötige Löschwasser soll von den G20-Staaten in Form von 850 Mrd. US-Dollar frischem Kapital und Bürgschaften in Höhe von 250 Mrd. US-Dollar zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus wurde auch ein Goldverkauf aus IWF-Beständen von britischer Seite ins Gespräch gebracht. Immerhin verfügt der Währungsfonds mit 3.217 Tonnen nach den USA und Deutschland über die weltweit drittgrößten Goldreserven, wobei der Gegenwert von aktuell etwa 93 Mrd. US-Dollar nicht einmal ein Zehntel der in London zugesagten Finanzspritzen ausmacht.
Veräußerung wird schon seit 2007 angestrebt
Bereits Ende 2007 wurde vom IWF die Veräußerung von Goldbeständen geplant, um mit den Erlösen die eigenen leeren Kassen zu füllen. Damals wie heute ist dabei jedoch nur ein Teil der Reserven in Höhe von rund 400 Tonnen im Gespräch. Natürlich würde auch diese Menge ein zusätzliches Angebot bedeuten, was somit rundsätzlich negativ für den Goldmarkt zu werten ist. Der IWF hat sich allerdings schon strenge Regeln für den geplanten Verkauf auferlegt, die von einer achtköpfigen Kommission unter Leitung des ehemaligen englischen Notenbankchefs Andrew Crockett ausgearbeitet wurden. Demnach sollen die Veräußerungen der Goldbestände schonend für die Märkte und über mehrere Jahre verteilt erfolgen. Außerdem ist eine Teilnahme des IWF am Goldabkommen der Notenbanken vorgesehen, so dass kein großer Preisdruck entstehen dürfte.
Mehrere Notenbanken kauften im 1. Quartal Gold
Interessanterweise haben die Notenbanken in den ersten drei Monaten des Jahres 2009 entgegen ihrer üblichen Rollenverteilung in der Summe praktisch kein Gold auf den Markt gebracht. Zwar verkaufte die EZB 35,5 Tonnen des Edelmetalls und auch Frankreich, die Niederlande und Schweden standen auf der abgebenden Seite. Dafür erhöhten einige Schwellenländer ihre Bestände in größerem Umfang. Russland kaufte trotz sinkender Rohstoffeinnahmen und schwachem Rubel knapp 28 Tonnen Gold. Die Philippinen, die im Gesamtjahr 2008 rund 11 Tonnen erwarben, erhöhten ihre Bestände um 16 Tonnen. Eine Überraschung stellen zudem die Bestandsveränderungen von Venezuela und Ecuador dar, die bislang nicht als Goldkäufer aufgefallen waren.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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