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Riesige Silber- und Gold-Short-Positionen durch Edelmetall-Konten?

12.04.2005  |  Dr. Dietmar Siebholz
Meine Meinung zu ... "Aktuelles vom Silbermarkt"


Teil I: Riesige Silber- und Gold-Short-Positionen durch Edelmetall-Konten?

Einer meiner Schweizer Freunde und Partner rief mich heute ganz aufgeregt an und forderte mich auf, in der Chat-Seite der "USA-Gold" (www.usagold.com) nachzulesen, was ein unter dem Chat-Namen "PAN" aufgetretener Kommentator dort zu den physischen Positionen am Silbermarkt zu sagen habe.

Unabhängig davon, ob der Artikel nun authentisch ist oder nicht (das Englische ist mit einigen Hin-weisen versehen, die gut ins Allemannische der Schweizer passen und damit die Wahrscheinlichkeit wesentlich erhöht wird, dass hier ein Schweizer Insider seine Erkenntnisse zum Besten gibt), sind die dort genannten Fakten (?) sehr bedeutsam.

In diesem Artikel beschreibt PAN, dass nach seiner Auffassung in der Schweiz Edelmetallkonten (also Konten mit Guthaben in physischem Material) in sechsstelliger Größenordnung nach folgendem Prinzip geführt werden:
  • 1. Von den in den Edelmetall-Konten geführten Metallen sind das Minimum, also 10% des eingebuchten Metalls nur als physisches Material bei den Schweizer Banken vorhanden; der Rest wird über Derivate abgesichert. Das spart Kosten.
  • 2. Die Schweizer Banken belasten den Depoteigentümer mit einer Verwahrgebühr über 100% seines Edelmetallbestandes, so dass der Eindruck erweckt wird, alles Material sei physisch vorhanden.
  • 3. In den Anschaffungsabrechnungen der Banken ist der Hinweis enthalten, dass der Kunde jederzeit (!!) die Auslieferung seines physischen Depotbestandes fordern kann.


PAN spricht von mehr als 100.000 Edelmetallkonten; er übersieht bei seiner Schätzung, dass das Gleiche auch in Luxemburg geschieht; ich kenne einige Bankkunden, die legal in Luxemburg über ein Gold-Konto bei der dortigen Niederlassung der Dresdner Bank jahrelang im Dauerauftrag quasi als Sparplan Gold und Silber gekauft haben. Auch ich nahm an, dass die Bank das physische Material einkauft und lagert. In einem mir persönlich bekannten Fall hat der Depotinhaber das Gold einfach abgefordert und: Es wurde ihm physisch ausgehändigt.

Wenn die von PAN beschriebene Verfahrensweise auch nur teilweise der Wahrheit entspricht, so sind daraus zwei Schlussfolgerungen zu ziehen:
  • 1. Es bestehen riesige (physische) Leerpositionen in Gold und Silber, die überhaupt nicht gedeckt werden können, wenn die physische Auslieferung des Metalls nur von einem Bruchteil der Depotinhaber gefordert wird.
  • 2. Nach dem Prinzip: Rette sich, wer kann, sollten Edelmetall-Konto-Inhaber die Auslieferung ihrer Edelmetallguthaben fordern, denn wenn dies viele fordern, werden sie ihre physische Ware nicht mehr bekommen können.


Ich halte diese Banken-Methode für verständlich, aber irreführend und für den Depotinhaber für äußerst gefährlich. Wenn es einen Run auf die physische Ware geben sollte, dann sind Probleme unvermeidbar.



Teil II: Theodor Butler und sein Hinweis auf Backwardation im Silbermarkt

Im Warenterminmarkt (Futures) ist es üblich, dass die später fälligen Termine mit einem Preisaufschlag (Contango) gehandelt werden; wenn also das Gegenteil eintritt (also: Backwardation), dann ist Aufmerksamkeit geboten. Entweder handelt es sich bei dem Metall um eine Spekulation, dass durch neue Minen das künftige Angebot wesentlich steigen oder durch Rezession die Nachfrage sinken wird, oder: Das physische zur sofortigen Auslieferung bestimmte Material des aktuellen Liefertermins ist außerordentlich knapp und die Verkäufer müssen zu (fast jedem) Preis ihre Verpflichtungen eindecken.

Eine solche Situation hat sich Ende März ergeben: Der Liefertermin Ende März 2005 lag um 3 US-Cents über dem Termin Mai 2005. Dieses Ausnahmefaktum gilt es zu beobachten. Ist es nur ein Marktzufall oder ein Symptom für das Nichtvorhandensein ausreichender und frei lieferbarer Silbermengen? Wenn man die diversen Ansätze weiter verfolgt (siehe auch: Teil I oben) dann muss man zu der Auffassung gelangen, dass uns bald ein Szenario oder Schreckensszenario (je nachdem, auf welcher Seite man steht) im Silbermarkt erwartet.

Auf jeden Fall gilt: Die nächsten Fälligkeitstermine für Silber Ende Mai 2005 und Juli 2005 genauestens beobachten.


© Dietmar Siebholz






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