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Bildung einer neuen Weltwährungsordnung - Währungsreform ante portas?

22.04.2009  |  Dr. Dietmar Siebholz
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Wenn wir einen kritischen Punkt in der Welt-Finanzpolitik erreicht haben, wo z.B. die FED (vielleicht schon als Vorreiter für die Bank of England) nicht mehr über den Verkauf ihrer Anleihen die maroden Staatshaushalte finanzieren kann, andere Notenbanken nicht mehr zu Währungsswaps wie dem oben beschriebenen bereit sind, die Dollar-Gläubiger dieser Welt müde werden, den US-Lippenbekenntnissen von einem stabilen Dollar zu glauben und sich ihrer Wertpapiere oder Guthaben in Schwachwährungen entledigen, dann werden wir Verhältnisse bekommen, wie wir sie aus der Zeit vor achtzig Jahren kennen.

Was kann uns retten? Das Eingeständnis des völligen Scheiterns (also eine Währungs- und Finanzreform, wie Sie dies auch immer nennen wollen), die Schaffung neuer ökonomisch und geldpolitisch sinnvoller Grundsätze z.B. Verschuldungsobergrenzen einschließlich der fälligen Zinszahlungen, die Anbindung des Papier- und Computergeldes an irgendeinen Wert, der nicht von der Politik beeinflusst oder genauer gesagt, manipuliert werden kann und die Wiederinkraftsetzung von Gesetzen, deren Wirkung bewiesen ist, die aber von der Finanz-Mafia vor Jahren außer Kraft gesetzt wurden (Glass-Stegall-Act u.a.). Wie dies geschehen soll, darüber machen sich derzeit immer mehr Verantwortliche Gedanken. Allein die Diskussion darüber bringt immer mehr Menschen dem Gedanken näher, dass irgendetwas zu geschehen hat. Ob dies der "Bancor" ist (eine Währungskunsteinheit, die von Herrn Keynes wohl mit Anbindung an zwanzig verschiedene Assets wie Metalle, Währungen als Berechnungsgrundlage vorgeschlagen, aber in Bretton Woods von den Amerikanern abgelehnt wurde), ob es eine partielle Edelmetalldeckung sein könnte oder eine andere an Rohstoffen orientierte Grundlage einer Währung, eines Währungs- und Metallkorbes z.B. aus Dollar, Euro, Yen, Yuan und Gold und/oder Silber, das steht in den Sternen.

So wie aber die "Rentenmark" als Übergangslösung für das zerstörte Vertrauen der Deutschen in die Reichsmark nach 1923 geschaffen werden musste, um neues Vertrauen aufzubauen, so wird es einen Währungskorb, den im übrigen die Chinesen immer wieder lautstark fordern oder eine andere mehr substanzorientierte Zwischen- oder Endlösung geben müssen. Damit würde sich wieder die Richtigkeit der Aussage von Voltaire zum Wert des Papiergeldes (damals und heute auch weiterhin gültig) bestätigen, die da lautete: "(Ungedecktes) Papiergeld kehrt immer wieder zu seinem inneren Wert zurück, nämlich zu Null...".

Im Oktober 2004 schrieb ich über die meiner damaligen Auffassung zu der zu erwartenden chinesischen Wirtschaftspolitik; ich glaube, der damals von mir gesehene letzte Schritt der chinesischen Regierung vor dem Armageddon, den USA zu einem von China zu bestimmenden Zeitpunkt die "Schuldscheine" nämlich Dollars und $-Bonds zur Zahlung vorzulegen, wird so nicht eintreten. Die Chinesen könnten bedingt durch das inzwischen erreichte Volumen ihrer Dollarguthaben einen zu grossen Schaden nehmen. Der von mir damals nicht gesehene und damit nicht beschriebene vorletzte Schritt zeichnet sich deutlich ab; man spricht in chinesischen Fachkreisen davon, eher Kupfer und andere Rohstoffe als Währungsabsicherung zu sehen als Anlagen im US-Dollar, der vermeintlichen Weltreservewährung.

So kommentierte es Ambrose Evans-Pritchard jüngst im englischen "Telegraph". Die Forderung der Chinesen nach mehr Kontrolle über die Finanzen des Staates der Weltreservewährung bestätigt diese Grundtendenz nachhaltig. Das ist keine leere Floskel der chinesischen Regierung; hier werden grundsätzliche chinesische Interessen tangiert und - da bin ich mir sicher - zum geeigneten Zeitpunkt auch umgesetzt, wie ich es schon im Oktober 2004 vermutete.

Welch geniale Lösung des vermeintlichen chinesischen Problems mit seinen Dollarreserven! China reinvestiert seine Währungsreserven in eigener Infrastruktur und muss sich daher nicht so wie die USA zusätzlich verschulden. Nachdem die USA die Investitionen der Chinesen in Rohstoffe und Firmen in den USA verhindern, kauft China weltweit außerhalb der USA Rohstoffproduzenten oder Rohstofflagerstätten, sie legen sich für ihre Infrastrukturmassnahmen für die Finanzmarktspezialisten unverständlich hohe Kupferreserven zu und vermindern so ihre Abhängigkeit von der Wertentwicklung des selbst ernannten "starken Dollars", der ja ohnehin nur ein Lippenbekanntnis ist. Den dann schwächelnden Dollar haben ja die anderen. Vielleicht fordern sie in naher Zukunft eine Bindung einer neuen Weltreservewährung an Kupfer oder andere Rohstoffe.

Ich sehe die Chinesen - mögen sich ihre wirtschaftlichen Bedingungen wegen der Wirtschaftskrise auch wesentlich verschlechtern - als die wahren Gewinner dieser Krise, die mehr noch ein Paradigmenwechsel sein wird; und wer sind die Verlierer? Es sind die USA, ihre Verbündeten und die stark verschuldeten Staaten, die seit Jahren über ihre Verhältnisse gelebt, keine Reserven und keine Rohstoffe haben.

Mein Ratschlag: Achten Sie auf Vorzeichen von Veränderungen, die als Vorboten der unvermeidlichen Reformen anzusehen sind, welche Bezeichnung sie auch immer haben werden. Achten Sie besonders auf die zur Volksverdummung kreierten neuen Begriffe, die die Blösse der Politiker verdecken sollen. Einige Beispiele gefällig? "Kampf gegen die Steueroasen", "Zahlungs- und Internetkontrollen" unter dem Siegel des Kampfes gegen irgendetwas Böses, das jeder bekämpfen würde, auf unverständliche Begriffe wie "quantitative easing" (zu gut Deutsch: "Gelddrucken ohne Ende" zur Rettung der die Welt beherrschenden Finanzinstitute mit der Konsequenz, dass diese neuen Schulden, die die Staaten als Gegenposition zu der Geldmengenausweitung eingehen müssen, von allen Bürgern mit späteren Steuern und/oder mit Inflation zu bezahlen ist). Hier werden schon jetzt die Grundsteine für Ihre künftige Enteignung, sei es durch dann fällige Steuererhöhungen oder durch die unvermeidliche Inflation gelegt.

Die Einschläge kommen näher; sichern Sie Ihre Zukunft.


© Dr. Dietmar Siebholz
wthlz2@gmx.de



NS: Besorgen Sie sich eine Kopie des GEAB-Bulletins Nr. 34 vom 15. April 2009 - deutlicher und besser kann man die Risiken der unbedachten Welt-Finanzpolitik nicht beschreiben und begründen.



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