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Vertrauen basteln: Obama, Geithner und Bernanke rühren die Werbetrommel

27.04.2009  |  James West
Für den CEO einer Aktiengesellschaft ist es ganz normal, dass er glühend von den eigenen Produkten und Zukunftsaussichten spricht, ganz gleich, wie gegenteilig sich auch die Realität darstellen sollte. Haben Sie jemals den Chef eines Unternehmens sagen hören: "Nun, es sieht gerade nicht so prächtig für uns aus, und unsere Zukunft ist ebenfalls nicht sehr aufregend."?

Ihre Antwort wird möglicherweise "ja" lauten..., "aber erst, nachdem Insolvenz beantragt wurde".

Von CEOs wird erwartet, dass sie ihre Unternehmen besser darstellen, so wie Fondmanager ihre Bilanzen besser darstellen, sobald ihnen jemand ein Mikrophon unter die Nase oder eine Kamera ins Gesicht hält.

Als Öl im März 2005 bei 50 $ - 60 $ pro Barrel lag, sagte Goldman Sachs voraus, Öl werde auf 105 $ pro Barrel steigen, und Ende August erreichte es schon einen neuen Preisrekord von 71 $.

In der Analyse hieß es: "Wir glauben, die Ölmärkte befinden sich jetzt möglicherweise in den frühen Phasen einer, so nennen wir es, "super spike period" - ein mehrjähriger Zeitraum hoher Ölpreisspannen, die aufgrund ihrer Höhe den Energieverbrauch merklich reduzieren und so wiederum für einen Puffer freier Kapazitäten sorgen, der allein für künftig niedrigere Energiepreise ausschlaggebend sein wird."

Junge, Junge, was für eine Untertreibung!

Goldman sah sich am 7. März 2008 erneut gezwungen, den Ölpreis zu kommentieren. Öl wurde bei ca. 100 $ gehandelt und jetzt galten Preise von bis zu 200 $ pro Barrel als vorstellbar. Dabei handelte es sich um dieselben Analysten, die schon die 2005er Vorhersagen getroffen hatten.

Goldman Sachs ist kein Energieunternehmen, aber es ist stark in das Energiegeschäft eingebunden, denn die Bank ist Finanzier und Händler von Kreditderivaten. Sie sind einer der größten Aussteller von Over-The-Counter-Kontrakten in der Welt, und sie schreiben Kontrakte für jene, die darauf wetten, dass Öl steigt und auch für jene, die denken, Öl würde fallen. Sie sind wie eine Kasinobank. Sie machen Geld, egal, in welche Richtung es geht.

Doch große Institutionen mit globaler Reichweite haben gelernt, dass sie dabei noch umfassender und auch sicherer profitieren können, wenn sie es schaffen, auf eigene Rechnung long oder short richtig zu liegen. Große Institutionen wie Goldman Sachs und JP Morgan haben auch gelernt, dass sie Einfluss auf das Marktverhalten ausüben können, indem sie Kommentare über die preisliche Entwicklung von Rohstoffen wie z.B. Öl veröffentlichen.

Goldman veröffentlicht keine spezifischen Informationen bezüglich der Gewinne und Verluste aus dem Handel mit Energiederivaten oder Investitionen. Goldman Sachs und Morgan Stanley gaben zusammen insgesamt 82% aller Derivatkontrakte heraus, die mit Energie in Verbindung stehen.

Bedeutet die Tatsache, dass Goldman Sachs bullische Einschätzungen über den Ölpreis veröffentlichte, man könne ihnen vorwerfen, sie hätten die Richtung der Marktpreise manipuliert oder beeinflusst? Keinesfalls!

Aber jeder aktive Trader, ganz gleich für was, wird ein Muster erkennen, das zeigt, welchen Einfluss die zwei größten Akteure des Sektors auf Käufe und Verkäufe haben, wenn sie ihre Waren "aufdringlich bewerben".

Dieselbe Taktik kommt regelmäßig im Goldmarkt zum Tragen.

Die Öffentlichkeit ist konditioniert zu glauben, dass die Wirtschaft stark sein muss, wenn Gold schwach ist - und umgekehrt. Wenn die Fundamentaldaten der aktuellen Wirtschaftslage anfangen, die scheinbare Stärke des US-Dollars zu unterminieren, tauchen ganz plötzlich in der Presse funkelnde Girlanden (fast wie Christbaumlichter) aus Äußerungen und Meinungen auf. In ihnen geht es darum, wie wenig attraktiv Gold sei. Dass es schwach sei, dass es keine Zinsen abwerfe, dass es Probleme mit Lagerung und Sicherheit gäbe, nicht zu sprechen von den immer drohenden Goldverkäufen durch Zentralbanken und Internationalen Währungsfonds. Jemand, der diese Nachrichten eifrig verfolgt, wird feststellen, dass den Ankündigungen drohender Verkäufe nur selten Berichte über tatsächliche Verkäufe folgen. Wenn man dem Gold Anti-Trust Action Committee Glauben schenkt, dann dürften die Zentralbanken gar nicht so viel Gold besitzen wie sie vorgeben.

Ich habe mit einem ehemaligen Gold-Trader gesprochen, der zuvor bei der Rohstoffabteilung von Goldman Sachs, J Aron (oder waren es nicht zwei A?) und Co., angestellt war. Er meinte zu mir: "Wenn die Regierung die GATA wirklich zum Schweigen bringen wollte, würde sie eine der großen Rechnungsprüfungsfirmen kommen lassen, die dann das Gold zählt - und mehr nicht. Und eben diese Untätigkeit der Regierung mit Blick auf eine so simple und offensichtlich Lösung bestätigt nur, dass sie nichts als Sch---e labern." Er meinte: "Natürlich hat die GATA recht."




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