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Soziale Unruhen, die Folgen - und das Finanztest-Glücksspiel

26.04.2009  |  Manfred Gburek
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Dieses Netz wurde allerdings immer weitmaschiger - man denke nur an Hartz IV - und droht nun sogar zu zerreißen, weil die Weltwirtschaftskrise so gewaltig daherkommt. Aus Arbeitnehmern Selbständige zu machen, erfordert einen Bewusstseinswandel auf der ganzen Linie. Das ist leider illusorisch, denn ein solcher Wandel benötigt erfahrungsgemäß viele Jahre und ist allein schon wegen der wenigen im Bundestag vertretenen wirklichen Selbständigen bzw. Unternehmer nicht vollziehbar. Die Folge: Aus Arbeitnehmern werden Bezieher staatlicher Transfers, dazu wird das soziale Netz umfangreich geflickt. Das erfordert so viel Geld, dass neben zusätzlicher Staatsverschuldung auch Steuererhöhungen fällig werden - schon in der nächsten Legislaturperiode, unabhängig davon, wer dann regiert.

Vollziehen wenigstens Sie einen Bewusstseinswandel so schnell wie möglich. Das heißt, unter anderem den Gürtel enger schnallen, in jeder Hinsicht eine defensive Strategie verfolgen, für sich und die Familie vorsorgen, Nachbarschaftshilfe organisieren und der später drohenden Inflation vorbeugen, in erster Linie mit Anlagegoldmünzen und -barren. Was die Inflation betrifft, werden seit einiger Zeit von interessierter Seite zunehmend auch Immobilien propagiert - ein schwieriges Kapitel für sich, auf das ich an dieser Stelle noch häufiger zurückkommen werde.

Ansonsten weise ich Sie in eigener Sache gern darauf hin, dass ich in Zukunft intensiver auch für die im Haufe Verlag erscheinende renommierte Monatszeitschrift Immobilienwirtschaft schreiben und Interviews führen werde und dass darüber hinaus an jedem Donnerstag - mit Beginn schon am 23. April - bei www.wiwo.de in der linken Spalte, außerdem auch zu finden in der Rubrik Schlagworte der Woche/Geldanlage (linke Spalte ganz unten) mit der Stichzeile Gbureks Geld-Geklimper meine Beiträge zu brisanten Anlagethemen erscheinen werden. Natürlich bleibe ich den Goldseiten mit den hier abgehandelten spezifischen Beiträgen treu. Die Vielzahl und Vielfalt der Themen, denen ich mich zusammen mit meinem Informantennetzwerk widme, gibt das allemal her.

Jetzt noch kurz zu den Böcken der Zeitschrift Finanztest, die wegen ihrer Abstammung von der hochoffiziellen Stiftung Warentest ja so etwas wie einen staatlichen Bonus genießt. Ihre aktuelle Titelgeschichte dreht sich um das Thema Gold. Deren Inhalt zeugt davon, dass die Autoren sich offenbar selbst nicht klar waren, worüber sie schrieben. Da steht z.B.: "Käme es zu einer schlimmen Krise, wäre es auch schwierig, Gold gegen andere Waren einzutauschen. Schon eine Goldmünze hat einen zu hohen Wert, um sinnvoll damit einkaufen gehen zu können." Und vier Seiten weiter: "Solche Anlagemünzen sind im Unterschied zu Sammlermünzen auch in Krisenzeiten gut handelbar." Zwischendurch fällt den Autoren eine veritable Schweinerei ein, die wohl nur sie selbst originell finden: "Gold ist ein reines Spekulationsobjekt, nicht anders als Schweinehälften. Da geht es zu wie beim Glücksspiel." Dann hat das Glücksschwein ausgedient, und das erste Kapitel endet mit blankem Unsinn: "Wer sich dauerhafte Erträge aus dem Goldgeschäft sichern und gegen Inflation schützen will, für den kommen Goldminenaktienfonds infrage." Nicht etwa den Beweis, sondern den Gegenbeweis liefert Finanztest mit einer Tabelle vier Seiten danach, wo solche Fonds wegkommen wie gerupfte Hühner. Schließlich gereicht es Zertifikaten zu unverhofften Ehren: "Sie sind oft günstiger als Fonds."

Schwamm drüber, freuen Sie sich, dass die Leser eines Massenblatts derart verunsichert werden, auch wenn sie einem leid tun können. Denn aus ihren Reihen wird ein Großteil der Käufer stammen, wenn der Goldpreis in die Höhe schießt und Sie Ihre Gewinne mitnehmen.


© Manfred Gburek
www.gburek.eu

Herr Gburek ist Fachjournalist und Buchautor. Seine letzten Werke waren: "Das Goldbuch" (2005), das Wörterbuch "Geld und Gold klipp und klar von A bis Z" (2007) und "Die 382 dümmsten Sprüche der Banker" (2008).









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