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Gehen die Kilo-Goldbarren aus? NYSE wird kreativ...

27.04.2009  |  Jan Kneist
Kürzlich veröffentlichte Avery Goodman auf http//seekingalpha.com einen Beitrag, der bisher wenig Verbreitung fand, für Anleger am Goldmarkt aber von größter Bedeutung sein könnte.

Es könnte, so Goodman, ein ähnliches Szenario drohen wie 1933, wo sich die US-Regierung wegen der großen öffentlichen Nachfrage gezwungen sah, den privaten Goldbesitz zu verbieten und Ablieferung des Goldes zu verlangen. Heute findet das Spiel an den Terminmärkten statt.

Die NYSE-Liffe ist offenbar nicht mehr in der Lage, die Lieferverpflichtungen in 1-kg-Barren zu erfüllen. Bis Oktober 2008, so Goodman, spielte die physische Auslieferung an den Terminbörsen keine Rolle, denn nur ca. 1% wurde tatsächlich geliefert. Seither hat sich das drastisch gewandelt.

Hier ist der rauchende Colt, der auf ernsthafte Goldknappheit hindeutet.

Der NYSE-Liffe Gold-Minikontrakt über 1 kg Gold konnte normal ausgeliefert werden. Noch im Sommer letzten Jahres stand in den Geschäftsbedingungen:

33.2 troy ounces (±5%) of refined gold, assaying not less than .995 fineness, contained in no more than one bar.

Also 33,2 Unzen (±5%) 995er Feingold in höchstens einem Barren.

Ende Dezember wurde diese Klausel geändert und lautet jetzt wie folgt.

33.2 fine troy ounces (+10%), no Less than 995 fineness. Seller’s discretion delivery of one vault receipt representing one bar or one Warehouse Depository Receipt (WDR) representing either 1/3 interest in one full size gold NYSE Liffe vault receipt or full interest in a NYSE Liffe Mini Gold vault receipt. Delivered to exchange approved vaults by exchange approved carriers.

Bis Dezember 2008 konnte man also die Auslieferung eines Kilobarrens verlangen, während man nach neuer Lesart nur Eigentümer eines Drittels eines "Warehouse Depository Receipts"(WDR), also eine Lagerhaus-Hinterlegungsscheins ist. Dieser kann physisch NICHT ausgeliefert werden. Hält der Kunde drei WDR´s, so entspricht das einem "Vault Receipt", also einer Tresorquittung. Diese wiederum können ausgeliefert werden. 100 oz Barren sind Standardbarren, die vom COMEX iShares ETF gelagert werden.

Warum werden die Bedingungen so geändert, wenn der Grund nicht ein Mangel an Kilobarren wäre? Da dieser Umstand von der Börse und Clearing-Mitgliedern aber nicht kommuniziert wurde, während man massenhaft Kilo-Kontrakte verkaufte, kann nur eine absichtliche Irreführung der Anlegerschaft vorliegen.

Goodman weist noch auf einen weiteren wichtigen Fakt hin. Bekanntermaßen ist die Nachfrage nach Anlagemünzen in den letzten Monaten drastisch gestiegen, so daß es immer wieder zu Lieferverzögerungen kommt. Kilobarren sind aber ausdrücklich NICHT das bevorzugte Anlageinstrument des "Mannes auf der Straße", sondern eher die von Groß- bzw. Profianlegern.

Die Goldknappheit im Einzelhandel ist also in den Großhandel übergesprungen.

Goodman mutmaßt, was als nächstes kommt. Werden die 100 oz Barren knapp, erhält man dann Anteilsscheine an 400 oz Bankenbarren? Was, wenn auch diese weg sind, bekommt man dann Anteile an Minenaktien?

Der einzige Weg, eine rückläufige Nachfrage einzuleiten, wäre, wenn man den Preis normal steigen ließe. Aber das passiert nicht in diesem manipulierten Markt. Wird weiter so viel Gold zur Auslieferung verlangt, dann ist es nur eine Frage der Zeit bis 100 und 400 oz Barren knapp werden und Gold furios ansteigen wird.


© Jan Kneist
Metals & Mining Consult Ltd.











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