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Rohstoff Express: Gold und Silber deutlich nachgebend, Öl leicht erholt

15.04.2005  |   Sebastian Hell
Gold

Eine Feinunze Gold kostet derzeit 423,20 $, Minus 5,50 $. In Sydney eröffnete das Edelmetall bei 428,80 $ und fiel die restlichen Sitzungen bis auf 426 $ zurück. Mit Beginn des Handels in New York brach der Kurs dann deutlich ein und erreichte zeitweise sogar 421,80 $. Aktuell stabilisiert sich der Kurs oberhalb der 423 $. Der wieder stärker gewordene Dollar wirkt sich negativ auf den Goldpreis aus.

James Moore, ein Analyst von BullionDesk.com sagte, dass Gold kurzfristig in einer Spanne zwischen 420 $ und 430 $ pendeln wird. Die Marktteilnehmer warten momentan gespannt auf das IWF Treffen am Wochenende in Washington. Obwohl die meisten davon ausgehen, dass Amerika, mittels seines Vetos einen Goldverkauf am Markt verhindern wird, bleibt eine gewisse Unsicherheit zurück. Das World Gold Council gab bekannt, dass die Goldkäufe seitens der Schmuckindustrie, im letzten Jahr um 7% gestiegen sind. Diese enorme Nachfrage katapultierte das Edelmetall zeitweise bis auf 456 $, dem höchsten Stand seit den späten 80-ern. Experten gehen von einer weiter steigenden Nachfrage in diesem Jahr aus. Vor allem eine weitere Abwertung der US Valuta motiviert immer mehr Investoren ihr Geld in eine sichere Anlageform zu stecken. Dennoch kann man meiner Meinung nach noch nicht von einer Hausse im Goldsektor sprechen, denn bis jetzt hat das Edelmetall lediglich die Abwertung des Dollars nachvollzogen. Betrachtet man den Preis für eine Feinunze in einer anderen Währung wie z.B. dem Euro, so sieht man nur eine Seitwärtsbewegung. Derzeit betragen die Goldbestände aller Zentralbanken 50.000 Tonnen, dies würde die Goldversorgung bis zum Jahr 2020 sichern. Trotzdem brauchen sich Investoren keine allzu großen Sorgen zu machen, dass es auf einmal zu einem physischen Overkill am Markt kommt. Die europäischen Zentralbanken haben sich mittels Verträgen dazu verpflichtet nur kleinere Mengen pro Jahr zu verkaufen. Insgesamt 2.500 Tonnen an Gold dürfen die europäischen Banken über die nächsten fünf Jahr am Markt veräußern.

Der Preisverfall bei Harmony Gold geht unverändert weiter. Mittlerweile scheint beim sechs-größten Goldproduzenten der Welt alles schief zu gehen, was nur gehen kann. Nachdem ein Streik zu Erlösausfällen in Höhe von 110 Millionen Rand (17,8 Millionen Dollar) führte und ein feindliches Übernahmeangebot für den Konkurrenten Gold Fields eventuell am Vetorecht des Hauptaktionärs Norilsk Nickel scheitert, spricht die Firmenleitung nun von einem sehr schwachen ersten Quartal. Analysten sehen den fairen Wert der Aktie mittlerweile bei unter 40 Rand, der derzeitige Kurs liegt bei 43,74 Rand.

Charttechnisch befindet sich Gold in einer Entscheidungszone: Der mittelfristige Aufwärtstrend seit April 2004 bildet zusammen mit dem kurzfristigen Abwärtstrend ein bullisches Dreieck. Dieses verläuft gerade zwischen 421 $ und 440 $. Des weiteren liegt bei 419,70 $ eine horizontale Unterstützungszone, die bereits mehrmals bestätigt wurde. Die nächste Widerstandszone findet sich bei 428 $ bis 430 $. Der langfristige Aufwärtstrend seit Februar 2002 notiert gerade bei 390 $.


Silber

Silber notiert gerade bei 7,04 $, Minus 0,18 $. Intraday startete das Edelmetall bei 7,19 $ in Sydney und konnte zunächst die 7,10 $ erfolgreich verteidigen. Kurz nach Beginn der Sitzung in New York fiel Silber unter diese Marke und markierte einen Tagestiefstkurs bei 7 $. Momentan sind leichte Erholungstendenzen zu erkennen. Theodore Butler berichtete heute wieder interessante Erkenntnisse in seinem wöchentlichen Silberkommentar. Er veröffentlichte einen Artikel, den er in der Financial Times London gefunden hat. Dieser Bericht spricht entgegen den vielen anderen Artikeln von einer Sättigung des Marktes für Digitalkameras. Es wird berichtet, dass Olympus in seiner Fotografieabteilung einen operativen Verlust von 166 Millionen Dollar einfahren wird. Butler interpretiert diese Sättigung so, dass diese neue Technologie doch nicht das revolutionäre ist, was viele erwartet haben. Die meisten Leute haben erkannt, dass die guten alten Kamerabilder eigentlich doch billiger sind als die Digitalen. Um digitale Bilder zu bearbeiten braucht man nämlich einen Computer, teure Software, Tintenpatronen, Drucker, etc. Deswegen tragen mittlerweile viele ihre digitalen Photos zum Entwickler um Hochglanzabzüge zu bekommen, genauso wie früher ihre "alten" Bilder. Sein Fazit ist, dass für viele Silberbären diese Nachricht einem "Schlag ins Gesicht" gleicht. Dadurch, dass sich die Digitalkameras nicht durchsetzen können, wird die Nachfrage nach Silber in den kommenden Jahren seitens der Photoindustrie zwangsläufig wieder zunehmen. Weitere Unterstützungslinien liegen bei 6,86 $ und 6,80 $. Die Unterkante des seit Juli 2003 bestehenden Aufwärtstrends verläuft gerade bei 6,73 $. Bei 7,42 $ findet sich der seit Dezember 2004 bestehende kurzfristige Abwärtstrend, der sich aus dem Hoch bei 8,01 $ und 7,58$ zusammen setzt. Das kurzfristige Kursziel liegt bei 7,20 $ bis 7,25 $.


Platin

Der Preis für Platin steht aktuell bei 860 $, Minus 6 $. Bei 863 $ eröffnete Platin heute in Sydney und fiel in Zürich auf einen Tagestiefstkurs bei 855 $ zurück. Anschließend konnte sich das Edelmetall wieder bis auf 860 $ erholen und pendelt seither zwischen 857 $ und 860 $. Reuters Südafrika berichtete heute erneut über den drohenden Überschuss, der für dieses Jahr bei Platin erwartet wird. GFMS Ltd. fand in seinem Platinum and Palladium Survey heraus, dass das Defizit, das sich über die letzten Jahre bei Platin gebildet hatte nun beseitigt wurde. Im Jahr 2003 betrug das jährliche Defizit noch 550.000 Unzen, 2004 nur noch 190.000 Unzen. In diesem Jahr wird wahrscheinlich zum ersten Mal seit langem ein Überschuss entstehen. Für den Überschuss sind mehrere Faktoren wie, die gestiegene Produktion, der hohe Preis, der schleppende Autoabsatz und der Nachfragerückgang aus China verantwortlich. GFMS sieht Platin in diesem Jahr zwischen 790 $ und 1000 $ pendeln.
Der langfristige Aufwärtstrend seit November 2001 wurde durch die mittlerweile mehrmonatige Seitwärtsbewegung zwischen 800 $ und 900 $ gebrochen. Weitere wichtige Unterstützungen liegen bei 850 $ und 815 $. Platin hat den seit Juni bestehenden Aufwärtstrend nach unten verlassen, somit ist das aufsteigende Dreieck nicht bestätigt worden. Das nächste Kursziel ist vorerst die 880 $. Ein Pullback auf 850 $ wäre kurzfristig möglich.


Palladium

Die Feinunze Palladium wird momentan für 196 $ gehandelt, Plus 1 $. Intraday startete das Edelmetall bei 195 $ in Sydney und fiel im weiteren Verlauf mehrmals auf 185 $ zurück. Zu Beginn des Handels in Zürich konnte sich Palladium über die 195 $ hieven und erklomm einen Höchstkurs bei 198 $. Die Sitzung in New York war eher langweilig, denn das Edelmetall bewegte sich so gut wie gar nicht. GFMS Ltd. äußerte sich in seiner Studie auch zu Palladium. Die globale Nachfrage seitens der Schmuckindustrie verdoppelte sich im letzten Jahr auf 713.000 Unzen. Verantwortlich hierfür war - wie sollte es auch anders sein - China. Die Chinesen kaufen mittlerweile viel lieber Palladiumschmuck, da dieser deutlich billiger ist als Schmuck aus Platin. Das Gesamtangebot an Palladium betrug letztes Jahr sieben Millionen Unzen, ein Plus von 6,75% gegenüber dem Vorjahr. GFMS geht davon aus, dass Palladium sich in diesem Jahr zwischen 170 $ und 240 $ bewegen wird. Es bleibt noch abzuwarten, ob sich Palladium dauerhaft über der 200 $ Marke auf Tagesschlusskurs - Basis halten kann. Sollten die 200 $ nachhaltig verteidigt werden, würde ein Kursziel von 220 $ aktiviert werden. Die Oberkante der Trading Range zwischen 180 $ und 190 $ dürfte zunächst Unterstützung bieten.


Aluminium

Aluminium steht gerade bei 0,8435 $, Minus 0,0144 $. Den heutigen Handel startete das Leichtmetall bei 0,8550 $ und konnte zunächst bis auf 0,8650 $ zulegen. Anschließend sackte der Kurs wieder ordentlich ab, Tiefstkurse bei 0,8350 $ wurden erreicht. Aktuell setzt eine Erholungsbewegung ein. Aufgrund des stärkeren Dollars kommt es bei Aluminium gerade zu einem rigorosen Sell-off. Dennoch gibt es heute positive Nachrichten, der IWF hat das Wachstum Chinas von 7,5% auf 8,5% angehoben. Die Nachfrage nach Aluminium aus China sollte also weiter stabil bleiben. Aufgrund des starken Kursverfalls der letzten beiden Tage könnte es morgen zu einem technischen Rebound kommen.
Die Unterstützungszone zwischen 0,88 $ und 0,87 $ wurde nach unten durchbrochen. Charttechnisch könnte es jetzt durchaus bis auf 0,84 $ gehen. Der langfristige Aufwärtstrend seit Mai 2003 ist noch ungebrochen.


Kupfer

Ein Pound Kupfer kostet derzeit 1,4939 $, Minus 0,0307 $. Intraday eröffnete das Industriemetall bei 1,5270 $, fiel aber im weiteren Verlauf bis 1,4850 $ zurück. Ähnlich wie bei Aluminium kommt es auch bei Kupfer zu einem Sell-off. Ein weiterer Grund für den Kursverfall ist sicherlich die Nachricht von Barclays Capital, dass die chinesische Kupfernachfrage im ersten Jahr nur um 2,1% gestiegen ist.
Unterstützung gibt die Oberkante des aufsteigenden Dreiecks bei 1,49 $, aus dem Kupfer nach oben ausbrechen konnte. Bei 1,50 $ und 1,5250 $ verlaufen ebenfalls horizontale Unterstützungslinien. Der langfristige Aufwärtstrend seit Oktober 2002 ist absolut intakt.


Öl

Ein Barrel Light Crude wird momentan für 50,60 $ gehandelt, Plus 0,22 $. Der heutige Kursanstieg ist eher technischer als fundamentaler Natur. Aufgrund des starken Falls der letzten Tage, macht der Light Crude Future erst einmal an der 50 $ Marke kehrt. Die Öllagerbestände in den USA belaufen sich mittlerweile auf 320,7 Millionen Barrel, ein Plus von 8,7% gegenüber dem Vorjahr. Der Ölkonzern BP geht in diesem Jahr von einem Nachlassen der Ölnachfrage aus. Als Grund wird eine Verlangsamung der Weltwirtschaft genannt. Man geht aber davon aus, dass der Ölpreis bei spätestens 30 $ einen Boden bilden wird. Die Umkehrformation des Doppelhoch ist nun vollendet worden. Bei 52,50 $ verläuft die Ausgangsbasis des Doppelhochs, die nun durchbrochen wurde. Der seit Dezember bestehende Aufwärtstrend ist noch intakt und verläuft gerade bei 47 $. Aus der Umkehrformation ergibt sich ein rechnerisches Kursziel von 47,50 $.

Brent Oil notiert bei 51,90 $, Plus 0,30 $. Charttechnisch ist Brent Oil wieder in seinem Aufwärtstrend zwischen 49,27 $ und 54,04 $ zurück gefallen. Die Unterstützung bei 53,42 $ wurde durchbrochen, dennoch verlaufen noch weitere wichtige Supports bei 51,70 $ und 50,45 $.


Euro

Der Euro steht gerade bei 1,2804 $, Minus 0,0105 $. Die EZB veröffentlichte heute ihren Monatsbericht für April. Hierin geht sie weiterhin von einer Inflationsrate über 2% für die kommenden Monate aus. Des weiteren sieht die EZB keine Anzeichen für eine verstärkte Konjunkturdynamik, da vor allem die hohen Ölpreise das Wachstum bremsen. In den USA wurden heute die Zahlen für die Lagerbestände und die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe bekannt gegeben. Die Lagerbestände stiegen erwartungsgemäß um 0,5% an, wohingegen die Umsätze um 0,4% zurückgingen. Steigende Lagerbestände bei zurückgehenden Umsätzen deuten darauf hin, dass die Absatzerwartungen der Produzenten nicht erfüllt wurden. Bei den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe wurden die Erwartungen diesmal auch erfüllt, es stellte sich ein Rückgang auf 330.000 Anträge ein. Der Rückgang der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sollte für Dollarinvestoren erfreulich sein, da so mehr Leute in Lohn und Brot stehen und die Produzenten ihre gestiegenen Kosten für Rohstoffe weiter geben können. Hieraus würde eine erhöhte Inflationsgefahr resultieren, die unsere Nominalzinstheoretiker höchst erfreuen dürfte.
Der 23,6% Widerstand konnte erfolgreich überwunden werden, somit steuert der Euro nun auf das 38,2% Retracement bei 1,3020 $ zu. Genau in diesem Punkt schneidet aber der seit Oktober bestehende Aufwärtstrend das Retracement, ein Abprallen an dieser Marke wäre möglich. Bei 1,2831 $ liegt die 200 Tages-EMA, die in den letzten Tagen den Fall nach unten öfters aufhalten konnte. Eine weitere wichtige Unterstützung findet sich bei 1,2731 $, hier verläuft das 0%-Fibonacci-Retracement von dem aus der Euro seinen Anstieg bis auf fast 1,35 $ startete


© Sebastian Hell
    Quelle: www.derivate-magazin.de





Haftungsausschluss: Die im "Rohstoff Express" veröffentlichten Ausführungen stellen keine Kauf oder Verkaufsempfehlungen für die oben genannten Turbos dar! Zudem wird keine Haftung für den Kauf oder Verkauf anderer Wertpapiere oder Finanzinstrumente übernommen!






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