China gibt Aufstockung der Goldreserven bekannt
27.04.2009 | Thorsten Proettel
Volksrepublik jetzt siebtgrößter Goldhort
Am vergangenen Freitag verbreitete sich eine kleine Sensation in Windeseile über die Ticker der Nachrichtenagenturen. Der Leiter der staatlichen chinesischen Fremdwährungsverwaltung, Hu Xiaolian, gab überraschend bekannt, dass die Volksrepublik ihre Goldreserven um 454 Tonnen auf jetzt 1.054 Tonnen aufgestockt hat. Damit ist China nach den USA, Deutschland, Frankreich und Italien das Land mit dem fünftgrößten Goldreserven und unter Berücksichtigung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und dem Gold-ETF-Anbieter State Street der weltweit siebtgrößte Goldhort. Auf der Rangliste der größten Goldkäufer unter den Notenbanken in diesem Jahrzehnt bauten die Chinesen ihren Spitzenplatz weiter aus, nachdem bereits in den Jahren 2001 und 2002 jeweils rund 100 Tonnen zugekauft wurden. Auf den weiteren Plätzen folgen Russland mit einem Plus von 101 Tonnen und Venezuela mit 53 Tonnen.
Gold stammt aus chinesischer Förderung
Am Markt wurde bereits seit Jahren über mögliche Goldkäufe der chinesischen Notenbank spekuliert, die helfen würden, die immensen Devisenreserven in Höhe von mehr als zwei Billionen US-Dollar diversifizierter anzulegen. Bislang steckt der größte Teil hiervon in USStaatsanleihen. Wie bereits mehrfach an dieser Stelle geäußert, wäre ein nennenswerter Goldkauf über die Edelmetallbörsen für die Chinesen kaum durchführbar, da der Markt im Vergleich zu den hohen Devisenreserven viel zu klein ist. Gemäß den chinesischen Angaben wurden die 454 Tonnen auch nicht über die Börse erworben. Sie stammen vielmehr aus der heimischen Minenförderung und wurden seit dem Jahr 2003 schrittweise zusammengetragen.
Kurzfristig kein Einfluss auf den Preis
Das Edelmetallhändler blieben am Freitag von der Nachricht relativ unbeeindruckt. Der Goldpreis stieg um lediglich 1% an, wobei der Markt momentan ohnehin eher von den Aktienkursen als von eigenen Fundamentaldaten getrieben wird. Es ist kein Zufall, dass das als "sicherer Hafen" geltende Gold seit seinem Zwischenhoch im Februar bei 1.000 Dollar gefallen ist, während sich die Aktienmärkte und damit die Risikofreudigkeit der Anleger im gleichen Zeitraum freundlich entwickelt haben. Nichtsdestotrotz bleibt die Aufstockung der chinesischen Goldreserven eine positive Nachricht. Wer heimlich 454 Tonnen Gold aufkauft, der hat wahrscheinlich Interesse an noch mehr Edelmetall. Die geplanten größeren Goldverkäufe des IWF verlieren somit weiter ihren vermeintlichen Schrecken.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.
Am vergangenen Freitag verbreitete sich eine kleine Sensation in Windeseile über die Ticker der Nachrichtenagenturen. Der Leiter der staatlichen chinesischen Fremdwährungsverwaltung, Hu Xiaolian, gab überraschend bekannt, dass die Volksrepublik ihre Goldreserven um 454 Tonnen auf jetzt 1.054 Tonnen aufgestockt hat. Damit ist China nach den USA, Deutschland, Frankreich und Italien das Land mit dem fünftgrößten Goldreserven und unter Berücksichtigung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und dem Gold-ETF-Anbieter State Street der weltweit siebtgrößte Goldhort. Auf der Rangliste der größten Goldkäufer unter den Notenbanken in diesem Jahrzehnt bauten die Chinesen ihren Spitzenplatz weiter aus, nachdem bereits in den Jahren 2001 und 2002 jeweils rund 100 Tonnen zugekauft wurden. Auf den weiteren Plätzen folgen Russland mit einem Plus von 101 Tonnen und Venezuela mit 53 Tonnen.
Gold stammt aus chinesischer Förderung
Am Markt wurde bereits seit Jahren über mögliche Goldkäufe der chinesischen Notenbank spekuliert, die helfen würden, die immensen Devisenreserven in Höhe von mehr als zwei Billionen US-Dollar diversifizierter anzulegen. Bislang steckt der größte Teil hiervon in USStaatsanleihen. Wie bereits mehrfach an dieser Stelle geäußert, wäre ein nennenswerter Goldkauf über die Edelmetallbörsen für die Chinesen kaum durchführbar, da der Markt im Vergleich zu den hohen Devisenreserven viel zu klein ist. Gemäß den chinesischen Angaben wurden die 454 Tonnen auch nicht über die Börse erworben. Sie stammen vielmehr aus der heimischen Minenförderung und wurden seit dem Jahr 2003 schrittweise zusammengetragen.
Kurzfristig kein Einfluss auf den Preis
Das Edelmetallhändler blieben am Freitag von der Nachricht relativ unbeeindruckt. Der Goldpreis stieg um lediglich 1% an, wobei der Markt momentan ohnehin eher von den Aktienkursen als von eigenen Fundamentaldaten getrieben wird. Es ist kein Zufall, dass das als "sicherer Hafen" geltende Gold seit seinem Zwischenhoch im Februar bei 1.000 Dollar gefallen ist, während sich die Aktienmärkte und damit die Risikofreudigkeit der Anleger im gleichen Zeitraum freundlich entwickelt haben. Nichtsdestotrotz bleibt die Aufstockung der chinesischen Goldreserven eine positive Nachricht. Wer heimlich 454 Tonnen Gold aufkauft, der hat wahrscheinlich Interesse an noch mehr Edelmetall. Die geplanten größeren Goldverkäufe des IWF verlieren somit weiter ihren vermeintlichen Schrecken.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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