Rohstoff Express: Findet in Russland bald ein Mega IPO statt?

Gold

Der Goldpreis steht aktuell bei 425 $, Plus 1,80 $. Intraday eröffnete das Edelmetall bei 423,30 $ und fiel zunächst in Hongkong bis auf 422 $ zurück. Anschließend zeigte sich Gold wieder von einer freundlicheren Seite und konnte in New York ein Tageshoch bei 425,50 $ erklimmen.

Der russische Newsprovider Neftagaz.ru berichtet heute, dass Russlands Zentralbank, ihre Gold - und Devisenreserven in diesem Jahr um 53 Milliarden und im nächsten Jahr um 30 Milliarden Dollar aufstocken will. In dem Zeitraum vom ersten Januar 2005 bis zum ersten April 2005 stiegen die Gold- und Devisenreserven von 124,5 Milliarden auf 137,4 Milliarden Dollar.

Der kanadische Goldproduzent Barrick Gold gab heute bekannt, dass man sich zukünftig stärker auf Russland fokussieren will. Am Dienstag eröffnete der Konzern sein erstes Büro in Moskau, um in der russischen Metropole vertreten zu sein. Vince Borg, ein Sprecher von Barrick Gold sagte, dass man derzeit Russland und Zentralasien die größte Aufmerksamkeit widme. Obwohl nicht bekannt gegeben wurde, wieviel in den nächsten Jahren hier investiert werden soll, wurde definitiv bestätigt, dass man langfristig in Russland und Asien tätig sein wolle. Am Donnerstag bereits berichtete Bloomberg, dass der CEO Greg Wilkins bereits im Jahr 2010 zwischen 15% und 20% seiner Produktion aus diesem Gebiet fördern will. Des weiteren soll schon bis zum Jahr 2007 die Gesamtproduktion der Firma von 4,96 Millionen Unzen auf 7 Millionen Unzen steigen. Ein weiterer Vorteil für eine Verlagerung der Produktion ist, dass die Kosten pro Unze in Russland lediglich 200$ betragen, Barrick`s Durchschnitt liegt bei 220 $ bis 230 $. Für die nächsten zwei bis drei Jahre erwartet das Management, dass sich der Goldpreis bei 450 $ einpendelt.

Abschließend berichtete ebenfalls eine weitere russische Firma, Norilsk Nickel, von einer geplanten Ausgliederung seiner Tochtergesellschaft Polyus Gold. Polyus gab diese Woche bekannt, dass man in den internationalen Kapitalmarkt eintreten will. Um dieses Ziel zu erreichen, will man sich entweder in New York oder Toronto listen lassen, oder sich mit einer anderen Firma zusammen schließen. Analysten schätzen den derzeitigen Wert der Firma auf etwa 3 Milliarden Dollar. Sollte Polyus einen Börsengang wagen, so wäre sie der erste börsennotierte russische Goldproduzent, abgesehen von Norilsk Nickel. Laut vielen Analysten soll Polyus die Wachstumsstory schlecht hin sein, da die Firma ihre jährliche Goldproduktion von derzeit 34 auf 100 Tonnen steigern will. Nur zum Vergleich der größte Goldproduzent der Welt Newmont Mining, produzierte im letzten Jahr 218 Tonnen. Polyus würde, gesetzt den Fall, alle Vorhaben funktionieren, ziemlich schnell in die Riege der Top-Produzenten aufsteigen.

Charttechnisch befindet sich Gold in einer Entscheidungszone: Der mittelfristige Aufwärtstrend seit April 2004 bildet zusammen mit dem kurzfristigen Abwärtstrend ein bullisches Dreieck. Dieses verläuft gerade zwischen 421 $ und 440 $. Des weiteren liegt bei 419,70 $ eine horizontale Unterstützungszone, die bereits mehrmals bestätigt wurde. Die nächste Widerstandszone findet sich bei 428 $ bis 430 $. Der langfristige Aufwärtstrend seit Februar 2002 notiert gerade bei 390 $.


Silber

Die Feinunze Silber kostet momentan 7,00 $, Minus 0,04 $. Den heutigen Handel in Sydney startete das Edelmetall bei 7,03 $ und pendelte die gesamten restlichen Sitzungen zwischen 6,98 $ und 7,05 $. Für Silber gab es heute keine neuen Meldungen. Weitere Unterstützungslinien liegen bei 6,86 $ und 6,80 $. Die Unterkante des seit Juli 2003 bestehenden Aufwärtstrends verläuft gerade bei 6,73 $. Bei 7,42$ findet sich der seit Dezember 2004 bestehende kurzfristige Abwärtstrend, der sich aus dem Hoch bei 8,01 $ und 7,58 $ zusammen setzt. Das kurzfristige Kursziel liegt bei 7,20 $ bis 7,25 $.


Platin

Platin notiert gerade bei 863 $, Plus 3 $. In Sydney eröffnete das Edelmetall bei 858 $ und fiel zunächst bis auf 851 $ in Hongkong zurück. Während der Sitzung in Zürich konnte sich Platin wieder erholen und schaffte es in New York bis auf seinen momentanen Kurs, der dem Höchstkurs entspricht. Platinum Today berichtete heute, dass sich Platin im indischen Markt immer weiter durchsetzen kann. Platinum Guild International fand heraus, dass sich die Platinnachfrage aus Indien in einem Aufwärtstrend befindet. Der indische Schmuckverkäufer Tanisq plant aufgrund der hohen Nachfrage, weitere Expansionsvorhaben. Das Unternehmen will in Bangalore seinen mittlerweile achten Laden eröffnen, weitere sollen folgen. Die Zielgruppe für Platinschmuck sind vor allem 25 bis 45-jährige Frauen. Eine weitere Nachricht, die Platinum Today heute veröffentlichte war, dass Lonmin die Firma Southern Platinum übernehmen will. Die Verträge wurden bereits ausgetauscht und erhalten am 20. Mai ihre Gültigkeit, wenn Lonmin nicht vorher sein Angebot zurück zieht. Der Deal hat ein gesamt Volumen von 190 Millionen Dollar. Durch den Kauf erhält Lonmin die Messina Platin Mine in Südafrika, deren Produktion bis auf 75.000 Unzen pro Jahr ausgebaut werden soll.
Weitere wichtige Unterstützungen liegen bei 850 $ und 815 $. Platin hat den seit Juni bestehenden Aufwärtstrend nach unten verlassen, somit ist das aufsteigende Dreieck nicht bestätigt worden. Das nächste Kursziel ist vorerst die 880 $. Ein Pullback auf 850 $ wäre kurzfristig möglich.


Palladium

Die Feinunze Palladium wird derzeit für 198 $ gehandelt, Plus 2 $. Intraday startete das Edelmetall bei 196 $ in Sydney, stürzte aber kurz darauf auf 185 $ zurück Der endgültige Tiefstkurs wurde in Zürich bei 183 $ erreicht, anschließend setzte eine Erholungsbewegung ein, die das Edelmetall bis auf seinen jetzigen Kurs bei 198 $ führte. Auch für Palladium steht heute nichts neues auf der Tagesordnung. Es bleibt noch abzuwarten, ob sich Palladium dauerhaft über der 200 $ Marke auf Tagesschlusskurs - Basis halten kann. Sollten die 200$ nachhaltig verteidigt werden, würde ein Kursziel von 220 $ aktiviert werden. Die Oberkante der Trading Range zwischen 180 $ und 190 $ dürfte zunächst Unterstützung bieten.


Aluminium

Ein Pound Aluminium kostet momentan 0,8507 $, Plus 0,0072 $. Den heutigen Handel eröffnete das Leichtmetall bei 0,8440 $ und konnte zunächst bis auf 0,85$ zulegen. Anschließend setzten wieder heftigere Verkäufe ein, die das Industriemetall bis auf 0,84 $ drückten. Den restlichen Verlauf der Sitzung zeigte sich Aluminium wieder fester und erklomm ein bisheriges Tageshoch bei 0,8520 $. Der russische Aluminiumhersteller Rusal gab heute bekannt, dass man im ersten Quartal signifikante Wachstumsraten verzeichnen konnte. Die Produktion von Legierungen stieg um 25% auf 165.000 Tonnen. Der Aluminium Output im ersten Quartal belief sich auf 668.418 Tonnen, ein Plus von 0,6% gegenüber dem Vorjahr. Des weiteren hat die Firma einen 8 Millionen Dollar Vertrag mit Alstom geschlossen, der weiteres Wachstum garantieren soll.
Aluminium hat heute Intraday sein kurzfristiges charttechnisches Kursziel bei 0,84 $ erreicht. Nun sollte es wieder nach oben gehen. Bei 0,87 $ bis 0,88 $ liegen nun die weiteren Widerstände.


Kupfer

Kupfer steht derzeit bei 1,5175 $, Plus 0,0236 $. Bei 1,4950 $ startete das Industriemetall in die heutige Sitzung. Im weiteren Verlauf zeigte sich Kupfer wieder freundlich und konnte zeitweise bis auf 1,5240 $ zulegen. Momentan muss das Basismetall wieder etwas seiner Gewinne abgeben. Für Kupferbullen gibt es heute wieder erfreuliche Nachrichten. Zum einen sind die Kupfer Futures in Shanghai zum ersten Mal seit drei Tagen wieder gestiegen. Der Grund waren Spekulationen, dass die Kupferimporte die Inlandsnachfrage nicht befriedigen könnten. Zum anderen hob die in Chile ansässige National Copper Commission ihre Preisspanne für das Pound Kupfer von 1,16 $ bis 1,20 $ auf 1,33 $ bis 1,37 $ an. Als Grund wurde angegeben, dass in diesem Jahr ein Kupferdefizit von 174.000 Tonnen entstehen werde. Für 2006 prognostiziert die Vereinigung eine Angebotslücke von 67.000 Tonnen.
Unterstützung gibt die Oberkante des aufsteigenden Dreiecks bei 1,49 $, aus dem Kupfer nach oben ausbrechen konnte. Bei 1,50 $ und 1,5250$ verlaufen ebenfalls horizontale Unterstützungslinien. Der langfristige Aufwärtstrend seit Oktober 2002 ist absolut intakt.


Öl

Öl der Sorte Light Crude notiert aktuell bei 50,60 $, unverändert. Die OPEC geht in ihrer Studie "Oil outlook to 2025" davon aus, dass die Nachfrage bis 2025 um fast 50% zunehmen wird. Für die nächsten zwei Jahrzehnte geht die OPEC davon aus, dass das Angebot an Öl ausreichen wird und sich der Korbpreis, der die sieben wichtigsten Ölsorten umfasst, bei 20 $ bis 25 $ einpendeln wird. Die Umkehrformation des Doppelhoch ist nun vollendet worden. Bei 52,50 $ verläuft die Ausgangsbasis des Doppelhochs, die nun durchbrochen wurde. Der seit Dezember bestehende Aufwärtstrend ist noch intakt und verläuft gerade bei 47 $. Aus der Umkehrformation ergibt sich ein rechnerisches Kursziel von 47,50 $.

Ein Barrel Brent Oil kostet gerade 51,70 $, Minus 0,20 $. Charttechnisch ist Brent Oil wieder in seinem Aufwärtstrend zwischen 49,27 $ und 54,04 $ zurück gefallen. Die Unterstützung bei 53,42 $ wurde durchbrochen, dennoch verlaufen noch weitere wichtige Supports bei 51,70 $ und 50,45 $.


Euro

Der Euro wird aktuell für 1,2907 $ gehandelt, 0,0103 $. In den USA standen heute eine ganze Reihe von wichtigen wirtschaftlichen Meldungen an. Die Einfuhrpreise im März sind um 1,8% gestiegen, vom Markt wurden lediglich 1,5% erwartet. Man kann deutlich sehen, dass sich die höheren Rohstoffpreise nun deutlich in den Importpreisen niederschlagen und eine inflationäre Wirkung haben, denn ohne Öl sind die Preise nur um 0,3% geklettert. Des weiteren wurde der NY Manufacturing Index veröffentlicht, dieser fiel deutlich von 20,18 auf 3,12 Punkte zurück. Der Konsens lag bei 18 bis 19. Dieser enorme Rückgang zeigt, dass die verarbeitende Industrie in New York nicht gerade optimistisch in die Zukunft blickt. Eine weitere wichtige Meldung waren die Nettokapitalzuflüsse im Februar. Obwohl die meisten Marktteilnehmer mit 65 Milliarden Dollar rechneten, fielen die Zuflüsse mit 84,5 Milliarden deutlich höher aus. Dies zeigt, dass ausländische Investoren immer noch bereit sind, die riesigen Defizite in den USA zu stopfen. Jedoch dürfte bei diesem hohen Zuflüssen jede Menge hot money dabei sein. Hot money ist Geld, das von den Hedge Funds wieder zurückfließt. Die Industrieproduktion lag mit einem Zuwachs von 0,3% am unteren Ende der Erwartungen, wohingegen die Kapazitätsauslastung mit 79,4%, den Konsens von 79,6% komplett verfehlte. Abschließend wurde noch die Verbraucherstimmung der Uni Michigan veröffentlicht. Hier wurden die Erwartungen von 90 Punkten ebenfalls nicht erreicht, der Index lag bei 88,7.
Der 23,6% Widerstand konnte erfolgreich überwunden werden, somit steuert der Euro nun auf das 38,2% Retracement bei 1,3020 $ zu. Genau in diesem Punkt schneidet aber der seit Oktober bestehende Aufwärtstrend das Retracement, ein Abprallen an dieser Marke wäre möglich. Bei 1,2831 $ liegt die 200 Tages-EMA, die in den letzten Tagen den Fall nach unten öfters aufhalten konnte. Eine weitere wichtige Unterstützung findet sich bei 1,2731 $, hier verläuft das 0%-Fibonacci-Retracement von dem aus der Euro seinen Anstieg bis auf fast 1,35 $ startete


© Sebastian Hell
    Quelle: www.derivate-magazin.de





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