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Der aufgeklärte Investor

07.05.2009  |  Theodore Butler
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Das ist kein Angriff auf das Silver Institute. Ich verweise nur darauf, dass der World Gold Council für Investitionen in Gold wirbt, während das beim Silver Institute nicht der Fall ist. Der Punkt ist, dass es keine Organisationen und nur wenige Lehrer gibt, die Investoren über den Silbersektor aufklären könnten. Und trotz all dieser Dinge, ist die Silber-Story so zwingend, dass in den vergangenen Jahren mehr Silber zu Investitionszwecken gekauft wurde als irgendwann zuvor in der Geschichte. Mir schaudert, wenn ich daran denke, wie viel Investitionskapital ins Silber fließen wird, sobald mehr Menschen davon erfahren.

Es scheint wahrscheinlich, dass Silber andere Investitionsanlagen in den nächsten fünf Jahren hinter sich lassen wird. Aber: Wird Silber auch besser als Gold abschneiden, das logischerweise auch als sein Konkurrent gilt? Ich erwähne das, weil es schwer ist, den Sprung von Aktien zum physischen Metall zu machen. Investoren, die ohnehin schon in Gold investiert haben, fällt dieser Schritt nicht mehr so schwer. Sie haben schon Metall, und es ist wahrscheinlicher, dass sie ein Metall akzeptieren, das wahrscheinlich viel besser abschneiden wird. Ja, Gold hat in den letzten fünf und zehn Jahren ganz genauso gut abgeschnitten wie Silber, und manchmal sogar noch besser. Man kann aber unmöglich von den schon vergangenen Bewegungen profitieren. Alles, worauf es ankommt, ist das, was in Zukunft passiert. Silber hat einen einzigartigen Startpunkt, um Gold hinter sich zu lassen. Jetzt werde ich versuchen, die Leser aufzuklären, warum das so ist.

Die erste Lektion ist, dass viel weniger Silber zu Investitionszwecken zu Verfügung steht als Gold. Es gibt doppelt so viele physisch vorhandene Goldunzen (2 Milliarden) als Silberunzen (1 Milliarde). Die Tatsache, dass es mehr Gold als Silber gibt, ist so gut wie unbekannt. Die Tatsache, dass es mehr Gold als Silber gibt (und das vor dem Hintergrund der Tatsache, dass Gold 70-mal so teuer ist), geht dermaßen gegen die eigene Intuition, dass die überwältigende Mehrheit der Menschen dies nie akzeptieren könnte - ganz gleich, was man für Beweise bringt. Die Unfähigkeit, diese grundlegenden Tatsachen begreifen zu können, eröffnet den darüber aufgeklärten Investoren wiederum Chancen. In Dollars gerechnet, liegen die globalen Goldmengen meilenweit vor der den physischen Silbermengen. In Dollars gerechnet gibt es 140-mal so viel Gold in der Welt wie Silber. Weltweit kennt vielleicht nur eine Person unter einer Million, diese Fakten, welche frei zugänglich sind.

Seit dem ersten Januar dieses Jahres wurden von den verschiedenen Gold-ETFs und Fonds, die sich beim Gold engagieren, ungefähr 14 Millionen Unzen Gold im Wert von 13 Milliarden $ gekauft. Im selben Zeitraum wurden von den entsprechenden ETFs und derartigen Fonds ungefähr 75 Millionen Unzen Silber im Wert von ca. 1 Milliarde $ gekauft. Wäre all das Geld, das dieses Jahr in die verschiedenen Silber-ETFs (1 Milliarde $) floss, stattdessen in Gold geflossen, hätte dies die Geldzuflüsse in Gold insgesamt um nicht einmal 8% erhöht. Nicht gerade viel. Aber wäre das gesamte Geld, das in Gold floss (13 Milliarden $) in Silber geflossen, dann entspräche dies dem 13-fachen (1.300%) des eigentlich gekauften Silbers. Außerdem entsprechen die 13 Milliarden $, die allein in den ersten vier Monaten dieses Jahres in die Gold-ETFs flossen, dem aktuellen Preis des insgesamt existierenden physischen Silbers. Würde es beim Silber zu solchen Käufen kommen, würden sich die Preise auf einem anderen Planeten wiederfinden. Eine Anlageklasse, die insgesamt 13 Milliarden $ wert ist (physisches Silber) kann viel leichter steil ansteigen als eine Anlageklasse, die 2 Billionen wert ist (physisches Gold).

Gold und Silber lassen sich besonders gut vergleichen. Die Menschheit kennt sie seit Ewigkeiten. Beide zählen zu den beliebtesten Edelmetallen, wenn es um Investitionen geht. Beide sind in der Vergangenheit Geld gewesen. Weil sie vergleichbar sind, würde man eigentlich logisch schlussfolgern: Wenn das physische Gold 140-mal so viel wert ist wie Silber, so müsste auch 140-mal mehr Geld in Gold fließen. In diesem Jahr floss jedoch nur 13-mal so viel Geld in Gold. Letztes Jahr war es nur 5-mal so viel. Setzt man einen anderen objektiven Maßstab an, so zum Beispiel das Geld, das in die Münzen der US-Prägeanstalt floss, so zeigt sich, dass in den letzten Jahren nur ca. dreimal so viel Geld in Gold floss wie in Silber.

Die Frage, die ein ernsthafter Schüler stellen sollte (und das will ich eigentlich damit sagen) ist: Warum ist die Gesamtmenge des Goldes mehr als 140-mal so viel wert wie die Gesamtmenge des Silbers, wenn nicht einmal annähernd 140-mal mehr Geld in Gold fließt? Die Antwort hat nichts damit zu tun, dass Gold überbewertet ist, in diesem Sinn hat es eigentlich überhaupt nichts mit Gold zu tun. Es liegt daran, dass Silber stark unterbewert ist. Die Unterbewertung existiert, weil der Silberpreis künstlich gedrückt wurde und das seit mehr als 25 Jahren. Ich zweifle stark daran, dass man solche Ungleichgewichte jemals wieder bei irgendeiner Anlage sehen wird. Deswegen kann auch der über Silber aufgeklärte Investor das unglaubliche Gewinnpotential erkennen. Wenn Silber als Investitionsanlage dann erst einmal besser abschneidet, so wird man noch Jahre später darüber schreiben.


© Theodore Butler

(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 27.04.2009 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.

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