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Es tut sich was mit dem IMF-Gold

12.05.2009  |  Dr. Dietmar Siebholz
- Seite 2 -
Was ist aus diesen Informationen für den Goldmarkt zu entnehmen? Es gibt verschiedene Auslegungen, und zwar

Variante 1: Das IWF-Gold ist noch beim IWF und nicht geswapt. Die USA werden dem IWF den gewünschten Kredit in Höhe von 100 Mrd. US$ als Teil der Gesamtfinanzierung von 500 Mrd. US$ geben und sich die Sicherheit über das Gold verschaffen. Die anderen Staaten - so natürlich auch unserer - wird dann das Restvolumen - selbstverständlich ohne Sicherheiten, denn das einzige, was der IWF zu bieten hat, nämlich das Gold, haben ja schon die Amis - werden dann die restlichen 400 Mrd. US$ aufbringen, natürlich ohne mehr Einfluß auf den von den USA (oder von sonstigen Kräften?) gesteuerten IWF zu bekommen. Ergebnis: Der IWF wird kaum Gold verkaufen können, da es ja als Sicherheit für die US-Kreditlinie dient, der Markt wird von den immer wieder zitierten Verkäufen verschont.

Variante 2: Wie Variante 1, aber die USA fordern den IWF auf, das ihnen als Sicherheit abgetretene Gold als Sicherheit für Interventionen am Gold-Future-Markt einzusetzen, was über Swap-Abkommen durchaus möglich sein könnte.

Variante 3: Das IWF-Gold ist in der Vergangenheit bereits als Sicherheitshinterlegung für Futures, Forward-Sales und Swaps im Prinzip veräußert worden, erscheint nur noch als "Goldforderungen" in den Notenbanken- und IWF-Bilanzen (dann hätten wir endlich auch eine vernünftige Erklärung dafür, dass sich der IWF so stark für die Bilanzverschleierung hinsichtlich der Goldforderungen gemacht hat) und dann müssten irgendwann einmal bei der Schlussabwicklung in einem fulminanten Endakkord am Goldmarkt die Bücher korrigiert werden. Das Gold des IWF wäre dann bei der US-Regierung, diese wird dann nach mehr als vierzig Jahren wieder einmal eine Inventur in Sachen physischer Goldbestand machen - man spart sich ja seit Jahren die "immensen" Kosten für eine aktuell überfällige Inventur (ich würde diese bei Erstattung der Flug- und Hotelkosten nach und in New York und bei den anderen Lagerstellen und für die Kosten von fünf Mathematikstudenten für den Betrag von 15.000 € durchführen) - und dabei feststellen, dass nach Abwicklung der Swap- und Futures-Kontrakte das IWF-Gold schon gar nicht mehr physisch vorhanden war/ist.

Was ist daraus zu folgern. Der Vorschlag von Obama ist genial, wenn es den USA gelingen sollte, eine direkte Verpfändung des IWF-Goldes an die USA zu erreichen. Entweder haben die USA dann eine goldene Sicherheit für ihre übliche Finanzierungsverpflichtung über 100 Mrd. US$ (die anderen verpflichteten Staaten hätten dann keine Sicherheit als das Wort des Herrn Kahn-Strauss) oder sie haben die Grundlage geschaffen, bei Problemen des IWF, die ja sicher zu erwarten sind, denn es sind ja wieder die gleichen Kräfte, die bei den Investmentbanken und in der Politik aktiv waren und sind, sich das Gold gegen die grünen Scheinchen rechtmäßig anzueignen. Wollen wir einmal sehen, was unsere Regierung dazu sagt. Ich wette: Nichts, außer "wir zahlen gern"... Wenn es für die anderen Staaten gut abliefe und die USA nicht den alleignigen Sicherungszugriff auf dieses IWF-GGOld erhielten, dann wären die 500 US$ Mrd, die der IWF braucht, zu etwa einem Fünftel für alle Geldlieferanten als Sicherheit zu werten.

Angesichts des angeschlagenen Vertrauens in den US-Dollar glaube ich nicht, dass die US-Regierung sich die Chancen auf dieses güldene Pfand werde nehmen lassen und den Verkauf von IWF-Gold zulassen; sie müssen ja nur ihre grünen Scheinchen weiter drucken, um den IWF zu finanzieren. Also wird kein IWF-Gold auf den Markt kommen, das werden Geithner, Bernanke & Co schon verhindern.

Wenn das IWF-Gold schon über die Swap- und sonstigen Abkommen weg ist, dann wird es auch nicht mehr auf den Markt kommen können.

Da ist noch etwas zu bemerken: Mit dieser Verpfändungsaktion könnte die vom Präsidenten der chinesischen Notenbank mehrfach angeregte Diskussion "soll China nicht das IWF-Gold kaufen, um seine Währungsreserven zu diversifizieren?" ad acta gelegt werden. Das Gold wird also nicht in Richtung Osten gehen, sondern im Westen verbleiben. Damit wäre der von mir immer wieder zitierte Witz "was ist der Unterschied zwischen Gold und Sonne?" - "Die Sonne geht im Osten auf und im Westen unter, und das Gold im Westen auf und im Osten unter" leider ad absurdum geführt - zumindest vorübergehend. Gratulation, Mr. President!

Ich meine, mit dieser Aktion wurde ein Teil des verhüllenden Tuches, das die Akteure über den Goldmarkt gebreitet haben, gelüftet. Was für Konsequenzen sind daraus zu ziehen? Viel Gold ist bei den westlichen Notenbanken nicht mehr vorhanden oder soll dort bleiben, das IWF-Gold ist nicht mehr am Markt und wird letztendlich bei unseren transatlantischen Freunden landen. Interessante Zeiten stehen für den Goldpreis bevor. Nutzen Sie diese Periode für Ihre Vermögenssicherung aus, kaufen Sie physisches Gold und falls Sie risikofreundlicher sind: Kaufen Sie solide Goldminenwerte.


© Dr. Dietmar Siebholz
wthlz2@gmx.de



Weiterführender Link: http://gata.org/node/7413



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