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Edelmetalle: Niedrige Inflation schreckt Anleger nicht ab

18.05.2009  |  Thorsten Proettel
Preissteigerungsraten im Sinkflug

Gold gilt als klassisches Absicherungsmittel gegen Inflation, weshalb eine höhere Geldentwertung das Interesse der Anleger an dem gelben Metall steigert und sich so positiv auf den Preis auswirken kann. Momentan scheint dieser Treiber jedoch weitgehend auszufallen, denn die Inflationsraten befinden sich weltweit im Sinkflug. Beispielsweise verteuerten sich die Verbraucherpreise in den USA im Sommer 2008 noch um mehr als 5% im Vergleich zum Vorjahr. Zuletzt sind die Preise im Durchschnitt sogar um ein halbes Prozent gesunken. In Europa verläuft die Inflationsentwicklung in ruhigeren Bahnen. Von in der Spitze bei rund 4% ist die Geldentwertung auf unter 1% gesunken. Vor diesem Hintergrund besteht kurzfristig kaum die Notwendig, Vermögen mit Gold gegen die Inflation abzusichern.

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Rezession verhindert Anstieg der Inflation

Der Grund für den jähen Absturz der Inflationsraten ist natürlich der Konjunktureinbruch, der mit einem starken Rückgang der Güternachfrage einhergeht. Eine wirtschaftliche Erholung ist somit die Grundvoraussetzung für einen nachfragebasierten Wiederanstieg der Inflation. Doch selbst wenn die Wirtschaft ab dem Jahr 2010 mit jährlich 2% wachsen sollte, wofür es derzeit noch keine Hinweise gibt, dann würden die Kapazitäten rechnerisch erst drei Jahre später wieder den Auslastungsgrad des Jahres 2007 erreichen. Mittelfristig könnte die Inflationsrate eher etwas Dynamik durch steigende Rohstoffpreise erhalten. Der Ölpreis ist seit vergangenem Dezember um mehr als 50% angestiegen und hat aus fundamentaler Sicht noch Aufwärtspotenzial. Allein schon aus statistischen Gründen dürften die höheren Energiepreise sich so gegen Ende diesen Jahres in den Inflationszahlen bemerkbar machen.

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Goldmarkt schielt auf langfristige Folgen

Ein anderes Bild ergibt sich mit Blick auf die langfristigen Perspektiven. Als Folge der Krisenbekämpfung steigt die Staatsverschuldung und die Notenbanken sind zur Aufblähung ihrer Bilanzen gezwungen. Beides ging in der Vergangenheit stets mit höheren Geldentwertungen einher. Ob der Effekt auch dieses mal eintritt ist noch ungewiss, denn immerhin sind trotz Ausweitung der Notenbankbilanzen die Wachstumsraten der umfassenden Geldmengenaggregate wie M3 zuletzt gesunken. Da viele Anleger aber allein schon aus Angst vor einer zukünftig möglicherweise steigenden Inflation Schutz durch Gold suchen, dürften sich die derzeit niedrigen Preissteigerungsraten nicht negativ auf den Goldmarkt auswirken.

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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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