Die "stille Rally" beim Gold
19.05.2009 | Clif Droke
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Wie aber erging es dem Goldpreis im Jahr 1975? Nach einem parabolischen Aufwärtstrend, der 1971 begann und bis Anfang 1975 anhielt, begab sich das gelbe Metall in einen Abwärtstrend, der bis gegen Ende des Jahres 1976 anhielt. Damit will ich nicht andeuten, Gold müsste zwangsläufig den Bärenmarkt von 1975-1976 wiederholen - es zeigt allerdings, dass eine Erholung der Wirtschaft (welche auf die Rezession Anfang der 1970er Jahre folgte) und ein Erstarken der Finanzmärkte (nach dem Hoch des 40-Jahre-Zyklus) nicht unbedingt zu galoppierenden Rohstoffpreisen führen muss.
Wenn uns historische Analysen überhaupt etwas zeigen können, dann, dass die Rhythmen der Rohstoffpreise typischerweise je nach Inflations- und Deflationsperioden bei Aktien und Rohstoffpreisen wechseln - wobei Aktien am meisten nach Bärenmärkten profitieren. Erst nachdem die Händler aus den überverkauften und unterbewerteten Aktienpreisen Kapital geschlagen haben, erreicht die Rally ihren Höhepunkt, und das Geld wird stark zugunsten von Rohstoffen umgeschichtet, so wie es in den späten 1970er Jahren der Fall gewesen ist.
Ich bin mir zwar sicher, dass wir im Verlaufe dieses Jahres etwas Konkurrenz zwischen Aktien und Rohstoffen sehen werden (ganz ähnlich dem, was zwischen 2003 und 2007 passierte), die Vorteile liegen aktuell aber bei den Aktien, und die Wahrscheinlichkeit, dass Aktien in diesem Jahr stärker im Preis steigen als Rohstoffe, liegt deutlich höher.
Hier kommt ein weiterer Grund, warum wir davon ausgehen, dass die erneut anziehenden Aktienmärkte die erneut anziehenden Rohstoffmärkte (einschließlich Gold) hinter sich lassen: Bevor Rohstoffe wieder in den Genuss einer solchen Nachfrage kommen können, wie es sie noch vor der Kreditkrise gegeben hatte (gerade aus Ländern wie China) muss es von Seiten der Unternehmen erst einmal Anzeichen auf Stabilisierung geben - und zumindest so etwas wie ein Grundniveau der Erholung. Die Bilanzen müssten sich bessern, noch bevor die industriellen Kapazitäten im großen Umfang expandieren.
Von einigen entscheidenden Industriemetallen kommen noch nicht einmal Hinweise auf eine erwähnenswerte Erholung; aber genau das müssen wir erst einmal sehen, bevor wir annehmen können, der Rohstoffsektor sei jetzt in eine neue Boom-Phase übergegangen. Man sollte jedoch auch sehen, dass ein führender Indikator für den allgemeinen Rohstoffmarkt, CME Group (CME), ein stabiles Fundament für eine längerfristige Erholung ausweist. Schauen Sie sich dahingehend den 1-Jahres-Tageschart an.
Die jüngste Rally beim Gold ist ein Mirkokosmos dessen, was ich für das Jahr 2009 erwarte. Bis jetzt ist diese Rally eine "stille" gewesen, da sie nicht allzu aufregend gewesen ist oder aber große Inflationsschübe ankündigen würde. Viele Trader haben diese Rally verschlafen, obgleich sie für uns bis jetzt recht profitabel gewesen ist. Aber sie verweist auf eine allgemeine Erholung, und vielleicht spiegeln sich in ihr auch verbleibende Ängste hinsichtlich der Stabilität des Finanzsystems wieder - ein Überbleibsel aus dem heftigen Bärenmarkt des letzten Jahres.
© Clif Droke
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Dieser Artikel wurde am 17.05.09 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.