Silberüberschuss?
20.05.2009 | Theodore Butler
Zuerst eine kurze Anmerkung zur aktuellen Marktstruktur, wie sie den Angaben des jüngsten Commitment of Traders Report (COT) zu entnehmen ist. Die 2 $-Plus-Rally der Silberpreise, ausgehend vom jüngsten Tief, war das Resultat von Papiergeschäften zwischen den Commercials und den Spekulanten - sie hing jedoch in keinster Weise mit wahrnehmbaren Veränderungen des realen Angebot-Nachfrage-Verhältnisses zusammen. Und normalerweise ist das auch immer so; ich hatte es auch so erwartet, denn im COT hatte sich eine nette Struktur abgezeichnet, über die ich vor Kurzem geschrieben habe. Kurzum: Die kurzfristigen Preisbewegungen entstehen immer noch an der COMEX.
Vor der jüngsten Rally lag das Preisrisiko noch sehr niedrig; jetzt jedoch, da die Commercials während der Rally verkauften und die Spekulanten kauften, haben wir uns von der zuvor noch bestehenden, risikoarmen Aufstellung wegbewegt. Wie erwartet, vereinten die Raptoren (die kleineren Commercials) die meisten Verkäufe auf sich, sie liquidierten ihre Long-Positionen. Es hat aber auch erneut Leerverkäufe seitens der großen, konzentrierten Shorts gegeben (und ich hatte gehofft, dazu würde es nicht kommen). Bedeutet das jetzt, dass es kurzfristig abwärts geht? Sicher. Bedeutet das jetzt, dass es kurzfristig weiter aufwärts gehen könnte? Sicher. Bedeutet das, dass wenn wir einen schweren Sell-Off bekommen, dieser nur den manipulativen Tricks der Commercials an der COMEX geschuldet ist? Voll und ganz! Und was hat das mit den langfristigen Entwicklungen zu tun? Rein gar nichts. Über das Langfristige soll es eher im heutigen Artikel gehen.
Die Veröffentlichung des Annual World Survey durch das Silver Institute hat zu einer Flut von Geschichten über einen möglicherweise großen Silberüberschuss geführt. Den Geschichten zufolge wäre der Silberpreis normalerweise aufgrund des Überschusses gefallen, hätte es da nicht die Rekordnachfrage nach Silberinvestitionen gegeben. Wie Sie vielleicht wissen werden, gehört eben die detaillierte Analyse von Angebot und Nachfrage genau zu jenen Dingen, mit denen ich mich beschäftige; deshalb werde ich Ihnen jetzt die Details aus meiner Sicht präsentieren.
Lassen Sie mich zu diesem Zweck die Begriffe "Überschuss" und “Defizit“ definieren. Einen Überschuss haben Sie dann, wenn Sie am Ende mehr von einer Sache haben als noch zu Anfang - nachdem alle anderen Angebots- und Nachfragefaktoren mit in die Rechnung einbezogen wurden. Ein Defizit bedeutet, dass Sie am Ende mit weniger dastehen.
Ich habe schon eine Menge Erfahrung mit angeblichen Silberüberschüssen sammeln können. Mitte der 1980er Jahre war die Vorstellung, ein Silberüberschuss sei die Ursache der niedrigen Preise, weitverbreitet und akzeptiert. In meinen privaten Artikeln schrieb ich, dass dies gelogen sei und dass der einzige Überschuss nur in Form von Papierpositionen der großen Commercials an der COMEX bestünde - so wie heute. Damals hatte die CFTC meine Anschuldigungen bezüglich einer Manipulation auf der Short-Seite immer wieder zurückgewiesen; sie entgegneten, die Ursache des niedrigen Preisniveaus sei im angeblichen Silberüberschuss zu suchen.
Rückblickend zeigt sich klar und deutlich, dass es damals kein Silberüberschuss gegeben hatte und dass die CFTC und alle anderen, dieser Annahme nachhingen, völlig falsch lagen. Mein Beweis? Die Tatsache, dass wir oberirdisch heute viel weniger physisches Silber haben, als wir damals hatten - und das in Größenordnungen von Milliarden von Unzen. Milliarden von Unzen verschwinden nicht einfach, wenn es einen Überschuss gibt - nur bei einem Defizit. Genaues Hinschauen bei den Fakten bestätigt, dass es damals keinen Überschuss gegeben hatte.
Für diese Diskussion werde ich die Zahlen jener Untersuchung akzeptieren, die von Gold Fields Mineral Services (GFMS) im Auftrag des Silver Institute gemacht wurde. Ich muss Ihnen jedoch gleich sagen, dass ich an deren Akkuratheit etwas zweifle. Im Vergleich zu einem vorhergehenden Bericht der CPM Group, ein weiterer, anerkannter statistischer Dienstleister, gibt es hinsichtlich der aktuellen Zahlen teils erhebliche Diskrepanzen. Eine der wichtigsten Unstimmigkeiten betrifft die von der GFMS ermittelte Menge der Bergbauproduktion in Höhe von 681 Millionen Unzen - das sind 130 Millionen Unzen, oder 23%, mehr als in den Berichten der CPM Group. In Wirklichkeit habe ich das Gefühl, beide Dienstleister untertreiben die wahren fundamentalen Verhältnisse beim Silber. Aus diesen Zahlen kann man meiner Meinung nach noch keinen Überschuss ableiten. Die Untersuchungsergebnisse könnten unter www.silverinstitute.org abgerufen werden. Hier ist die relevante Tabelle vom Silver Institute:
Globale Silbernachfrage und -angebot
(in Millionen Unzen)
(Abweichung bezüglich Endsumme aufgrund von Rundung möglich)
Angebot
Nachfrage
Vor der jüngsten Rally lag das Preisrisiko noch sehr niedrig; jetzt jedoch, da die Commercials während der Rally verkauften und die Spekulanten kauften, haben wir uns von der zuvor noch bestehenden, risikoarmen Aufstellung wegbewegt. Wie erwartet, vereinten die Raptoren (die kleineren Commercials) die meisten Verkäufe auf sich, sie liquidierten ihre Long-Positionen. Es hat aber auch erneut Leerverkäufe seitens der großen, konzentrierten Shorts gegeben (und ich hatte gehofft, dazu würde es nicht kommen). Bedeutet das jetzt, dass es kurzfristig abwärts geht? Sicher. Bedeutet das jetzt, dass es kurzfristig weiter aufwärts gehen könnte? Sicher. Bedeutet das, dass wenn wir einen schweren Sell-Off bekommen, dieser nur den manipulativen Tricks der Commercials an der COMEX geschuldet ist? Voll und ganz! Und was hat das mit den langfristigen Entwicklungen zu tun? Rein gar nichts. Über das Langfristige soll es eher im heutigen Artikel gehen.
Die Veröffentlichung des Annual World Survey durch das Silver Institute hat zu einer Flut von Geschichten über einen möglicherweise großen Silberüberschuss geführt. Den Geschichten zufolge wäre der Silberpreis normalerweise aufgrund des Überschusses gefallen, hätte es da nicht die Rekordnachfrage nach Silberinvestitionen gegeben. Wie Sie vielleicht wissen werden, gehört eben die detaillierte Analyse von Angebot und Nachfrage genau zu jenen Dingen, mit denen ich mich beschäftige; deshalb werde ich Ihnen jetzt die Details aus meiner Sicht präsentieren.
Lassen Sie mich zu diesem Zweck die Begriffe "Überschuss" und “Defizit“ definieren. Einen Überschuss haben Sie dann, wenn Sie am Ende mehr von einer Sache haben als noch zu Anfang - nachdem alle anderen Angebots- und Nachfragefaktoren mit in die Rechnung einbezogen wurden. Ein Defizit bedeutet, dass Sie am Ende mit weniger dastehen.
Ich habe schon eine Menge Erfahrung mit angeblichen Silberüberschüssen sammeln können. Mitte der 1980er Jahre war die Vorstellung, ein Silberüberschuss sei die Ursache der niedrigen Preise, weitverbreitet und akzeptiert. In meinen privaten Artikeln schrieb ich, dass dies gelogen sei und dass der einzige Überschuss nur in Form von Papierpositionen der großen Commercials an der COMEX bestünde - so wie heute. Damals hatte die CFTC meine Anschuldigungen bezüglich einer Manipulation auf der Short-Seite immer wieder zurückgewiesen; sie entgegneten, die Ursache des niedrigen Preisniveaus sei im angeblichen Silberüberschuss zu suchen.
Rückblickend zeigt sich klar und deutlich, dass es damals kein Silberüberschuss gegeben hatte und dass die CFTC und alle anderen, dieser Annahme nachhingen, völlig falsch lagen. Mein Beweis? Die Tatsache, dass wir oberirdisch heute viel weniger physisches Silber haben, als wir damals hatten - und das in Größenordnungen von Milliarden von Unzen. Milliarden von Unzen verschwinden nicht einfach, wenn es einen Überschuss gibt - nur bei einem Defizit. Genaues Hinschauen bei den Fakten bestätigt, dass es damals keinen Überschuss gegeben hatte.
Für diese Diskussion werde ich die Zahlen jener Untersuchung akzeptieren, die von Gold Fields Mineral Services (GFMS) im Auftrag des Silver Institute gemacht wurde. Ich muss Ihnen jedoch gleich sagen, dass ich an deren Akkuratheit etwas zweifle. Im Vergleich zu einem vorhergehenden Bericht der CPM Group, ein weiterer, anerkannter statistischer Dienstleister, gibt es hinsichtlich der aktuellen Zahlen teils erhebliche Diskrepanzen. Eine der wichtigsten Unstimmigkeiten betrifft die von der GFMS ermittelte Menge der Bergbauproduktion in Höhe von 681 Millionen Unzen - das sind 130 Millionen Unzen, oder 23%, mehr als in den Berichten der CPM Group. In Wirklichkeit habe ich das Gefühl, beide Dienstleister untertreiben die wahren fundamentalen Verhältnisse beim Silber. Aus diesen Zahlen kann man meiner Meinung nach noch keinen Überschuss ableiten. Die Untersuchungsergebnisse könnten unter www.silverinstitute.org abgerufen werden. Hier ist die relevante Tabelle vom Silver Institute:
Globale Silbernachfrage und -angebot
(in Millionen Unzen)
(Abweichung bezüglich Endsumme aufgrund von Rundung möglich)
Angebot
Nachfrage