Inflation oder Deflation - Gold wird König …
25.05.2009 | Clive Maund
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Die derzeitigen, massiven Geldschöpfungspossen werden diese Krise nur noch verschlimmern. Wie wir im letzten Jahr gesehen haben, kann es bei diesen schnellen Deleveraging-Prozessen zu sehr schwerwiegenden Kollateralschäden kommen, da viele Händler unüberlegt alles über Bord werfen, ganz gleich wie hoch der intrinsische Wert ist. Daher sollten wir nicht darauf zählen, dass stabile Fundamentaldaten für Immunität garantieren. Wir sind uns der Risiken durchaus bewusst und gehen davon aus, dass es den Ölsektor hart erwischen wird, sollte es, wie von uns erwartet, erneut zu einem schwerwiegenden Abverkauf im allgemeinen Aktienmarkt kommen - das ist auch der Grund, warum wir den Ölsektor letzte Woche beim Erreichen der Spitze verlassen haben. Edelmetallaktien können ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden, und wir werden mechanisch aus unseren Positionen für Edelmetallaktien gehen; letzte Woche haben wir sie zurückgefahren, als die aktuellen Aufwärtstrends bei den EM-Aktienindizes ausblieben.
Beim Gold können wir uns dieses Mal jedoch nicht so sicher sein: Während des Gemetzels im letzten Jahr hielt es sich bemerkenswert gut. Es könnte weiter steigen, dahingehend, dass es zur einzigen, funktionierenden Alternative wird; der Umstand, dass alle Währungen der Welt verwässert werden, kommt schließlich noch verstärkend hinzu. Eine Zeit lang konnten wir zuschauen, wie Gold stieg, während die Goldaktien inmitten einer akuten Sell-Off-Phase fielen - bevor sie dann wieder stark anzogen.
Die US-Regierung hat gute Gründe, einer neuen Deleveraging-Welle positiv gegenüberzustehen. Denn damit würde erneut Kapital in Staatsanleihen fließen - so wie letztes Jahr, wenn auch nicht in dem Ausmaß, wie sie es sich gerne wünschen würden. Dieses Mal wird die Erholung bei Dollar und Staatsanleihen wahrscheinlich viel verhaltener ausfallen, denn viele Marktakteure begreifen, dass beide von gekaufter Zeit leben:
Das steigende Risiko, das mit dem Besitz von US-Staatsanleihen einhergeht, zeigte sich deutlich an den Aktionen der US-Notenbank. In der jüngsten Vergangenheit musste sie einschreiten und Anleihen monetisierten, als ein Nachfragedefizit entstand - ein Indiz wachsender Verzweiflung. Wenn diese späte Flucht in Dollar und Staatsanleihen erst einmal vorüber ist, werden beide mit hoher Wahrscheinlichkeit kollabieren. An diesem Punkt werden Gold und Silber, deren physisches Angebot ohnehin schon akut gering ist, in den Himmel schießen.
Aufgrund des Risikos einer erneut stattfindenden Deleveraging-Welle waren wir in der jüngeren Vergangenheit eher zurückhaltend mit unseren Empfehlungen für Edelmetallaktien - gerade was die großen Aktien anging, die von den Indizes beeinflusst werden. Die Aussichten für diesen Sektor sind mit Sicherheit sehr positiv; die Aussichten für Gold werden besser und besser mit jedem Monat, der vergeht:
Die massiven Zuwächse beim globalen Geldangebot - die nicht nur der Finanzierung von Bailouts etc. dienen, sondern mit denen auch die neu aufkeimenden Defizite in Schach gehalten werden - sind die Garanten für eine zukünftige, starke Inflation. Dies und die Tatsache, dass das physische Gold- und Silberangebot immer knapper wird, schaffen ein Umfeld, in dem es zu gegebener Zeit aller Voraussicht nach zu einem explosiven Fortschritt kommt.
Zu dem sind die Förderkosten der Bergbauunternehmen merklich gesunken - dazu trug ganz besonders der Einbruch des Ölpreises im letzten Jahr bei. Sollte der erwarteten Inflation jedoch eine weitere Delaveraging-Phase vorausgehen, was wahrscheinlich scheint, so würden die Edelmetallaktien zeitweilig mit nach unten gezogen werden, zusammen mit allen anderen Werten; dieses Mal wird sich Gold aber aller Voraussicht nach besser schlagen und vielleicht sogar steigen.
Deswegen haben wir unsere Positionen für EM-Aktien auch ausgedünnt, als sich die EM-Aktienindizes dem Hoch ihres zwischenzeitlichen Aufwärtstrendkanals annäherten. Und sollte dieser Aufwärtstrend scheitern, sind wir darauf vorbereitet, Ausweichmanöver zu fahren oder Positionen über Optionen abzusichern. Sollten wir einen weiteren Einbruch erleben, gilt dies in unseren Augen als außergewöhnliche Kaufgelegenheit für den gesamten Sektor - denn anschließend kann von einer außergewöhnlich kräftigen Erholung/ Aufwärtstrend ausgegangen werden. In der Vergangenheit haben wir ausgewählte, starke Juniors auf dieser Seite empfohlen, welche das Potential haben, auf kurzfristige Sicht hohe Gewinne abzuwerfen.
Was nun die Schlacht zwischen den Kräften der Inflation und der Deflation angeht, so lässt sich zusammenfassend sagen, dass Investoren in einer sehr kniffligen Zeit leben. Aufgrund der höchst ungewöhnlichen Kombination aus enormen Schulden, die sich mit der rapiden Ausweitung des Geldangebots freisetzen, werden wir mit ziemlicher Sicherheit eine extreme Stagflation sehen, die mit einer rückläufigen Wirtschaftsleistung einhergeht. Da Staatsanleihen und andere staatliche Papiere immer unattraktiver werden und auch immer gefährlicher, werden Investoren nach einem Kapitalschutz suchen, den sie zunehmend im Gold finden werden. Gold wird König.
Wer auch immer die in diesem Artikel verwendeten Bilder gemacht hat - an dieser Stelle eine Danksagung an ihn/sie.
© Clive Maund
Der Artikel wurde am 17.5.2009 auf www.clivemaund.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.