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Bud Conrad, Casey Research: Wie schlimm kann es werden?

26.05.2009  |  Jan Kneist
Im April veröffentlichte Bud Conrad, Chefökonom und Casey Research, einen sehr interessanten Artikel über das, was wir noch zu erwarten haben und wie lange es dauert. Hier einige kommentierte Auszüge.

Die Daten, die Conrad für seine Vergleiche nutzt, stammen von Carmen M. Reinhart von der Universität von Maryland und Kenneth S. Rogoff von der Harvard Universität. Beide Wissenschaftler haben Daten von Krisen aus 80 Jahre und 66 Ländern verglichen. Achtung, was vor unseren Augen abläuft, gilt schon als "Mutter aller Krisen", d.h. die bisher "schlimmsten" Werte könnten sogar unterboten werden.

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Diese Tabelle zeigt die Rückgänge bei Aktien, Immobilien, BIP und die Anstiege von Schulden und Arbeitslosigkeit. Während also bisher die Immobilienpreise in den USA um durchschnittlich 25% gefallen sind, waren es im schlimmsten Falle 54%. Das reale BIP pro Einwohner sank bisher nur um 1,5%, im schlimmsten Falle waren es 28%. Die anderen Zahlen sind entsprechend zu lesen.

Wendet man nun die durchschnittlich bzw. schlimmstenfalls zu erwartenden Rückgänge bzw. Anstiege auf diese volkswirtschaftlichen Größen an, dann ergeben sich bestimmte Zielbereiche (vgl. nächste Tabelle).

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Der Case-Shiller-Index (Composite-10, saisonal adjustiert) für Immobilien lag Ende Dezember bei 162 Punkten (aktuell bei 154,70).Träte der bisher größte verzeichnete Rückgang ein, hätte der Index noch auf 104 zu sinken. Beim S&P läge das Ziel bei 157 Punkten, bei der Arbeitslosenrate bei 27%, das BIP pro Kopf betrüge nur noch 27.798 US$.

Auch bei der möglichen Dauer der Krise können die historischen Ereignisse Anhaltspunkte liefern.

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Setzte sich der Preisverfall der Immobilien nur so lange fort, wie es im Durchschnitt der Fall war, dann wäre der Tiefpunkt 2012 erreicht, schlimmstenfalls erst 2022. Aktien könnten entsprechend 2011 oder 2012 den Boden markieren. Die Arbeitslosigkeit erreichte 2012 oder erst 2018 den Höchstwert. Selbst wenn also nur die durchschnittlicher Verluste einträten, stünden noch beträchtliche Verluste über Jahre bevor.

Conrad vermutet, daß es in den USA eine Entwicklung ähnlich wie in Japan geben könnte, d.h. die Wachstumsschwäche oder sogar Schrumpfung des BIP zöge sich über Jahre hin. Auch die Staatsverschuldung werde weiter drastisch ansteigen. Sie ist schon jetzt, relativ am Anfang der Krise, massiv gestiegen. Der Dollar werde weiter abwerten und somit am Ende die deflatorischen Kräfte überwinden. Damit wäre zumindest nominal der Verfall der Anlagen beendet.

Noch eine Warnung spricht Conrad aus: Hüten Sie sich vor kurzfristigen Erfolgsmeldungen, die ein Ende der Krise ausrufen. Nutzen Sie aber auch immer wieder die Chancen.


© Jan Kneist
Metals & Mining Consult Ltd.
www.morgan-report.de






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