Ein weiterer Rauchender Colt
28.05.2009 | Theodore Butler
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Wie ich oben erwähnt hatte, zeigen die COT-Angaben, dass während der Preiserholung mehr als 16.000 Silberkontrakte und 33.000 Goldkontrakte von den Commercials verkauft wurden - und von allen anderen Händlern gekauft wurden. Und noch mehr seit dem Stichtag. Wie erwartet, kamen die meisten der von den Commercials verkauften Kontrakte von den Raptoren, den kleineren Commercials, welche insgesamt long waren. Aber knapp 40% der seitens der Commercials verkauften Silber- und Goldkontrakte gingen auf das Konto der vier größten Händler - Commercials, die ohnehin schon eine riesige, konzentrierte Short-Position hielten. Und somit gingen alle neuen Leerverkäufe beim Silber und fast alle neuen Leerverkäufe beim Gold auf das Konto der vier großen Shorts; und das bezieht sich auf die Gesamtheit aller anderen Händler aus allen Kategorien - Commercials, Non-Commercials und nicht Bericht erstattende Händler. Vor Beginn der jüngsten Rally und auch danach hätte es überhaupt keine Short-Position der Commercials beim Silber gegeben (und insgesamt nur eine winzige Short-Position beim Gold), wären da nicht die vier großen Händler. Eine nur sehr geringe Anzahl von großen Händlern auf einer Seite des Marktes - das ist das klassische Markenzeichen der Manipulation. Bis jetzt nichts Neues.Neu ist jedoch Folgendes: Bei dieser Rally, bei der fast alle der Leerverkäufe auf das Konto der vier großen Händler gingen … welche Konzentration herrschte wohl auf der Long-Seite vor? Sie wissen ja, ich schreibe nicht häufig über die großen vier Long-Trader von COMEX-Futures für Silber und Gold. Und dafür gibt es auch einen guten Grund: Die konzentrierte Long-Position ist winzig im Vergleich zur konzentrierten Short-Position. Beim Gold halten die vier größten Short-Händler eine Position, die fast doppelt so groß ist, wie die von den vier größten Long-Händlern gehaltene Position. Beim Silber halten die vier großen Shorts eine Position, die mehr als viermal so groß ist, wie die Position der vier großen Longs. So offensichtlich die Schieflage hier auch ist, die Angaben zur jüngsten Erholung fallen noch extremer aus.
Auf das Konto der vier großen Shorts gingen zwar fast alle Leerverkäufe während der jüngsten Erholung - aber jetzt raten Sie mal, wie viele Käufe auf das Konto der großen vier Longs gingen? Die Antwort ist Null. In Wirklichkeit sind es weniger als Null, denn die vier großen Longs beim Gold verkauften insgesamt 9000 Long-Kontrakte, während die vier großen Silber-Longs insgesamt 2300 Kontrakte verkauften. Ich möchte es noch einmal wiederholen: Die großen vier Gold- und Silber-Shorts weiteten ihre ohnehin schon große Short-Position deutlich aus, während die vier großen Gold- und Silber-Longs ihre Long-Positionen reduzierten. Keine Käufe seitens der großen Longs, massive Leerverkäufe seitens der großen Shorts. Und was bedeutet das? Es bedeutet, dass viele kleine Teilnehmer kauften, wohingegen nur eine kleine Anzahl riesiger Händler große Mengen verkaufte. Viele haben gekauft, nur wenige haben verkauft.
Erinnern sie sich: Es kann keine Manipulation geben, wenn eine große Anzahl diverser Teilnehmer kauft und verkauft. Es kann nur eine Manipulation geben, wenn es eine kleine Anzahl von Teilnehmern gibt, die konzertiert vorgeht, um die Preise zu beeinflussen. Und genau das ist gerade beim Gold und Silber an der COMEX passiert. Es könnte nicht deutlicher sein, und dies geht aus staatlichen Angaben hervor. Eigentlich müssten alle Warnsignale und Alarmglocken bei der CFTC aufschrillen, oder zumindest laut genug sein, dass sie aus ihrem Tiefschlaf gerissen werden. Und für diejenigen, die jetzt einwenden wollen, dass die Preise doch eigentlich gestiegen sein und das obwohl es zusätzliche und konzentrierte Leerverkäufe gegeben hat ... Na und? Hätten diese vier großen Leerverkäufer beim Silber und Gold ihre ohnehin schon großen Short-Positionen nicht noch weiter aufgestockt, wären die Preise dann nicht auch noch viel höher gestiegen als jetzt? Eine Manipulation auf der Short-Seite wird doch nicht gleich automatisch durch die Tatsache negiert, dass die Preise steigen.
Ich weiß, was gerade läuft. Erneut werden Inspekteure der CFTC, Angestellte der Marktaufsichtsbehörde und deren Ökonomen zusammengetrommelt, um dann nichts anderes zu liefern, als legitim klingende Vorwände, warum es sich bei ihren neu erschienenen Angaben eben nicht um einen weiteren Rauchenden Colt handelt, der Manipulation bestätigt. Und alles, um das, was existiert, anders aussehen zu lassen, als es in Wirklichkeit ist - nämlich noch mehr manipulatives Verhalten seitens JP Morgan und deren Handlanger. Ich habe ein Bild vor Augen - eines von unzähligen Treffen der CFTC, deren einziges Ziel darin besteht, zu beraten, wie man von den neuesten Indizien zur Silbermanipulation ablenken kann und wie alles Mögliche getan werden kann, damit man nicht die gesetzlichen Bestimmungen durchsetzen muss.
Und denen, die darauf bestehen und meinen, die konzentrierten und manipulativen Leerverkäufe der Großen Shorts wären eigentlich so etwas wie legitime Absicherungsgeschäfte, möchte ich Folgendes fragen: Wie kann es möglich sein, dass die Short-Konzentration bei Gold- und Silber-Futures auf Rekordstände steigt, während alle Berichte zu den Hedging-Aktivitäten der Bergbauunternehmen darauf hinweisen, dass diese Aktivitäten so niedrig sind wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. Was soll denn sonst abgesichert werden?
Hier sind die Adressen der Kommissare und Mitarbeiter der CFTC - einschließlich der Adresse ihres Chairman, Gary Gensler. Bitte schreiben Sie ihm; aber seien Sie höflich - er hat seinen Job, im Gegensatz zu den anderen, erst vor ein paar Tagen angetreten.
Ggensler@cftc.gov
Mdunn@cftc.gov
Wlukken@cftc.gov
Bchilton@cftc.gov
Jsommers@cftc.gov
Sobie@cftc.gov
Alavik@cftc.gov
Jamie.dimon@jpmchase.com
Dean.Payton@cmegroup.com
© Theodore Butler
(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 26.05.2009 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.