Jüngste Goldhausse steht auf tönernen Füssen
09.06.2009 | Thorsten Proettel
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Im 1. Quartal dieses Jahres wurde der Goldpreis von den sinkenden Aktienkursen auf bis zu 1.000 US-Dollar pro Feinunze getrieben und in Folge der Erholungstendenzen an den Aktienmärkten wieder nach unten gezogen. Seit Beginn des 2. Quartals gibt nun der USDollar/ Euro-Wechselkurs die Marschrichtung vor. Die schon zwei Monate währende Schwäche der USWährung scheint viele Spekulanten zu dem schon in der Vergangenheit oft praktizierten Strategie "Verkaufe Dollar und kaufe Gold" zu bewegen. Immerhin gilt das Edelmetall als eine Art Gegenwährung zum US-Dollar. Hierbei stellt sich jedoch die Frage, wie nachhaltig diese jüngste Hausse seit April sein kann.
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Schwäche des Dollars kann schnell enden
Der US-Dollar ist aufgrund der Wirtschaftskrise, die in den USA ihren Ausgangspunkt nahm zweifelsohne angeschlagen. Einige Marktteilnehmer rechnen deshalb mit einem langfristigen Abstieg des Greenback. Hierbei sollte jedoch berücksichtigt werden, dass sich die europäische Gemeinschaftswährung momentan ebenfalls nicht makellos präsentiert. Die konjunkturelle Lage hierzulande ist weiterhin schlecht, Der Zinsnachteil gegenüber den US-Staatsanleihen steigt an und die unseres Erachtens wenig wahrscheinliche Gefahr eines Auseinanderbrechens der Währungsunion schwelt weiter. Ein Rückgang des Wechselkurses kann deshalb nicht ausgeschlossen werden. Die Spekulanten dürften in diesem Fall rasch reagieren und nun Dollar gegen Gold kaufen, wodurch die Notierungen belastet werden dürften.
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Geld ist nur auf Terminmarkt geflossen
Ein zweiter Grund zur Skepsis offenbart sich beim Blick auf die Materialisierung des Gold-Runs. Die Mittelzuflüsse in physisch hinterlegte Goldfonds waren im April negativ und erreichten im Mai nur rund 850 Mio. USDollar. Im Gegensatz zum 1. Quartal dieses Jahres wird somit nicht auf ETFs gesetzt. Dagegen ist die so genannte Netto-Long-Position der Spekulanten an der Terminbörse seit Anfang Mai um mehr als 57.000 Kontrakte angestiegen. Dies entspricht in etwa 180 Tonnen Gold im Wert von derzeit 5,5 Mrd. US-Dollar. Da sich die Terminmarktakteure in der Regel weniger loyal zu ihrem Investment als die Käufer von Münzen, Barren und Gold-ETFs zeigen, mahnt die Entwicklung zur Vorsicht. Der jüngste Anstieg des Goldpreises steht auf tönernen Füssen und sinkende Notierungen können leicht von einem wieder stärkeren Dollar ausgelöst werden. Die langfristigen Perspektiven für Gold werden hiervon aber nicht beeinträchtigt.
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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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