Korrektur des Silberpreises könnte noch anhalten
16.06.2009 | Thorsten Proettel
![Korrektur des Silberpreises könnte noch anhalten](https://www.goldseiten.de/media/goldseiten-news.jpg)
Der Silberpreis hat sich in den vergangenen zwei Wochen deutlich von seiner Preisspitze Anfang Juni entfernt. Aktuell notiert eine Feinunze knapp zwei USDollar tiefer bei 14,40 US-Dollar. Dieser Rückgang ist jedoch keine Überraschung. Der zuvor steile Anstieg mit einem Monatsplus von rund 25% im Mai gründete auf zu optimistischen Annahmen über eine konjunkturelle Erholung und einem damit verbundenem steigenden industriellen Silberbedarf. Zwar könnte die Talsohle der Rezession bereits durchschritten sein und die Perspektiven für die kommenden Quartale haben sich zuletzt durchaus etwas aufgehellt. Trotz allen Lichtblicken dürften die globalen wirtschaftlichen Aktivitäten aber auch noch 2010 deutlich unter dem Boomjahr 2007 liegen. Trotz damals hoher Nachfrage kostete Silber im Jahresdurchschnitt nur 13,40 US-Dollar und somit deutlich weniger als heute.
![Open in new window](http://www.goldseiten.de/bilder/artikel/lbbw-10802_1.png)
Angebot steigt und Nachfrage sinkt
Auf Seiten der Industrie scheint der Silberbedarf auf absehbare Zeit schwach zu bleiben. Auch die Nachfrage anderer traditioneller Anwendungsgebiete wie der analogen Farbfotografie und die Herstellung von Tafelbesteck dürfte durch die Wirtschaftskrise eher zurückgehen. Überraschenderweise ist die Silberförderung nach Zahlen des Silver Institutes in Washington 2008 trotz rückläufiger Gewinnung von Basismetallen sogar noch angestiegen. Die Fördermengen verschiedener Silberminen sind bis zum 1. Quartal dieses Jahres gewachsen, so dass 2009 ein hoher Überschuss auf den Markt zukommen könnte. Stark ist momentan alleine die Investmentnachfrage. Börsengehandelte Fonds mit physischer Hinterlegung haben seit Anfang Januar fast 2.500 Tonnen Silber gekauft und Barren und Münzen standen bei Privatanlegern bislang ebenfalls hoch im Kurs.
![Open in new window](http://www.goldseiten.de/bilder/artikel/lbbw-10802_2.png)
China ist Silberstreif am Horizont
Da sich die fundamentale Lage sehr viel langsamer als die Stimmung an den Märkten verbessert, könnte die aktuelle Korrektur des Silberpreises noch etwas anhalten. Hierfür spricht auch viel spekulatives Kapital, das in den vergangenen Wochen auf dem Terminmarkt investiert wurde. Ein Ausverkauf wie im vergangenen Herbst ist jedoch wenig wahrscheinlich. Sobald eine wirtschaftliche Erholung einsetzt, dürfte auch der Preis wieder Auftrieb erfahren. Sozusagen ein Silberstreif am Horizont ist hierbei übrigens China. Der Edelmetallbedarf in der drittgrößten Fördernation der Welt ging ab November 2008 schlagartig zurück. Im April übersteigen die Silberimporte der Volksrepublik die Exporte schon wieder um 158 Tonnen.
![Open in new window](http://www.goldseiten.de/bilder/artikel/lbbw-10802_3.png)
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.