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Rohstoff Express: Beginn eines neuen Bärenmarktes im Goldsektor?

27.04.2005  |   Sebastian Hell
Gold

Gold steht aktuell bei 435,60 $, Plus 1,60 $. Intraday eröffnete das Edelmetall bei 434,40 $ in Sydney und zeigte sich die restlichen Sitzungen hindurch freundlich. Zu Beginn des Handels in New York konnte Gold heute sogar ein Ein-Monats-Hoch bei 437 $ erklimmen. Nach einem kurzen Rücksetzer, sieht es derzeit wieder so aus, als ob das Edelmetall einen neuen Angriff auf sein Tageshoch startet. Obwohl der Euro heute etwas an Boden gegen den Dollar verliert, zeigt sich die Feinunze sehr stabil und legt sogar zu. Auch der Goldpreis in Euro zeigte sich heute sehr freundlich und überwand den Widerstand bei 330 Euro.

Alan Williamson, ein Händler der UBS, sagte in einem Interview gegenüber Reuters, dass dies ein sehr gutes Zeichen sei. Eventuell könne sich der Goldpreis nun von den Ereignissen an den Devisenmärkten abkoppeln und mehr Unabhängigkeit gewinnen.

Des weiteren berichtete die Nachrichtenagentur Reuters, dass die Goldproduktion in Zimbabwe im ersten Quartal diesen Jahres um 17,6% eingebrochen ist. Noch zu Beginn diesen Jahres gingen Vertreter der Goldindustrie von einer Rekordjahresproduktion von ca. 35.000 kg aus. Im Jahr 2004 betrug die Gesamtjahresproduktion 21.300 kg. Jedoch zeigten Produktionsdaten der Chamber of Mines, die kürzlich veröffentlicht wurden, ein ganz anderes Bild. Von Januar bis März ging die Produktion von 5.100 kg (Vorjahr) auf 4.200 kg zurück. Verantwortlich für diesen enormen Rückgang sind Produktionskosten, die im Durchschnitt um 40% gestiegen sind. Obwohl die zimbabwische Zentralbank den Preis, zu dem sie einen Teil des produzierten Goldes ankauft, erhöht hat, zeigte diese Maßnahme keine Wirkung. Die Inflationsrate lag im März bei 124% und somit verpuffte diese Unterstützungshilfe lautlos. Ein weiteres Problem ist, dass der Goldpreis in Zimbabwe Dollar gerechnet, für viele Produzenten zu niedrig ist. Die Folge hieraus ist, dass vor allem kleinere Goldminen ihren Output auf dem Schwarzmarkt verkaufen, der seit dem Jahr 2003 floriert. Sollte sich der Goldsektor nicht wieder erholen, dann wäre sogar das gesamte Wirtschaftswachstum des Landes, das aktuell bei einer Prognose von ca. 4% liegt, bedroht.

Der Johannesburg Stock Exchange Gold Index (JSE) fiel heute zeitweise auf den Tiefsten Stand seit drei Jahren und fünf Monaten und dies trotz eines höheren Goldpreises in Rand. Nick Goodwin, ein Goldanalyst bei T-Sec, sagte in einem Gespräch mit Mineweb Radio, dass er weiteres Abwärtspotential sehe. Seit mehreren Monaten hat der JSE mit der Marke bei 1.450 Punkten erbittert gekämpft und nun den Kampf verloren. Goodwin geht davon aus, dass der Index weiter auf 1.200 Punkte fällt, sich dann auf 1.300 erholt und anschließend sogar bis auf 1.000 Punkte einbrechen könnte. Gregor Krall, technischer Analyst bei BOE, sieht ebenfalls deutliches Abwärtspotential, da der Fall unter 1.500 Punkte jegliche Chancen auf einen Doppelboden zu Nichte gemacht hat. Goodwin geht weiter davon aus, dass am Tief dieses Bärenmarktes, die Aktien der großen Goldproduzenten um einiges tiefer stehen werden. So prognostiziert er für Harmony ein Kursziel von 30 Rand, für Anglogold 140 Rand (akt. 200,27) und für Gold Fields 40 Rand (akt. 62,30).

Gold konnte mittlerweile den charttechnischen Widerstand bei 428 $ bis 430 $ wieder überwinden, dieser sollte nun als Unterstützung fungieren. Bei 423,60 $ verläuft die Unterkante des seit April 2003 bestehenden, steileren Aufwärtstrendkanals, auf dem sich Gold in den letzten Tagen abfangen konnte. Nun ist der Weg bis zum kurzfristigen Kursziel von 442 $ frei. Eventuell könnte im Bereich von 438 $ leichter Widerstand auftreten, da sich hier aus dem Dezember- und Märzhoch eine Abwärtstrendlinie gebildet hat.


Silber

Der Preis für eine Feinunze ist momentan bei 7,22 $, unverändert. In Sydney eröffnete das Edelmetall bei 7,23 $ und konnte dann später in New York bis auf 7,30 $ zulegen. Anschließend setzten jedoch größere Gewinnmitnahmen ein, die den Preis bis auf zeitweise 7,20 $ drückten. Händler an der New Yorker Comex sagten, dass das Edelmetall noch ein Schattendasein fristet und aktuell wenig beachtet wird. Trotzdem sind sie überzeugt, dass das Silber seinem großem Bruder Gold ziemlich bald nachfolgen wird und dadurch neue Stärke gewinnen wird.
Charttechnisch bleibt nun abzuwarten, ob Silber den kurzfristigen Abwärtstrend seit Dezember 2004 bei 7,36$ ebenfalls überwinden kann. Danach wäre ein Angriff auf das Hoch bei 7,58 $ denkbar. Weitere Unterstützungslinien liegen bei 6,86 $ und 6,80 $. Die Unterkante des seit Juli 2003 bestehenden Aufwärtstrends verläuft gerade bei 6,77 $.


Platin

Platin steht derzeit bei 880 $, Plus 3 $. Bei 875 $ startete das Edelmetall die heutige Sitzung in Sydney und konnte zunächst bis auf 878 $ zulegen. Im weiteren Verlauf jedoch, gab Platin seine Gewinne wieder ab und erreichte in London ein Tagestief bei 870 $. In New York konnte sich das Edelmetall anschließend erholen und versuchte seitdem mehrmals den Widerstand bei 880$ zu überwinden. Platinum Today berichtete heute, dass Platinschmuck bei indischen Brautpaaren immer beliebter wird. Swagat Paul, der Besitzer der Juwelierkette "Paul Jeweller and Sons", bestätigte in einem Interview, dass die Nachfrage nach Platinschmuck immer größer wird. Ein junger indischer Kunde sagte, dass er nur Platinschmuck für seine Hochzeit kauft, um sich von der Masse, abzusetzen. Vor allem die jungen Ehefrauen preferieren leichten Schmuck aus Platin, wohingegen sie die schweren Schmuckstücke aus Gold mit ihren Großmüttern verbinden. Die Juweliere sind überzeugt, dass dieser Nachfrageschub vor allem durch die Medien verursacht wurde.
Weitere wichtige Unterstützungen liegen bei 850 $ und 815 $. Platin hat den seit Juni bestehenden Aufwärtstrend nach unten verlassen, somit ist das aufsteigende Dreieck nicht bestätigt worden. Das nächste Kursziel ist vorerst die 880 $.


Palladium

Der Palladiumkurs notiert aktuell bei 200 $, unverändert. Intraday eröffnete das Edelmetall bei 200 $ und war erneut extremen Tageskursschwankungen ausgesetzt. Das endgültige Tagestief wurde bei 186 $ in Zürich markiert, nachdem der Kurs zuvor schrittweise nachgegeben hatte. Kurz vor Beginn des Handels in New York erholte sich der Kurs auf 200 $ und pendelte die restliche Sitzung zwischen 199 $ und 200 $. Für Palladium gab es heute keine neuen Nachrichten. Sollte sich Palladium nun über der 200 $ Marke halten können, wäre das nächste Kursziel von 220 aktiviert. Bei 190 $ und 180 $ liegen die horizontalen Unterstützungen.


Aluminium

Aluminium steht derzeit bei 0,8277 $, Minus 0,0047 $. In den heutigen Handel ging das Basismetall bei 0,8318 $ und stieg zunächst auf 0,8360 $. An diesem Tageshoch scheiterte das Leichtmetall jedoch zwei Mal und fiel anschließend bis auf 0,8270 $ zurück. Momentan notiert Aluminium nur knapp oberhalb seines Tiefstkurses. Ein starker Dollar und schlechte ökonomische Aussichten lassen die Kurse bei Aluminium purzeln. Die beiden größten russischen Aluminiumhersteller Rusal und Sual haben am Montag einen gemeinsamen Deal abgeschlossen. Dieser umfasst eine gleichberechtigte Partnerschaft in Suals Hauptprojekt in der Republik Komi. Alexander Bulygin, CEO von Rusal, teilte mit, dass das Ziel die Stärkung des russischen Aluminiumsektors im internationalen Handel sei. Das so genannte Komi-Projekt hat derzeit einen jährlichen Output von 1,5 Millionen Tonnen Bauxit und soll bis zum Jahr 2008 auf 6 Millionen Tonnen Output pro Jahr gesteigert werden. Der Gesamte Deal hat ein Volumen von 2,1 Milliarden Dollar, der zu gleichen Teilen unter den beiden Firmen aufgeteilt werden soll.
Der seit 2003 bestehende Aufwärtstrend ist immer noch intakt und steht gerade bei 0,82 $. Im Bereich zwischen 0,84 $ und 0,82 $ finden sich weitere Unterstützungen nach unten. Bei 0,87 $ bis 0,88 $ liegen die weiteren Widerstände.


Kupfer

Das Pound Kupfer kostet momentan 1,5219 $, Minus 0,0227 $. Bei 1,5450 $ ging das Industriemetall in den heutigen Handel und konnte anschließend ein Tageshoch bei fast 1,55 $ erklimmen. Jedoch brach im weiteren Verlauf der Preis wieder massiv ein und steht aktuell auf seinem Tagestiefstkurs. Der stärkere Dollar hat bei Kupfer größere Funds dazu veranlasst Teile ihrer Bestände zu veräußern. Des weiteren erwarten mehrere Investoren schlechte Wachstumszahlen in den USA, was eine Abschwächung der Kupfernachfrage bedeuten würde. Außerdem kommt erschwerend noch dazu, dass durch den starken Preisfall der letzten Tage viele chinesische Händler nun auf ihren zurückgehaltenen Beständen sitzen, die sie nun verkaufen müssen, um nicht noch größere Verluste zu erleiden.
Unterstützung gibt die Oberkante des aufsteigenden Dreiecks bei 1,49 $, aus dem Kupfer nach oben ausbrechen konnte. Bei 1,50 $ und 1,5250 $ verlaufen ebenfalls horizontale Unterstützungslinien. Der langfristige Aufwärtstrend seit Oktober 2002 ist absolut intakt.


Öl

Der Light Crude Future steht derzeit bei 54 $, Minus 1,03 $. Der amerikanische Präsident George W. Bush hat sich gestern mit dem saudischen Kronprinzen Abdullah in Crawford (Texas) getroffen. Der Sprecher Abdullahs, Adel el Jubair, teilte mit, dass Saudi Arabien die Produktion steigern werde. Ziel ist es, die Fördermenge in den kommenden drei Jahren von momentan 9,5 Millionen auf 12,5 Millionen Barrel pro Tag zu erhöhen. Jedoch fügte der Sprecher hinzu, dass der hohe aktuelle Ölpreis nicht auf eine Verknappung des Rohöls zurückzuführen sei, sondern auf mangelnde Kapazitäten bei den Raffinerien. Deshalb sei es ebenfalls notwendig, eine Kapazitätserweiterung bei den Raffinerien durchzuführen. Stephan Hadley, Bushs Sicherheitsberater, fügte hinzu, dass Saudi-Arabien über einen längeren Zeitraum 50 Milliarden Dollar in die Entwicklung seiner Ölfelder stecken will, um so eine ausreichende Versorgung für die Industrieländer zu gewährleisten. Da der Light Future seine Nackenlinie wieder zurück erobern konnte, wurde die Korrekturbewegung vorerst beendet. Solange sich Öl der Sorte Light Crude über 52,50 $ hält, ist das weitere Kursziel die Spitze des Doppelhochs von Anfang April bei 58 $.

Der Brent Future steht gerade bei 54,10 $, Minus 0,20 $. Charttechnisch ist Brent Oil wieder in seinem Aufwärtstrend zwischen 50,66 $ und 55,70 $ zurück gefallen. Fast exakt auf der Unterkante des eben erwähnten Trendkanals fand der Future in den letzten Tagen wieder Halt. Sollte der Brent Future aus seinem mittelfristigen Trendkanal nach unten ausbrechen, wäre Abwärtspotential bis 46,11 $ vorhanden. Hier verläuft dann wieder die Oberkante des langfristigen Trendkanals seit 2003.


Euro

Der Euro wird gerade mit 1,2969 $ gegen einen Dollar gehandelt, Minus 0,0015 $. Für Deutschland wurde heute die Wachstumsprognose von 1,5% auf nur noch 0,7% zurückgeschraubt, dies stellte das Frühjahrsgutachten der sechs führenden Wirtschaftsforschungsinstitute fest. Damit bleibt es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Bundesregierung ihre Prognose von 1,6% ebenfalls nach unten revidiert. In den USA wurde heute das Verbrauchervertrauen bekannt gegeben. Mit 97,7 Punkten liegt es nur leicht unterhalb den Markterwartungen von 98 Zählern. Der Vormonatswert wurde von 102,2 auf 103 Punkte nach oben korrigiert. Des weiteren standen noch die Verkäufe von Neubauten in den USA auf der Agenda. Dieser Wert kletterte mit 1,431 Millionen auf ein neues Rekordhoch und weist dadurch unvermindert daraufhin, dass die Blase am Immobilienmarkt weiterhin gedeiht. Volkswirte hatten hier eine Abkühlung erwartet, nachdem die Baugenehmigungen einen Rückgang von über 17% verzeichnet hatten.
Bei 1,2940 $ liegt die 200 Tages-EMA, die in den letzten Tagen den Fall nach unten öfters aufhalten konnte. Eine weitere wichtige Unterstützung findet sich bei 1,2731 $, hier verläuft das 0%-Fibonacci-Retracement von dem aus der Euro seinen Anstieg bis auf fast 1,35 $ startete.


© Sebastian Hell
    Quelle: www.derivate-magazin.de





Haftungsausschluss: Die im "Rohstoff Express" veröffentlichten Ausführungen stellen keine Kauf oder Verkaufsempfehlungen für die oben genannten Turbos dar! Zudem wird keine Haftung für den Kauf oder Verkauf anderer Wertpapiere oder Finanzinstrumente übernommen!






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