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Rohstoff Express: Händler ratlos! Wem gehören 800.000 Tonnen Alu?

28.04.2005  |   Sebastian Hell
Gold

Eine Feinunze Gold kostet derzeit 431,60 $, Minus 4 $. In Sydney startete das Edelmetall bei 436,80 $ und fiel anschließend bis auf einen Kurs von 433,70 $ in London zurück. Nach einer stärkeren Gegenbewegung, die in New York ein Hoch von 436 $ erreichte, brach der Kurs erneut ein und steht aktuell auf seinem bisherigen Tagestief. Den Mut, den Gold gestern gegenüber dem starken Dollar bewiesen hat, büßte es heute wieder ein. Vor allem schlechte Wirtschaftsdaten aus Deutschland und Frankreich, den beiden größten Volkswirtschaften Europas verleihen dem Dollar weitere Kraft.

Andreas Maag, ein Händler der UBS, geht davon aus, dass Gold in dieser Woche zwischen 432 $ und 438 $ verbleiben wird. Des weiteren glaubt er, dass der Goldpreis eventuell im nächsten Monat auf 440 $ bis 445 $ steigen könnte, falls der Dollar wieder an Kraft verliert.

Frank Aburto von FC Stone sagte in einem Interview, dass Gold momentan nur einen kleinen Rücksetzer vollzieht, von einer größeren Korrektur kann nicht die Rede sein. Ein technischer Analyst bestätigte dies und fügte hinzu, dass der Rücksetzer maximal bis 425$ gehen sollte. An der New Yorker COMEX sind sich die Händler darüber einig, dass größere Verkäufe von Investment Funds zu diesem Kursrutsch geführt haben. Für die Zukunft bleiben die meisten bei Gold jedoch optimistisch.

Newmont Mining gab heute seine Zahlen für das erste Quartal diesen Jahres bekannt. Der Nettogewinn fiel von 87 Millionen Dollar im letzten Jahr, auf nur noch 84 Millionen Dollar. Pro Aktie betrug der Gewinn 19 US Cents, nach 20 US Cents im Vorjahr. Mehrere Analysten, die an einer Umfrage von Thomson First Call teilnahmen, erwarteten durchschnittlich einen Ertrag von 30 US Cents pro Aktie. Ebenfalls enttäuschte der Umsatz, mit einem Rückgang von 1,12 Milliarden Dollar auf nur noch 961 Millionen, dies entspricht 14%. Der Einbruch war hauptsächlich auf einen Produktionsstopp in der Batu Hijau Mine in Indonesien zurückzuführen. Die Goldverkäufe im abgelaufenen Quartal betrugen 1,99 Millionen Unzen, nach 2,28 Millionen im Vergleichszeitraum der Vorjahres. Ein weiterer negativer Faktor, der das Ergebnis drückte, waren Produktionskosten die sich auf 325 $ pro Unze beliefen, eine Steigerung von 28 $ gegenüber dem ersten Quartal 2004. Trotz dieses enttäuschenden Ergebnisses, sieht die Zukunft laut dem CEO Wayne Murdy dennoch positiv aus. Er prognostizierte für das zweite Halbjahr eine deutlich bessere Performance. Als Gründe für den Wandel führte er den Beginn der Produktion in der Leeville Mine und ein Kostensenkungsprogramm, das die Kosten wieder auf 250 $ pro Unze drücken soll, an. Die Aktie von Newmont Mining verlor heute 5%.

Auch Placer Dome veröffentlichte heute seine Zahlen für das Quartal von Januar bis März. Hier brach der Nettogewinn um mehr als 50% auf 31 Millionen Dollar ein. Der Umsatz fiel von 508 Millionen Dollar auf nur noch 491 Millionen Dollar. Die Analysten waren hier ebenfalls enttäuscht, da sie einen Gewinn von 10 US Cents pro Aktie erwartet hatten, der tatsächliche Gewinn lag jedoch nur bei 7 US Cents. Peter Tomsett, der CEO der Firma, nannte einen erhöhten Kostendruck als Grund für dieses schlechte Ergebnis. Die Aktien von Placer Dome gaben ebenfalls um 5% nach.

Gold konnte mittlerweile den charttechnischen Widerstand bei 428 $ bis 430 $ wieder überwinden, dieser sollte nun als Unterstützung fungieren. Bei 425 $ verläuft die Unterkante des seit April 2003 bestehenden, steileren Aufwärtstrendkanals, auf dem sich Gold in den letzten Tagen abfangen konnte. Nun ist der Weg bis zum kurzfristigen Kursziel von 442 $ frei. Eventuell könnte im Bereich von 438 $ leichter Widerstand auftreten, da sich hier aus dem Dezember- und Märzhoch eine Abwärtstrendlinie gebildet hat


Silber

Silber notiert aktuell bei 7,12 $, Minus 0,10 $. Intraday eröffnete die Feinunze bei 7,24 $ in Sydney und hielt sich bis gegen Ende der Sitzung in Hongkong relativ stabil zwischen 7,20 $ und 7,25 $. Nachdem der Kurs zeitweise in London nach unten aus dieser Range ausgebrochen war, konnte er sich in New York wieder mit einem Hoch bei 7,23 $ erholen. Anschließend setzten jedoch Verkäufe ein, die das Edelmetall bis auf zeitweise unter 7,10 $ drückten. Pan American Silver teilte heute mit, dass man für Aktionäre und interessierte Investoren eine neue Silbermünzenkollektion produzieren werde. Die Münzen sind in verschiedenen Gewichten zu einer, fünf und zehn Unzen erhältlich. Das für die Produktion notwendige Silber, stammt aus der hauseigenen La Colorado Mine in Mexiko, die für ihren extrem hohen Silberreinheitsgrad bekannt ist. Vertrieben werden die Münzen durch das Northwest Territorial Münzamt in Washington. Der Preis soll 0,50 $ bis 0,70 $ über dem jeweiligen Marktpreis pro Unze liegen. Ross Beaty, Chairman von Pan American, fügte hinzu, dass die Kollektion sehr interessant für Langfrist Anleger und Leute die sich gegen eine schleichende Inflation absichern wollen, sei.
Charttechnisch bleibt nun abzuwarten, ob Silber den kurzfristigen Abwärtstrend seit Dezember 2004 bei 7,36 $ ebenfalls überwinden kann. Danach wäre ein Angriff auf das Hoch bei 7,58 $ denkbar. Weitere Unterstützungslinien liegen bei 6,86 $ und 6,80 $. Die Unterkante des seit Juli 2003 bestehenden Aufwärtstrends verläuft gerade bei 6,82 $.


Platin

Platin wird gerade für 869 $ gehandelt, Minus 11 $. Bei 880 $ eröffnete das Edelmetall in Sydney und gab anschließend bis auf 868 $ in Zürich nach. Nach einem kurzen Rebound, der bei 874 $ sein Ende fand, fiel der Kurs bis auf zeitweise 866 $. QuantumSphere, eine der führenden Firmen in der Erforschung und Entwicklung neuer Katalysatoren, veröffentlichte gestern seine aktuellen Forschungsergebnisse. So haben die Wissenschaftler eine Kobalt-Nickel Komponente entwickelt, die Platin in Katalysatoren überflüssig machen würde. Wann diese neue Technik einsatzfähig sein wird, wurde jedoch nicht genannt. Damit die Platininvestoren nicht ganz deprimiert sind, wurde heute auch eine äußerst positive Nachricht von Platinum Today bekannt gegeben. George Bush will vor dem Kongress eine Steuererleichterung für „grüne“ Autos erwirken. Diese Maßnahme sollte einen ordentlichen Nachfrageschub nach Hybrid-, Brennstoffzellen- und Filterfahrzeugen bewirken. Mister Bush will durch diese Maßnahme die Abhängigkeit der USA von ausländischen Ölimporten verringern.
Weitere wichtige Unterstützungen liegen bei 850 $ und 815 $. Platin hat den seit Juni bestehenden Aufwärtstrend nach unten verlassen, somit ist das aufsteigende Dreieck nicht bestätigt worden. Das nächste Kursziel ist vorerst die 880 $.


Palladium

Der Palladiumkurs steht aktuell bei 201 $, Plus 1 $. Nachdem das Edelmetall bei 199 $ in Sydney eröffnete hatte, fiel es in London auf einen Tagestiefstkurs von 187 $ zurück. Noch vor Beginn des Handels in New York erholte sich Palladium und konnte anschließend Höchstkurse von zeitweise 205 $ erklimmen. Die momentane Stärke Palladiums entgegen des Abwärtstrends der anderen Edelmetalle ist ein sehr positives Zeichen für die innere Stärke. Auch die bei Platin genannte Meldung sollte für Palladium positiv sein, da die meisten Autofirmen anstatt des teuren Platins, lieber Palladium in ihren Katalysatoren verwenden. Jedoch ist bei Dieselfahrzeugen eine solche Substitution nicht möglich.
Sollte sich Palladium nun über der 200 $ Marke halten können, wäre das nächste Kursziel von 220 $ aktiviert. Bei 190 $ und 180 $ liegen die horizontalen Unterstützungen.


Aluminium

Das Pound Aluminium kostet derzeit 0,8183 $, Minus 0,0094 $. Der heutige Eröffnungskurs lag bei 0,8272 $. Im weiteren Verlauf gab das Basismetall stetig nach und erreichte bei fast 0,8160 $ seinen bisherigen Tiefststand. Aktuell ist eine leichte Gegenreaktion erkennbar. Gerüchte, dass es nicht gemeldete Lagerbestände von 800.000 Tonnen an Aluminium gibt, lassen die Kurse purzeln. Stephen Briggs, ein in London ansässiger Analyst, geht davon aus, dass diese Lagerbestände um ca. 43% höher sind als die an der London Metal Exchange. Briggs fügt hinzu, dass diese Bestände zwischen 2002 und 2004 gebildet wurden und groß genug seien um das diesjährige Defizit von 600.000 Tonnen komplett zu decken. Aufmerksam wurden die Händler auf diese Bestände erst, nachdem die Lagerdaten der LME der letzten Woche einen Zuwachs von 4% aufwiesen. Dies ist der stärkste Zuwachs seit dem Jahr 2003. Briggs plant sogar seine Preisprognose für dieses Jahr zu kürzen. Wer diese Bestände allerdings gebildet hat und woher sie kommen, weiß bis dato jedoch niemand.
Der seit 2003 bestehende Aufwärtstrend ist immer noch intakt und steht gerade bei 0,82 $. Im Bereich zwischen 0,80 $ und 0,82 $ finden sich weitere Unterstützungen nach unten. Bei 0,87 $ bis 0,88 $ liegen die weiteren Widerstände.


Kupfer

Kupfer notiert aktuell bei 1,5089 $, Minus 0,0013 $. Intraday eröffnete Kupfer heute bei 1,5220 $ und konnte zunächst ein Intraday-High bei 1,5275 $ markieren. Mehrere Händler nutzten diese Gelegenheit, um Teile ihrer Bestände zu verkaufen. Zeitweise fiel der Kurs sogar bis auf 1,4950 $ zurück. Verkäufe großer Funds, aufgrund des starken Dollars, lassen den Kupferkurs weiter fallen. Auch die schlechten Wirtschaftsdaten für langlebige Güter in den USA sind extrem negativ für den Kupferpreis, da dieser eng mit dem Wirtschaftswachstum korreliert. Des weiteren soll sich die angespannte Lage in Chinas Kupfermarkt lockern, da für Juni mehrere Schiffsladungen Kupfer erwartet werden.
Unterstützung gibt die Oberkante des aufsteigenden Dreiecks bei 1,49 $, aus dem Kupfer nach oben ausbrechen konnte. Bei 1,50 $ und 1,5250 $ verlaufen ebenfalls horizontale Unterstützungslinien. Der langfristige Aufwärtstrend seit Oktober 2002 ist absolut intakt.


Öl

Ein Barrel Light Crude kostet momentan 52,60 $, Minus 1,40 $. Ursache für den nachgebenden Ölpreis war der IEA Report. Der Lagerbestand an Rohöl konnte um 5,5 Millionen Barrel zulegen, was über den Erwartungen des Marktes lag. Die Mitteldestillate verringerten sich um 1,4 Millionen Barrel, genauso wie Benzin um 0,3 Millionen Barrel. Da der Light Future seine Nackenlinie wieder zurück erobern konnte, wurde die Korrekturbewegung vorerst beendet.

Solange sich Öl der Sorte Light Crude über 52,50$ hält, ist das weitere Kursziel die Spitze des Doppelhochs von Anfang April bei 58 $. Der Brent Future steht gerade bei 52,30 $, Minus 1,80 $. Charttechnisch ist Brent Oil wieder in seinem Aufwärtstrend zwischen 51,53 $ und 56,37 $ zurück gefallen. Fast exakt auf der Unterkante des eben erwähnten Trendkanals fand der Future in den letzten Tagen wieder Halt. Sollte der Brent Future aus seinem mittelfristigen Trendkanal nach unten ausbrechen, wäre Abwärtspotential bis 46,33 $ vorhanden. Hier verläuft dann wieder die Oberkante des langfristigen Trendkanals seit 2003.



Euro

Die europäische Valuta wird derzeit mit 1,2939 $ gegen den Dollar gehandelt, Minus 0,003 $. Heute wurde in Deutschland der GfK-Konsumklimaindex veröffentlicht, dieser fiel mit einem Rückgang auf 4,9 Punkte unter die Erwartungen von 5 Punkten. Zum ersten Mal seit acht Monaten ist dieser Index nun zurückgegangen und spiegelt deutlich die schlechte Stimmung der Verbraucher wieder. Auch in Frankreich sieht die Lage keineswegs besser aus. Der französische Geschäftsklimaindex gab deutlich auf 97 Punkte nach zuvor 101 Punkte nach. Damit lag dieser Index ebenfalls stark unter dem Konsens von 102. Für die Eurozone wurde heute das Geldmengenwachstum M3 bekannt gegeben, dieses lag mit einem Zuwachs von 6,5% ebenfalls über den Erwartungen der Ökonomen von 6,4%. In den USA konnten die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter ebenfalls nicht überzeugen. Mit einem Rückgang um 2,8% wurden die Erwartungen des Marktes von einem Plus um 0,3% komplett verfehlt. Hier zeigt sich erneut eine schwächelnde US Wirtschaft. Eventuell liegen die Schätzungen für das amerikanische BIP Wachstum, die morgen veröffentlicht werden, auch unter den Erwartungen von 3,7%. Obwohl heute durch die Bank alle Veröffentlichungen enttäuschten, geht der Dollar als Gewinner des Matches Euro vs. Dollar hervor. Der Grund ist, dass die US Währung noch etwas Rückenwind von der gestrigen Veröffentlichung der Verkäufe neuer Häuser hat. Dieser Indikator lag ausnahmsweise deutlich über dem Konsens des Marktes. Positiv anzumerken ist, dass wenn der Euro die Hürde von 1,30 $ nimmt, mehrere Stop Buy Orders ausgelöst werden.
Das 38,2% Retracement bei 1,3021 $ spielt charttechnisch beim Euro eine ganz besondere Rolle. Mehrmals versuchte der Euro dieses Retracement zu überwinden, konnte sich aber nie dauerhaft darüber halten. Das 28,6% Retracement bei 1,2910 $ und der langfristige Aufwärtstrend bei 1,2772 $ sollten einen größeren Fall nach unten abbremsen. Kursziel ist das 50% Retracement bei 1,3107 $.


© Sebastian Hell
    Quelle: www.derivate-magazin.de





Haftungsausschluss: Die im "Rohstoff Express" veröffentlichten Ausführungen stellen keine Kauf oder Verkaufsempfehlungen für die oben genannten Turbos dar! Zudem wird keine Haftung für den Kauf oder Verkauf anderer Wertpapiere oder Finanzinstrumente übernommen!






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