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Edelmetalle: Offene Worte aus China

29.06.2009  |  Thorsten Proettel
Angst vor Dollarabwertung wächst

Auf einem Forum zu Währungsfragen wurde in der vergangenen Woche wieder einmal gefordert, China möge seine immensen Währungsreserven vor einer drohenden Abwertung des US-Dollars schützen und hierfür mehr Gold kaufen. Die Vorstellung, die Volksrepublik könnte mit einer Umschichtung ihrer Vermögenswerte von US-Staatsanleihen in Gold den Edelmetallmarkt in Bewegung bringen, wird schon seit Jahren immer wieder propagiert. Neu ist, aus wessen Munde diese Forderung kam: Li Lianzhong ist der Leiter der Wirtschaftsforschungsstelle im Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas. Seine Aussagen sollten deshalb nicht als Einzelmeinung interpretiert werden. Wahrscheinlich ist vielmehr, dass die Stellungnahme des ranghohen Funktionärs mit der Staats- und Parteiführung abgestimmt gewesen ist.

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Goldreserven trotz Erhöhung mit niedrigem Anteil

Die Forderung Lis kann auch als weiterer Nadelstich gegen die momentan sehr laxe Fiskal- und Geldpolitik der USA angesehen werden. In dieselbe Richtung zielte eine Mitteilung vor einigen Wochen, wonach China seine Goldreserven um 454 Tonnen erhöht hat. Trotz bereits Ende 2001 und Ende 2002 veröffentlichter Steigerungen der Goldbestände um jeweils rund 100 Tonnen und einer Verdreifachung des Goldpreises seit Anfang des Jahrzehnts, ist der Anteil der Goldreserven Chinas an den gesamten Währungsreserven von 2,2% im Jahr 2000 auf zuletzt 1,6% gefallen. Die Ursache hierfür ist der starke Anstieg der Währungsreserven, die sich seit dem Jahr 2000 mehr als verzehnfacht haben. Um den ursprünglichen Prozentanteil zu halten, müsste also noch viel mehr Gold gekauft werden und am Markt wird seit Langem sogar über eine Angleichung auf das Niveau europäischer Staaten diskutiert. Diese halten teilweise mehr als 50% ihrer Reserven in Gold.

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Keine Berücksichtigung bei Prognosen möglich

Unserer kritische Einschätzung, wonach China auf dem sehr kleinen Goldmarkt überhaupt nicht die Möglichkeit hat, in größerem Unfang Edelmetall einzukaufen, bleiben wir treu. Auch die Forderungen Lis, China sollte die Währungsreserven zum Kauf von Energie- und Rohstoffvorkommen verwenden, sollte einkalkuliert werden, da solche Käufe leichter umzusetzen sind. Nichtsdestotrotz deuten die offenen Worte aus China auf eine offensivere Einstellung als in der Vergangenheit hin. Goldkäufe am Markt können vor diesem Hintergrund nicht mehr ausgeschlossen werden. Da die Höhe dieser Erwerbungen bis auf weiteres Spekulation bleibt, ist eine Berücksichtigung bei den Preisprognosen nicht möglich. Die positive Einschätzung zu Goldinvestments wird hierdurch aber weiter untermauert.

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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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