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Rohstoff Express: Knallharte Fakten aus dem Gold Survey 2005!

29.04.2005  |   Sebastian Hell
Gold

Eine Feinunze Gold kostet aktuell 435,60 $, Plus 4,40 $. In Sydney eröffnete das Edelmetall bei 430,80 $ und oszillierte bis gegen Mitte der Sitzung in Hongkong um die Marke von 431 $. Im weiteren Verlauf zeigte Gold deutliche Stärke und konnte zeitweise 436 $ in New York erreichen. Ian MacDonald, der Chefhändler der International Assets Holding Corp., führt diesen größeren Anstieg des Goldes auf die Eindeckung bestehender Short Positionen ein. Vor allem Hedge Funds seien aufgrund der Abwärtsbewegung in den letzten Tagen deutlich short gegangen. Des weiteren hat das niedrige Preisniveau des gestrigen Tages wieder viele neue Käufer auf den Plan gerufen, die die charttechnische Unterstützung bei 430 $ gekauft hätten.

GFMS gab heute weitere Details ihres "Gold Survey 2005" bekannt. Bereits gestern berichtete ich, dass der Chairman Philip Klapwijk den Goldpreis bei 500 $ in diesem Jahr sieht. Weitere Fakten aus der Studie waren, dass im letzten Jahr die weltweite Goldproduktion um 5%, auf den tiefsten Stand seit 8 Jahren gefallen ist. Die absolute Produktionsmenge betrug nur noch 2.464 Tonnen. Den größten Produktionsrückgang hatte Indonesien zu verzeichnen, dicht gefolgt von Südafrika, Australien, den USA und Kanada. Ein positiver Aspekt war, dass die Goldverkäufe seitens der Zentralbanken und anderen Institutionen um 23% auf ein Fünf-Jahres Tief gefallen sind. Goldverkäufe aus dem privaten Sektor wurden zum ersten Mal seit zwei Jahren von den Goldkäufen übertroffen, folglich haben Privatpersonen mehr Gold ge- als verkauft. Die industrielle Nachfrage war im letzten Jahr ebenfalls sehr robust. So stieg die Nachfrage aus dem Bereich der Schmuckindustrie um 5%, während die Elektronikindustrie sogar 11% mehr Gold nachfragte. Des weiteren fand GFMS heraus, dass die Godlproduzenten ihre Hedgeposition um 440 Tonnen auf 1.800 Tonnen verringert haben. Unterm Strich sind die zukünftigen Aussichten für Gold laut dieser Studie sehr positiv.

Der zweitgrößte Goldproduzent der Welt, AngloGold Ashanti, gab heute seine Zahlen für das erste Quartal 2005 bekannt. Der Vorsteuergewinn betrug 68 Millionen Rand (11 Millionen $), ein deutlicher Rückgang, verglichen mit 286 Millionen Rand im Vorjahr. Verantwortlich für diesen Rückgang seien laut Unternehmensleitung Produktionskosten, die um 17% höher lagen als im Vorjahr. Pro Unze betrugen die Herstellkosten 366 $, nach 313 $ im Vorjahr. Des weiteren ging im ersten Quartal die Produktion von 1.651 Millionen Unzen auf 1.569 Millionen Unzen zurück. Die Analysten waren von diesen Zahlen sehr enttäuscht. Einer von ihnen sagte, dass es momentan so aussieht als ob die Kosten zu hoch und die Produktion zu niedrig sei. Dennoch gelobte AngloGold Ashanti Besserung und kündigte an, in diesem Jahr statt den geplanten 50 Millionen Dollar nun 100 Millionen Dollar einsparen zu wollen.

Die russische Zentralbank gab gestern bekannt, dass die Devisen - und Währungsreserven von 139,8 Milliarden am 15. April auf 141,3 Milliarden Dollar am 22. April gesprungen sind.

Gold konnte mittlerweile den charttechnischen Widerstand bei 428 $ bis 430 $ wieder überwinden, dieser sollte nun als Unterstützung fungieren. Bei 425 $ verläuft die Unterkante des seit April 2003 bestehenden, steileren Aufwärtstrendkanals, auf dem sich Gold in den letzten Tagen abfangen konnte. Nun ist der Weg bis zum kurzfristigen Kursziel von 442 frei. Eventuell könnte im Bereich von 438 $ leichter Widerstand auftreten, da sich hier aus dem Dezember- und Märzhoch eine Abwärtstrendlinie gebildet hat.


Silber

Silber steht momentan bei 6,87 $, Minus 0,01 $. Intraday startete das Edelmetall bei 6,93 $ in Sydney und pendelte bis zum Ende des Handels in Hongkong in einer Trading-Range zwischen 6,87 $ und 6,96 $. Nachdem in London der Ausbruch gelungen war, konnte ein bisheriger Tageshöchstkurs bei 7 $ erreicht werden. Im weiteren Anschluss verlor Silber jedoch wieder jegliche Kraft und fiel zeitweise bis auf 6,83 $ zurück. Die Nachwirkungen des schwächer als erwartet ausgefallenen US BIP´s veranlassen viele große Investoren, vor allem Hedge Funds, dazu ihre Positionen zu verkaufen. Laut einem Händler ist der Grund für den drastischen Einbruch bei Silber der, dass das Edelmetall mehr als industrieller Rohstoff als als Geldanlage gesehen wird. Die Tatsache, dass 550 Millionen Unzen der jährlichen Nachfrage auf die Industrie (ohne Schmuckindustrie) entfallen, veranlasst viele Investoren dazu, ihre Positionen zu verkaufen.

Charttechnisch bleibt nun abzuwarten, ob Silber den kurzfristigen Abwärtstrend seit Dezember 2004 bei 7,36 $ ebenfalls überwinden kann. Danach wäre ein Angriff auf das Hoch bei 7,58 $ denkbar. Weitere Unterstützungslinien liegen bei 6,86 und 6,80 $. Die Unterkante des seit Juli 2003 bestehenden Aufwärtstrends verläuft gerade bei 6,82 $.


Platin

Der Platinkurs notiert gerade bei 867 $, Plus 4 $. Bei 863 $ eröffnete das Edelmetall in Sydney und gab zunächst bis auf 858 $ nach. Während des Handels in Zürich erholte sich Platin dann wieder und konnte in New York ein Intraday-High bei 870 $ erklimmen. Laut Platinum Today, soll die Nachfrage nach Platin in den kommenden Jahren weiter zunehmen, da der Markt für Dieselfahrzeuge mit Umweltfiltern immer stärker wächst. Laut Corning, einer Firma die Dieselfilter und ähnliche Produkte herstellt, soll dieser Markt bis zum Jahr 2008, ein Volumen von einer Milliarde Dollar besitzen. Dadurch, dass der Ölpreis wahrscheinlich dauerhaft hoch bleibt, zumindest über 40$ je Barrel, steigen zusehends mehr Leute auf den kostengünstigeren Dieselmotor um. Zudem treten in Europa demnächst eine ganze Reihe von neuen Emissionsgesetzen in Kraft und auch die USA wollen im Jahr 2007 strengere Abgasnormen einführen. Aufgrund dieser Fakten rechnen die Experten mit einer deutlichen Steigerung der Nachfrage nach Platin, da bei Dieselmotorn, Platin nicht durch Palladium ersetzt werden kann. Dass der Markt für Dieselfilter enorm schnell wächst, zeigt die Tatsache, dass Corning im Gesamtjahr 2001, Filter im Wert von 12 Millionen Dollar verkauft hat. In diesem Jahr wurden bereits im ersten Quartal, Filter im Wert von 20 Millionen Dollar verkauft.
Weitere wichtige Unterstützungen liegen bei 850 $ und 815 $. Platin hat den seit Juni bestehenden Aufwärtstrend nach unten verlassen, somit ist das aufsteigende Dreieck nicht bestätigt worden. Das nächste Kursziel ist vorerst die 880 $.


Palladium

Die Feinunze Palladium wird aktuell für 196 $ gehandelt, Plus 2 $. Nach der Eröffnung bei 194 $ in Sydney gab der Kurs auf 183 $ nach. Während des weiteren Verlaufs, folgten mehrere Gegenbewegungen, die jedoch immer wieder scheiterten und das Edelmetall auf 183 $ zurück warfen. Erst in New York erlangte Palladium die Kraft, um ein Tageshoch bei 198 $ zu markieren. Der russische Platin- und Palladiumproduzent Norilsk Nickel gab heute seine Zahlen bekannt. Im ersten Quartal wurde ein Nettogewinn von 15,3 Milliarden Rubel (550 Millionen Dollar) erwirtschaftet. Dies waren 11,34% weniger als im Vorjahr, jedoch konnte der Gewinn gegenüber dem letzten Quartal 2004 um 36,4% gesteigert werden. Zurückzuführen war die Verbesserung gegenüber dem vorhergehenden Quartals, auf niedrigere operative Kosten. Jedoch sollte zu den Zahlen noch dazu gesagt werden, dass Norilsk nach russischen Bilanzierungsregeln bilanziert. Diese weichen sehr stark von den anerkannten Bilanzierungsmethoden nach USGAAP oder IAS ab.
Sollte sich Palladium nun über der 200 $ Marke halten können, wäre das nächste Kursziel von 220 $ aktiviert. Bei 190 $ und 180 $ liegen die horizontalen Unterstützungen.


Aluminium

Ein Pound Aluminium kostet derzeit 0,8212 $, Plus 0,0026 $. Intraday startete das Leichtmetall bei 0,8190 $ und zeigte sich den restlichen Handel sehr freundlich mit einem bisherigen Tageshoch bei 0,8270 $. Im Anschluss an dieses Hoch setzten dann wieder Gewinnmitnahmen ein, die Aluminium auf das jetzige Kursniveau drückten. In China hat die State Environmental Protection Association den Bau von sechs Aluminiumfabriken gestoppt, Grund hierfür, waren fehlende Genehmigungen des Umweltamtes. Die Fabriken sollten einen jährlichen Output von 300.000 bis 400.000 Tonnen an Aluminium erwirtschaften. Ob der Bau fortgesetzt werden darf, wurde noch nicht bekannt gegeben.
Der seit 2003 bestehende Aufwärtstrend ist immer noch intakt und steht gerade bei 0,82 $. Im Bereich zwischen 0,80 $ und 0,82 $ finden sich weitere Unterstützungen nach unten. Bei 0,87 $ bis 0,88 $ liegen die weiteren Widerstände.


Kupfer

Kupfer steht aktuell bei 1,5252 $, Plus 0,016 $. Nach einer Eröffnung bei 1,5092 $, konnte das Basismetall kontinuierlich den restlichen Handel hindurch zulegen und erklomm ein Intraday-High bei fast 1,5350 $. Jedoch wurden auch hier Gewinne mitgenommen, die dann zu nachgebenden Kursen führten. Am Markt machen sich momentan weitere Gerüchte breit, dass China seinen Leitzins anheben will. Aufgrund der stärker als erwartet gewachsenen Wirtschaft, könnte das Reich der Mitte nun an der Zinsschraube drehen um das Wachstum abzukühlen. Eine Abschwächung der Kupfernachfrage wäre die Folge. Dies war auch heute deutlich an Shanghai Futures Exchange zu spüren. Nicht einmal die Hälfte des Volumens das sonst gehandelt wird, wurde umgesetzt. Der Tag verlief eher ruhig, da bereits im Vorfeld viele Investoren ihre Kontrakte in den jeweils Nächsten "gerollt" haben. Der Shanghai Futures Markt wird aufgrund von Ferien die gesamte nächste Woche geschlossen sein, deswegen brauchen für Kupfer keine kurstreibenden Impulse aus China erwartet werden.
Unterstützung gibt die Oberkante des aufsteigenden Dreiecks bei 1,49 $, aus dem Kupfer nach oben ausbrechen konnte. Bei 1,50 $ und 1,5250 $ verlaufen ebenfalls horizontale Unterstützungslinien. Der langfristige Aufwärtstrend seit Oktober 2002 ist absolut intakt.


Öl

Öl der Sorte Light Crude notiert gerade bei 50,20 $, Minus 0,65 $. Äußerungen des Chefs der IEA Claude Mandil, dass der Markt gut mit Öl versorgt sei, ja vielleicht sogar überversorgt, lassen die Preise purzeln. Der Ölkonzern Chevron Texaco hat im ersten Quartal einen Gewinn von 2,68 Milliarden Dollar erzielt bzw. 1,28 $ je Aktie. Die Analysten waren von diesem Ergebnis enttäuscht, da sie mit einem Gewinn pro Aktie in Höhe von 1,38 $ rechneten. Der Umsatz legte um 22% auf 40,44 Milliarden Dollar zu. Die Nackenlinie des Doppelhochs wurde erneut nach unten durchbrochen, somit ist das alte Kursziel bei 58 $ wieder passé. Rechnerisch liegt das neue Kursziel wieder im Bereich von 47,50 $. Hier verläuft ebenfalls der seit Dezember bestehende Aufwärtstrend.

Ein Barrel Brent kostet gerade 51,20 $, Minus 1,40 $. Charttechnisch ist Brent Oil wieder in seinem Aufwärtstrend zwischen 51,53$ $ und 56,37 $ zurück gefallen. Fast exakt auf der Unterkante des eben erwähnten Trendkanals fand der Future in den letzten Tagen wieder Halt. Sollte der Brent Future aus seinem mittelfristigen Trendkanal nach unten ausbrechen, wäre Abwärtspotential bis 46,33 $ vorhanden. Hier verläuft dann wieder die Oberkante des langfristigen Trendkanals seit 2003.


Euro

Die europäische Valuta wird aktuell für 1,2859 $ gehandelt, Minus 0,0033 $. In Deutschland hat heute die Bundesregierung ihre Wachstumsprognose wie erwartet beschnitten. Die neuen Wachstumserwartungen liegen nun bei nur noch einem Prozent. Eventuell muss die deutsche Regierung in den kommenden Monaten ihre Erwartung noch einmal korrigieren, da die führenden Wirtschaftsinstitute von nur 0,7% Wachstum ausgehen.

In den USA und der Eurozone wurden heute eine ganze Reihe von Indikatoren veröffentlicht. Der Geschäfts- und Verbrauchervertrauensindex der Eurozone ging auf 96,5 Punkte zurück, der Konsens lag bei 97,2. Die Vorabschätzung der Inflation für April liegt bei 2,1%, leicht über den Erwartungen von 2,0%. Den Abschluss bildete der Geschäftsklimaindex, der ebenfalls mit einem Minus von 0,28 enttäuschte und über dem Konsens von -0,14 lag. In den USA sind die Arbeitskosten im ersten Quartal nur um 0,7% gestiegen, Volkswirtschaftler rechneten mit einem Plus von 1%. Im März sind die Einkommen der Amerikaner um 0,5% gestiegen, die Ausgaben legten sogar um 0,6% zu. Dies verstärkt einmal das Bild, dass der amerikanische Konsument mehr ausgibt, als er einnimmt.

Die Verbraucherstimmung der Uni Michigan notiert endgültig bei 87,7 Punkten und wurde damit von zuvor 88,7 nach unten korrigiert. Nur der Chicagoer Einkaufsmanagerindex überraschte mit 65,6 positiv. Ökonomen hatten einen deutlichen Rückgang auf 63,9 erwartet. Es ergibt sich heute ein Tag, der klar den Dollar favorisiert. Das revidierte Ergebnis der deutschen Regierung und die schlechten Indikatoren aus der Eurozone waren ein klares Zeichen gegen einen Kauf von Euros. Obwohl die Werte aus den USA auch nicht sonderlich überzeugend wirkten, zeigten sie doch weitere inflationäre Tendenzen, die die Fed bei ihrem nächsten Treffen veranlassen könnten den Zins erneut anzuheben. Doch bereits jetzt ist schon erkennbar, dass der amerikanische Verbraucher seinen Konsum zurückfährt. Bei einer weiteren Einschränkung, was die Folge weiterer Zinsanhebungen wäre, würde die Wirtschaft empfindliche Blessuren bekommen.


© Sebastian Hell
    Quelle: www.derivate-magazin.de





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