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Neuordnung des Weltwährungsgefüges - IWF-Bezugsrechte oder Gold?

17.07.2009  |  Dr. Eike Hamer
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Wie auch bei anderen Notenbanken ist die reelle Basis der SDR der Goldschatz des IWF von etwa 3,217 metric tons. Die angloamerikanische Hochfinanz befürwortet dieses Substitut, weil sie im IWF tonangebend ist und damit keinen Machtverlust hätte. Zwar müssen alle wesentlichen Entscheidungen mit 85%iger Mehrheit beschlossen werden, tonangebend ist die angloamerikanische Hochfinanz jedoch dahingehend, weil sie über 22,3% der Stimmrechte über die FED (17,09%) und die Bank of England (4,94%) verfügt und damit jede wichtige Entscheidung blockieren kann, also die IWF-Bezugsrechtspolitik bestimmt.

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Abbildung IWF-Stimmrechte im Executive Board


Damit ist bereits Ärger vorprogrammiert. Russland lehnt zu Recht diesen willkürlich zusammengewürfelten Währungskorb als weltweite gemeinsame Währungsbasis ab. Schon die weltwirtschaftlichen Kräfteverhältnisse würden es erfordern, auch den Rubel und Yuan mit im Währungskorb zu repräsentieren. Ob die USA und besonders die dahinterstehenden Finanzmächte bereit sein werden, Russlands und Chinas Währungen mit aufzunehmen und diesen Ländern ein gerechtes Mitspracherecht einzuräumen (also selbst dabei auf Macht zu verzichten), wird wohl entscheidend dafür sein, ob die SDR als internationaler Währungskern eine Chance haben kann.

Bereits die Diskussionen im Vorfeld zeigen die besonderen Schwachstellen der SDR als Währungskern auf. Ständige Streitpunkte werden sein:
  • Welche Währung bekommt wie viel Gewicht im SDR?
  • Wie viele SDR sollen ausgegeben werden?
  • Was passiert, wenn die USA notwendige Entscheidungen blockieren, weil diese für sie nachteilig wären?
  • Wer kontrolliert die IWF-Währungshüter, welche eine gigantische weltweite Macht bekämen?
  • Wie sieht die Personalpolitik aus?
  • Darf es eine Organisation geben, die kaum einer kontrollieren kann, die aber so viel Macht auf sich vereint?
  • Wer und was garantiert uns die Wertstabilität der SDR?

Diese Fragen können auch langfristig nicht zufriedenstellend beantwortet werden. Deshalb wären auch die SDR nur ein kläglicher Teil-Ersatz für Gold und Silber, welche dieses Vertrauen weltweit genießen. Die SDR werden also ebenso wie andere Papierwährungen ihre Bonität an Gold und Silber zu messen haben. Was auch immer entschieden werden wird, die notwendige Abwertung der Papierwährungen gegen Gold und Silber folgte regelmäßig in solchen Situationen in der Geschichte und müßte auch diesmal wieder erfolgen.

Die SDR können eigentlich nur eine Übergangslösung sein, weil sie nichts weiter als ein Derivat auf die nicht mehr voll akzeptierten Papierwährungen darstellen. Auch sie werden deshalb einen objektiven Vertrauensanker benötigen. Als ein solcher sind Gold und Silber ideal und in dem Konstrukt bereits vorgesehen. Unabhängig davon bieten sich Gold und Silber sowieso als Währungskern an.

Es ist verständlich, daß von offizieller Seite her Gold und Silber noch aus den Köpfen der Menschen herausgehalten werden sollen. Schließlich ist auch der Staat Mitnutznießer dieses Betrugsspiels. Sollten die Menschen aber zu früh erkennen, daß Gold und Silber wieder als Währungsanker fungieren und dazu noch erheblich aufgewertet werden müssen, würde ein "Run" auf Edelmetalle einsetzen, durch welchen dann der Markt statt der Notenbanken und der Politik den Zeitpunkt der Neuordnung bestimmt.

Das letzte Wort scheint im Tauziehen um einen Dollarersatz als Welt-Reservewährung noch nicht gefallen zu sein. Wahrscheinlich ist aber, daß der Dollar seine bisherige Dominanz verlieren wird, möglicherweise sogar verschwindet.


© Dr. Eike Hamer
www.vertrauliche-mitteilungen.de

Quelle: www.vertrauliche-mitteilungen.de, Auszug aus dem Extrablatt 1/2009. Der Beitrag wurde verfasst von Dr. Eike Hamer, Herausgeber "Wirtschaft aktuell" - www.mittelstandsinstitut-niedersachsen.de.



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