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Spekulanten haben keine Lobby

17.07.2009  |  Dr. Frank Schallenberger
Die amerikanische Terminbörsenaufsicht CFTC scheint mit der Einführung von Handelsbeschränkungen an den Rohstoffmärkten wirklich Ernst zu machen. Als Indizien für die vermeintlich exzessive Spekulation dient der scheinbar irrationale Anstieg des Ölpreises vor einem Jahr auf 150 USD und die Tatsache, dass nur etwa jedes zehnte Fass Öl, das an den Terminbörsen gehandelt wird, tatsächlich auch ausgeliefert wird. Aber liegen die Dinge wirklich so klar auf der Hand?

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Zunächst sollte die CFTC ihre eigene Statistik studieren. Daraus geht hervor, dass die Netto-Long-Position der so genannten "non-commercials" Anfang Juli 2008 mit rund 14.000 Kontrakten den niedrigsten Stand seit Februar 2007 erreicht hatte und wohl kaum als exzessiver Preistreiber für den damaligen hohen Ölpreis herhalten kann. Zudem sollte die CFTC in der Studie der von ihr begründeten "Interagency Task Force on Commodity Markets" vom Juli 2008 blättern. Dort wurde ausführlich dargelegt, dass die Spekulanten für den Anstieg des Ölpreises auf 150 USD nicht verantwortlich waren. Und schließlich sollte man die Regulierer fragen, warum sie sich bei einer aktuell eher entspannten Situation an den Rohstoffmärkten ausgerechnet hier austoben wollen. Wäre da nicht auch der Devisenmarkt interessant, auf dem nach Schätzungen der BIS täglich (!) rund 4 Billionen USD umgesetzt werden?

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Die Herren Sorros und Co. würden sich sicher über die Wiedereinführung von Währungsbändern beim Britischen Pfund zur Reduzierung der ungeliebten Wechselkursvolatilitäten freuen. Oder vielleicht der Aktienmarkt? Immerhin wurden vom Tec-DAX-Wert Q-Cells Anfang dieser Woche an einem Tag Aktien im Wert von 70 Mio. € gehandelt. Dies entspricht 50% des letzten Quartalsumsatzes des Unternehmens. Zudem ist die Aktie seit Anfang 2008 um fast 90% eingebrochen! Wenn da mal keine Spekulanten am Werk sind ...


© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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