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Rohstoff Express: Gold bricht ein! Trotzdem locker bleiben?

03.05.2005  |   Sebastian Hell
Gold

Der Goldpreis notiert momentan bei 428,50 $, Minus 7,10 $. Intraday eröffnete Gold bei 433,50 $ in Hongkong und pendelte bis zu Beginn des Handels in New York zwischen 432 $ und 433,50 $. Mit Eröffnung der New Yorker Sitzung brach der Kurs in sich zusammen und fiel im Tief bis auf 428,10 $ zurück. Die Tatsache, dass Gold und Silber relativ stark nachgegeben haben, sollte nicht überbewertet werden. Dadurch, dass aufgrund der Maiferien heute weltweit wichtige Handelsplattformen geschlossen sind, fehlt das Volumen um größere Verkaufsorders aufzufangen. Normalerweise sorgen die Arbitrageure für eine ausreichende Liquidität auf den Märkten. Leider fehlt diese heute und es kommt zu größeren Verlusten, da einige Funds ihre Positionen verkaufen. Laut einem Händler versuchen jetzt gerade Shortseller durch massive Verkäufe, charttechnische Marken zu brechen, um dadurch die technisch orientierten Funds zum Verkauf zu bewegen. So wie es momentan aussieht, ist diese Strategie teilweise aufgegangen. Doch spätestens in der nächsten Woche sind alle Börsen wieder geöffnet und der Markt sollte sich erholen.

Glamis Gold veröffentlichte heute seine Zahlen für das abgelaufene erste Quartal. Der Gewinn fiel von 9,7 Millionen Dollar auf 2,2 Millionen Dollar zurück. Als Grund hierfür nannte das Management eine einmalige Kostenbelastung in Höhe von 4 Millionen Dollar. Diese Belastung fiel im Zuge der gescheiterten Übernahme für Goldcorp an. Der Übernahmekandidat schlug das Gebot aus und fusionierte sich mit Wheaton River. Mal abgesehen von den einmaligen Kosten waren die restlichen Zahlen sehr gut. Es konnte im ersten Quartal ein Rekordoutput von 93.721 Unzen erwirtschaftet werden. Die durchschnittlichen Herstellungskosten pro Unze betrugen 187 $. Außerdem konnte der operative Cash Flow gegenüber dem Vorjahr auf 16,5 Millionen Dollar verdoppelt werden. CEO Kevin McArthur sagte, dass man einen exzellenten Start ins erste Quartal hingelegt habe. Besonders erfreut sei er darüber, dass ein Rückgang bei den Herstellkosten pro Unze erreicht werden konnte, obwohl die Preise für Öl und anderes wichtiges Zubehör stark gestiegen sind. Sein Ziel für dieses Jahr ist ein Gesamtoutput von 400.000 Unzen bei Durchschnittskosten von 185 $ pro Unze. Aber auch für die nächsten Jahre zeigte sich McArthur sehr optimistisch. In 2006 soll Glamis über 600.000 Unzen pro Jahr produzieren, in 2007 sogar mehr als 700.000 Unzen. Des weiteren will er in den nächsten zwei Jahren die Kosten pro Unze auf nur noch 150 $ drücken.

Der Übernahmekrimi zwischen Gold Fields und Harmony geht in eine neue Runde. Vor dem afrikanischen Wettbewerbsausschuss will der Chairman von Harmony Gold sein Gebot erneuern. Sein Hauptargument ist, dass durch den Zusammenschluss viele neue Stellen geschaffen werden können. Die Erneuerung ist wichtig, da viele Aktionäre von Gold Fields ohne Genehmigung des Wettbewerbsausschusses ihre Anteile nicht verkaufen werden. Trotzdem fordern mittlerweile viele der Gold Fields Aktionäre eine Erhöhung des Übernahmegebots. Der Grund ist, dass die Anteilseigner von Gold Fields neue Aktien von Harmony in einem bestimmten Verhältnis bekommen. Durch den Kursverfall der Harmony Aktien wird dieser Wert immer kleiner. Trotzdem dürfte der CEO von Harmony große Probleme besitzen sein Gebot noch weiter zu erhöhen, da die Altaktionäre der Firma bei einer Übernahme ihren prozentualen Einfluss verlieren. Denn im Zuge des Zusammenschlusses würden die Gold Fields Aktionäre ungefähr 66% der neuen Firma erhalten. Dennoch, sollte die Übernahme stattfinden, so würde der größte Goldproduzent der Welt mit einer Jahresproduktion von 7,5 Millionen Unzen entstehen. Der aktuelle Marktwert dieser Menge liegt bei drei Milliarden Dollar, die Übernahmeofferte bei 4,2 Milliarden.

Gold ist wieder in seine Unterstützungszone bei 428 $ bis 430 $ zurück gefallen. Bei 425 $ verläuft die Unterkante des seit April 2003 bestehenden, steileren Aufwärtstrendkanals, auf dem sich Gold in den letzten Tagen abfangen konnte. Die Feinunze sollte sich hier, spätestens bei 420 $ wieder fangen. Jedoch sollte aufgrund der Ferien die aktuelle Situation nicht überbewertet werden.


Silber

Eine Feinunze Silber kostet derzeit 6,82 $, Minus 0,05 $. In Hongkong startete das Edelmetall bei 6,87 $ und pendelte zunächst in einer Range zwischen 6,84 $ und 6,90 $. Zwischenzeitlich fand einmal ein Ausbruch nach oben statt, der aber nicht nachhaltig war. Gegen Mitte des Handels in New York brach der Kurs dann ebenfalls ein und erreichte bei 6,75 $ ein Tagestief. Mittlerweile konnte sich Silber wieder leicht erholen.
Silver Wheaton Corp. gab heute auch seine Zahlen für das erste Quartal bekannt. Während der ersten drei Monate wurden 2,3 Millionen Unzen Silber zu einem Durchschnittpreis von 6,92 $ verkauft. Die Herstellkosten pro Unze betrugen 3,90 $. Hieraus ergab sich dann ein Rekordgewinn in Höhe von 5,2 Millionen Dollar. Des weiteren teilte das Management noch mit, dass die Firma schuldenfrei, ungehedgt und auf der Suche nach neuen Akquisitionen sei. Das diesjährige Ziel ist eine Produktion von 10 Millionen Unzen Silber. Laut Angaben der Unternehmensleitung, ist Silver Wheaton die einzige Firma, die 100% ihres gesamten Umsatzes durch den Verkauf von Silber erwirtschaftet.
Charttechnisch bleibt nun abzuwarten, ob Silber den kurzfristigen Abwärtstrend seit Dezember 2004 bei 7,36 $ ebenfalls überwinden kann. Danach wäre ein Angriff auf das Hoch bei 7,58 $ denkbar. Weitere Unterstützungslinien liegen bei 6,86 $ und 6,80 $. Die Unterkante des seit Juli 2003 bestehenden Aufwärtstrends verläuft gerade bei 6,82 $.


Platin

Platin steht aktuell bei 868 $, Plus 1 $. Bei 867 $ eröffnete das Edelmetall in Hongkong und gab anschließend auf 861 $ nach. In New York zeigte sich das Edelmetall entgegen dem Abwärtstrend von Gold und Silber stark und konnte zeitweise bis auf 871 $ zulegen.
Aufgrund der Ferien gibt es keine News für Platin, da viele Newsprovider heute nicht arbeiten. Weitere wichtige Unterstützungen liegen bei 850 $ und 815 $. Platin hat den seit Juni bestehenden Aufwärtstrend nach unten verlassen, somit ist das aufsteigende Dreieck nicht bestätigt worden. Das nächste Kursziel ist vorerst die 880 $.


Palladium

Der Palladiumkurs notiert derzeit bei 192 $, Minus 4 $. Den Handel in Hongkong startete das Edelmetall bei 196 $. Im weiteren Verlauf markierte Palladium dann ein Tagestief bei 181 $, konnte sich in New York aber wieder bis auf 195 $ erholen. Aufgrund der Ferien gibt es keine News für Palladium, da viele Newsprovider heute nicht arbeiten. Sollte sich Palladium nun über der 200 $ Marke halten können, wäre das nächste Kursziel von 220 $ aktiviert. Bei 190 $ und 180 $ liegen die horizontalen Unterstützungen.


Aluminium

Ein Pound Aluminium wird momentan für 0,8193 $ gehandelt, Minus 0,0019 $. Intraday eröffnete das Leichtmetall heute bei 0,8213 $ und fiel kurz vor Handelsschluss auf 0,8165 $ zurück. Anschließend konnte sich der Kurs noch leicht erholen. Aufgrund der Ferien gibt es keine News für Aluminium, da viele Newsprovider heute nicht arbeiten. Langsam wird die charttechnische Lage kritisch. Das Industriemetall sitzt gerade punktgenau auf seinem langfristigen Aufwärtstrend. Der Bereich zwischen 0,80 $ und 0,82 $ sollte weiterhin Unterstützung bieten. Es bleibt abzuwarten, ob sich die Lage entspannt.


Kupfer

Kupfer notiert gerade bei 1,5166 $, Minus 0,0086 $. Der heutige Eröffnungskurs lag bei 1,5252 $, im weiteren Handel konnte diese Marke jedoch nicht wieder erreicht werden. Der bisherige Tagestiefstkurs lag bei 1,5063 $. Wie bereits am Freitag erwähnt, fehlen im Kupfermarkt wichtige Impulse aus den asiatischen Börsen. Diese sind allerdings für den Rest dieser Woche komplett geschlossen. In New York macht sich unter den Kupferhändlern derzeit schlechte Stimmung breit. Laut einem Bericht von CRU International, soll die Nachfrage im ersten Quartal in den USA um 8,9%, in Europa um 2,5% und in Japan um 10,5% zurückgehen. Fast zeitgleich berichtete dann auch noch GSJB Were, dass es in diesem Jahr zu einem Überschuss von 49.000 Tonnen kommen wird. Deswegen korrigierten sie auch ihre Preisprognose von 1,43 $ auf 1,32 $.
Unterstützung gibt die Oberkante des aufsteigenden Dreiecks bei 1,49 $, aus dem Kupfer nach oben ausbrechen konnte. Bei 1,50 $ und 1,5250 $ verlaufen ebenfalls horizontale Unterstützungslinien. Der langfristige Aufwärtstrend seit Oktober 2002 ist absolut intakt.


Öl

Der Light Curde Future steht derzeit bei 50,65 $, Plus 0,45 $. Der Generalsekretär der OPEC, Adnan Shihab-Eldin, teilte heute mit, dass die OPEC an keinen weiteren Preisanstiegen interessiert sei. Sie hält einen Ölpreis zwischen 40 $ und 50 $ pro Barrel für vertretbar, so dass kein nachteiliger Schaden für die Weltwirtschaft entstehe. Das russische Wirtschafts- und Handelsministerium gab auch heute bekannt, dass die Ölproduktion in diesem Jahr nur um 2,4% wachsen werde. Dies entspricht der Hälfte des vorher prognostizierten Förderanstiegs. Die Nackenlinie des Doppelhochs wurde erneut nach unten durchbrochen, somit ist das alte Kursziel bei 58 $ wieder passé. Rechnerisch liegt das neue Kursziel wieder im Bereich von 47,50 $. Hier verläuft ebenfalls der seit Dezember bestehende Aufwärtstrend.

Öl der Sorte Brent kostet gerade 50,20 $, Minus 1 $. Charttechnisch ist Brent Oil wieder in seinem Aufwärtstrend zwischen 51,53 $ und 56,37 $ zurück gefallen. Fast exakt auf der Unterkante des eben erwähnten Trendkanals fand der Future in den letzten Tagen wieder Halt. Sollte der Brent Future aus seinem mittelfristigen Trendkanal nach unten ausbrechen, wäre Abwärtspotential bis 46,33 $ vorhanden. Hier verläuft dann wieder die Oberkante des langfristigen Trendkanals seit 2003.


Euro

Der Euro wird momentan für 1,2856 $ gegen einen Dollar gehandelt, Minus 0,0003 $. In Deutschland wurde heute der Einkaufsmanagerindex für April veröffentlicht. Dieser notiert mit 49,7 Punkten unter dem Konsens von 49,9 bis 50,3. Auch der EU Einkaufsmanagerindex konnte mit 49,2 Punkten nicht überzeugen. Volkswirtschaftler erwarteten Werte zwischen 50 und 50,4. Ebenfalls verfehlte der Nationale Einkaufsmanagerindex in den USA die Erwartungen des Marktes. Mit 53,3 lag dieser deutlich unter dem Konsens von 55. Für die Einkaufsmanagerindizes gilt, dass Werte unter 50 auf eine schrumpfende Wirtschaft hindeuten, wohingegen ein Wert über 50 Wachstum impliziert. Den Abschluss bildeten noch die Bauausgaben in den Vereinigten Staaten. Ausnahmsweise lagen diese mit Plus 0,5% voll in den Erwartungen von 0,3% bis 0,6%. Der Bauwahn in den USA geht unvermindert weiter, obwohl klar ist, dass die Fed ihre Zinsen in Zukunft weiter anheben wird. Eventuell wird beim nächsten Mal ein Schritt ausgelassen, aber langfristig muss Alan Greenspan an der Zinsschraube drehen. Schon allein um die Amerikaner zum Sparen zu bewegen. Eine weitere Erhöhung des Leitzinses bedeutet dann zwangsläufig auch eine Erhöhung der Zinsen für Kredite, was dem Wachstum der Immobilienblase nicht zu Gute kommen wird.


© Sebastian Hell
    Quelle: www.derivate-magazin.de





Haftungsausschluss: Die im "Rohstoff Express" veröffentlichten Ausführungen stellen keine Kauf oder Verkaufsempfehlungen für die oben genannten Turbos dar! Zudem wird keine Haftung für den Kauf oder Verkauf anderer Wertpapiere oder Finanzinstrumente übernommen!






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