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Smart Investor Weekly: Es ist nicht alles Gold... - das nicht glänzt

03.05.2005  |  Smart Investor
In den letzten Wochen glänzte in der Tat sehr wenig, der Goldminenindex HUI nun aber am allerwenigsten. Hinweise auf ein Ende der eklatanten temporären Schwäche muß man schon mit der Lupe suchen...

Deshalb zuerst das Offensichtliche. Untersuchungen haben gezeigt, daß es sich über längere Zeiträume (auf Sicht mehrerer Jahre) nicht mal unbedingt lohnen muß, auf Edelmetallaktien statt Edelmetalle zu setzen. Die Volatilität ist weit höher, das Risiko bei einer Aktienanlage zudem größer: Man kauft ja zugleich ein Management, eine Währung, eine Länderabhängigkeit etc., wenn man in ein Unternehmen investiert. In Grafik 1 sieht man, daß das Verhältnis vom HUI zum Goldpreis (HUI-Indexstand dividiert durch 1 Unze Gold) zuletzt ein sehr klares Verkaufssignal lieferte. Inzwischen liegt das Verhältnis sogar nur noch bei 41%, also weitere 2 Prozentpunkte unter dem dargestellten Stand.


Doppelnatur von Minengesellschaften

Es ist wie mit der Doppelnatur des Lichts, das mal als Partikel und mal als Strahlung in Erscheinung tritt: Und manchmal verhalten sich Edelmetallaktien nun mal wie Aktien, und nicht im Einklang mit dem Gold-/Silberpreis. So geht ein Teil der gesehenen Kursschwäche zwar auch auf das Konto der jüngst rückläufigen Finanzmärkte und der andere Teil auf den Umstand, daß bei Edelmetallaktien derzeit absolut der Wurm drin ist. Smart Investor hatte schon vor Wochen das zu bullishe Sentiment moniert, hinzu kommen die operativen Verschlechterungen aufgrund steigender Produktionskosten* (Energiepreise, Lohnerhöhungen etc.; bestes Beispiel: die weltgrößte Goldminengesellschaft Newmont) und nicht zuletzt: Der US-Dollar schwächelt auch nicht mehr. Unsere bis vor kurzem vier Edelmetalltitel im Musterdepot (Silver Standard, Newcrest, NovaGold und Harmony) hatten wir völlig zurecht aussortiert: Alle vier stehen momentan noch tiefer im Kurs als zum Zeitpunkt der Verkäufe. Wie gesagt: Die Trennung von Smart Investor und Gold (bzw. Edelmetalltiteln allgemein) muß und wird ganz sicher nicht auf Lebenszeit sein.

*) Aus einer Studie der Londoner Firma GFMS geht hervor, daß im letzten Jahr die durchschnittlichen Produktionskosten um 10% auf 325 US$ kletterten. Am schlechtesten sieht weiterhin Südafrika aus: Die Kosten legten um 4% zu, während der Goldpreis in Rand um 4% fiel und der Rand gleichzeitig 15% gegenüber dem US-Dollar stärker wurde - Probleme en masse also am Kap der verlorenen Hoffnung.



Schwacher Dollar? - wohl auch nicht!

Das einzige, das Edelmetallen in den nächsten Wochen/Monaten auf die Sprünge helfen könnte (und damit auch Edelmetalltiteln), wäre ein schwacher Dollar. Grafik 2 zeigt ein saisonales Muster des Währungsverhältnisses Euro in US-Dollar. Man sieht, daß im untersuchten Zeitraum (33 Jahre sollten wohl reichen) in den Sommermonaten nicht wirklich viel passierte. In der Regel gibt es starke Schübe ab September bis zum Jahreswechsel. Erinnern wir uns an den Ausklang des letzten Jahres: Der Euro stieg bis auf fast 1,37 US-$, nur um in der Folge genauso rapide wieder bis auf unter 1,30 zusammenzubrechen. Gibt es heute abend in den USA die nächste Leitzinserhöhung (Bekanntgabe: 20.15 Uhr), dürfte ein weiterer Pflock gesetzt sein: Im Dollar-Raum gibt es einfach mehr Zinsen als hierzulande, was Kapital anzieht und die Heimatwährung stützt. Gleichgültig ob der Dollar nun eine zeitlang nur seitwärts geht oder sogar wieder an Stärke gewinnt - oder ist es diesmal vielleicht sogar eine echte Euro-Schwäche?! -, so oder so wird es den Edelmetallpreisen nicht unter die Arme greifen. Unter www.seasonal-charts.com werden Sie bei Interesse viele weitere aufschlußreiche Charts finden, ein Besuch lohnt sich allemal.


Musterdepot

Letzte Woche hatten wir für zwei Titel, Fortec Elektronik (WKN 577410) und United Internet (WKN 508903), Kauflimite gesetzt, die auch gleich am nächsten Tag aufgingen. So wanderten 150 Fortec zu 28,45 Euro sowie 300 United Internet zu 20,54 Euro ins Musterdepot. Unser im neuen Magazin gesetztes Verkaufslimit für eine Teilposition (60 Stück) der Starnberger Beteiligungsgesellschaft Arques (WKN 515600) von 86 Euro ging derweil noch nicht auf. Aktuell steht der Kurs bei 81 Euro aber nicht mehr viel darunter. Mit 11% Depotanteil ist diese Position etwas zu groß geworden, allein aus diesem Grund haben wir uns zu diesem Schritt entschlossen. Durch die beiden Zukäufe sank die Liquiditätsquote zwar auf etwas unter 10%, bei Bedarf können wir aber immer noch handeln.


Fazit

Selbst hartgesottene Edelmetall-Fans müssen zugeben, daß die Ampeln in den letzten Wochen zunächst auf Gelb schalteten, vorsichtig ausgedrückt. Seither signalisieren fast alle Einzeltitel klare Brüche ihrer Aufwärtstrends. Nur wer wirklich mit seinen Aktien "verheiratet" ist, wird das noch leugnen können.


© Falko Bozicevic
Smart Investor Magazin



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