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Marc Faber - Bald 10-20% Inflation in den USA

22.07.2009  |  Jan Kneist
In einem Videointerview mit Newsmax TV hat "Dr. Doom" kürzlich erneut der weit verbreiteten Angst vor einer Deflation widersprochen. Hier die Kernaussagen des Interviews.

Fabers Ansicht nach ist eine deutliche Inflation nicht mehr zu vermeiden. Das Argument der Deflationisten, es könne bei einer schwachen Wirtschaft keine Inflation geben, entkräftet er damit, daß das nur gilt, solange die Regierungen keine massiven schuldenfinanzierten Eingriffe vornähmen und die Defizite monetisierten.

Kurzfristig bestehen deflationäre Risiken, die aber zu immer mehr Regierungsschulden führten. Das Staatsdefizit explodiert also. Wenn sich dann in wenigen Jahren die Wirtschaft wieder erholt, wird die FED die Zinsen kaum erhöhen können, auch wenn das dann zur Inflationsbekämpfung angesagt wäre, denn die gewaltigen Staatsschulden würden sonst immer teuer. Eine Schuldenspirale entsteht und bald müßte die US Regierung 1 Billion $ Zinsen jährlich zahlen. Bleiben die Zinsen aber niedrig, kommt es zu immer höherer Inflation. Eine ausweglose Lase.

Aber neben den bestehenden Defiziten gibt es noch riesige Defizite im Sozial- und Gesundheitssystem. In den nächsten 8 Jahren wird das, besonders wegen der Verrentung der "Baby-Boomer", akut werden und Faber sieht keine Lösungsmöglichkeit.

Einen Rat für die Chinesen hat Faber: Verkauft US-Anleihen, so lange wie möglich. Es kann zu Kapitalverkehrskontrollen kommen und der Wert des Dollars wird weiter sinken. In 6 oder weniger Jahren werden sich die Staatsschulden der USA verdoppeln.

Auf die Frage, was die FED nach dem Zusammenbruch des Kreditmarktes hätte tun sollen, außer die Zinssätze zu senken, antwortet Faber, daß die FED schon immer den Fehler machte, Kreditblasen nicht zu beachten. Exzessives Kreditwachstum sollte nicht ermutigt werden. Beispielhaft dafür ist der Fakt, daß zwischen 2000 und 2007 die Kreditschulden fünfmal so schnell wuchsen wie das nominale BIP. Ein völlig krankhafte Entwicklung. Greenspan war einer der Hauptprotagonisten für Verbriefungen.

Die FED schuf die Finanzkrise!

Bedauerlicherweise gibt es in den USA einflußreiche Kreise, darunter die FED, Professoren wie Mankiw und Krugman, die argumentieren, eine neue Blase würde die Wirtschaft stimulieren. Für Faber das absolut dümmste, das er je gehört hat. Beim letzten Mal führten die Zinssenkungen und Geldspritzen vor dem angeblichen "Jahr 2000 Problem" zur Schaffung der Nasdaq-Blase. Aber Greenspan war unfähig, die Blase zu erkennen. Dann blieben die Zinsen über 3 Jahre in einer Zeit der wirtschaftlichen Erholung viel zu niedrig, so daß die FED die nächste Blase schuf (Immobilien, Verbriefungen). Jetzt soll die nächste Blase kommen und das Problem hier ist, daß jede Blase größer als die vorhergehende sein muß.

Während dieser Blasenwirtschaft gingen massiv Arbeitsplätze verloren und die verbliebenen waren hauptsächlich gering bezahlt. Qualifizierte Arbeit ging an das Ausland verloren, die Mittelklasse nimmt Schaden, einzig die Wallstreet profitierte und steigerte den Reichtum. Das ist Greenspans Werk.

Was Aktien angeht, so war Faber seit letztem Herbst für asiatische Aktien positiv und auch für einige Rohstoffe. Es würde jetzt realisiert, daß ein gewisser Boden da sei, die kommende Wirtschaftserholung werde aber schwach sein und ein Wachstum wie noch 2006 und 2007 werde lange nicht wieder erreicht.

Die laufenden und kommenden Stimuluspakete werden die Krise nicht lösen, sondern verschlimmern. Auch in der Weltwirtschaftskrise brachte erst der Eintritt der USA in den 2. Weltkrieg die "Lösung".


© Jan Kneist
Metals & Mining Consult Ltd.
www.morgan-report.de














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