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Drastische Erhöhung der Goldförderung oder Augenwischerei?

28.07.2009  |  Thorsten Proettel
Minenförderung beeinflusst Preise nur langfristig

Die Höhe der Minenförderung hat üblicherweise keinen Einfluss auf die täglichen Schwankungen des Goldpreises. Über einen längeren Zeitraum macht sich ihre Entwicklung dennoch bemerkbar, da sie sich direkt auf des Verhältnis von Angebot und Nachfrage auswirkt. Seit Beginn des Jahrzehnts ist die Goldgewinnung um rund 10% gesunken und hat so zumindest teilweise zu dem deutlichen Preisanstieg im selben Zeitraum beigetragen. Das hohe Preisniveau wirkt sich umgekehrt auch wieder auf die Förderung aus. Momentan erscheinen neue Minenprojekte aus Sicht der Unternehmen lohnenswert, die noch vor ein paar Jahren mangels Wirtschaftlichkeit nie realisiert worden wären. Entsprechend ist die Projektierung neuer Abbaugebiete und die Erweitung bestehender Minen möglich, die das Goldangebot ausweiten und so auf den Preis drücken könnten.
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Förderausweitung um ein Drittel bis 2012 ...

Gemäß der Metal Production Database der Informationsagentur Reuters wird die primäre Goldgewinnung in diesem Jahr um 7% und bis zum Jahr 2012 um mehr als 34% gegenüber 2008 ansteigen. Die Goldförderung würde dann gut 3.200 Tonnen betragen und läge ungefähr 600 Tonnen über dem bisherigen Höchststand aus dem Jahr 2001. Verschiedene Argumente sprechen aber gegen dieses Szenario. Bei den Reuters-Prognosen handelt es sich um Bottom-up-Kalkulationen, bei denen Schätzungen für jede Förderstätte erstellt werden, die dann zu Prognosen für einzelne Staaten, Kontinente und schließlich die gesamte Welt addiert werden. Letztendlich stützen sich die Zahlen somit auf Angaben der jeweiligen Unternehmen, die tendenziell sehr progressive Schätzungen abgeben, um ihre Aktionäre und Kreditgeber von den eigenen Zukunftsaussichten zu überzeugen. Unabhängige Gutachter kämen wahrscheinlich zu konservativeren Werten.

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... ist eher unwahrscheinlich

Üblicherweise wird die Minenförderung zudem auch von mehr oder minder vorhersagbaren Ereignissen wie beispielsweise Streiks, Engpässen bei der Belieferung mit Energie sowie unerwartet schwierigen Verhältnissen unter Tage sowie Unfällen behindert. Die Unternehmensprognosen werden deshalb häufig nicht eingehalten. Der Blick in die Vergangenheit zeigt indessen, dass sich die Goldförderung häufig in langfristigen Trends entwickelt. Beispielsweise verzeichnet die Volksrepublik China seit Jahren deutliche Zugewinne. Traditionelle Förderländer wie Kanada, Südafrika und die USA gewinnen der Erde trotz Preisanstieg immer weniger Gold ab. Die geologischen Gegebenheiten verhindern hier den Ausbau der Förderung, so dass das primäre Goldangebot auf absehbare Zeit begrenzt bleiben dürfte.

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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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