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Rohstoff Express: Silber bricht aus! Shortseller kalt erwischt!

04.05.2005  |   Sebastian Hell
Gold

Gold steht momentan bei 427,90 $, Plus 1,70 $. In Sydney ging das Edelmetall bei 427,50 $ in den Handel und markierte kurz darauf einen Tiefstkurs bei 426,90 $. Im weiteren Verlauf kletterte Gold langsam aber stetig auf seinen bisherigen Höchstkurs bei 429,20 $ in London. Obwohl die Fed gestern ihren Leitzins erhöht hat, verliert der Dollar spürbar gegen den Euro. Von dieser Stärke der europäischen Valuta kann auch der Goldpreis profitieren.

Gordon Cheung, der Leiter der Edelmetallabteilung bei Mitsui in Hongkong, sagte, dass man derzeit größere Eindeckungen von Shortpositionen sehen kann. Wie bereits in den letzten Tagen von mir berichtet, versuchten die Leerverkäufer, bestimmte charttechnische Marken zu brechen um dann die technischen Funds zum Verkauf zu bewegen. Dieses Spiel mit dem Feuer ging allerdings nicht auf, da sich der Goldpreis entgegen den Erwartungen nach oben bewegt und nun die Shortpositionen gedeckt werden müssen. Aber warum steigt der Euro, wenn der Leitzins in den USA angehoben wird? Der Grund hierfür ist, dass die Fed zu ihrem Statement im nach hinein noch hinzu fügte, dass die langfristige Inflationsgefahr "well contained" sei. Diese Äußerung löste, bei Dollarbullen Unbehagen aus, da sie eventuell damit rechnen müssen, dass die amerikanische Notenbank doch nicht so heftig an der Zinsschraube dreht wie erwartet. Des weiteren hält Alan Greenspan an seinem "measured pace" fest, was ebenfalls ein rotes Tuch für Dollarinvestoren ist. Nun ist die Wahrscheinlichkeit, dass möglicherweise der Leitzinssatz beim nächsten Treffen um 50 Basispunkte angehoben werden könnte, verschwindend gering geworden.

Wie von den meisten Lesern wahrscheinlich erwartet, gibt es auch heute wieder Neuigkeiten zu Harmony Gold. Bereits am Montag hatte ich darüber geschrieben, dass der Chairman von Harmony Gold sein Übernahmegebot für Gold Fields vor dem südafrikanischen Wettbewerbsausschuss erneuern will. Heute wurden erste Ergebnisse der Anhörung vor dem Ausschuss öffentlich. Offiziell hat Harmony dem Tribunal versprochen, nicht mehr als 1.500 Gold Fields Manager zu entlassen. Allerdings rechnete ein Vertreter von Gold Fields vor, dass Harmony um die 7.100 Leute entlassen müsse, um die angestrebte Kosteneinsparung von 1,6 Milliarden Rand zu erreichen. Das Erreichen dieses Ziels ist enorm wichtig, da sich die Übernahme ansonsten überhaupt nicht lohnen würde. James McLuskie, der für Gold Fields vor dem Ausschuss aussagt, bekräftigte, dass es kriminell wäre wenn Harmony 1.500 der insgesamt 1.636 Führungspersonen entlassen würde. Die weitere Sicherheit der Minen könnte dann nicht mehr gewährleistet werden. Außerdem fügte er hinzu, dass man für die sehr tiefen Minen, die Gold Fields betreibt, einen erfahrenen Stab an Managern braucht, die sich um alles kümmern. Im Gegensatz zu den Aussagen von Gold Fields rechneten die Anwälte von Harmony vor, dass man angeblich nur 851 Personen entlassen müsse, um das Sparziel zu erreichen. Des weiteren versuchten die Anwälte von Harmony während der Sitzung einen Erlass zu erwirken, dass alle Beweisstücke von Gold Fields aus dem Prozess ausgeschlossen werden. Das Tribunal lehnte dies allerdings ab. In den kommenden Tagen werden die Anhörungen zu diesem Fall weiter gehen.

Gold ist wieder unter seine Unterstützungszone bei 428 $ bis 430 $ zurück gefallen. Bei 425 $ verläuft die Unterkante des seit April 2003 bestehenden, steileren Aufwärtstrendkanals, auf dem sich Gold in den letzten Tagen abfangen konnte. Die Feinunze sollte sich hier, spätestens bei 420 $ wieder fangen.


Silber

Eine Feinunze Silber wird aktuell für 6,97 $ gehandelt, Plus 0,13 $. Bei 6,87 $ lag der heutige Eröffnungskurs in Sydney. Während der Sitzungen in Hongkong und London zeigte sich das Edelmetall relativ unspektakulär und versuchte mehrmals die 6,90 $ zu knacken. Erst in New York gelang ein nachhaltiger Ausbruch, der bis auf 6,98 $ in der Spitze führte. Momentan sind bei Silber die Eindeckungen der in den letzten Tagen eröffneten Shortpositionen noch größer als bei Gold. Durch die schlechten Daten der US Wirtschaft und dem zusätzlich starken Dollar, musste das Edelmetall ordentlich Federn lassen. Einige Spekulanten hofften, dass sie durch gezielte Verkäufe den langfristigen Aufwärtstrend bei 6,82 $ brechen können. Allerdings ging hier die Rechnung ebenfalls nicht auf und nun müssen die Shortpositionen wieder eingedeckt werden, was an dem deutlich steigenden Kurs zu erkennen ist.
Charttechnisch bleibt nun abzuwarten, ob Silber den kurzfristigen Abwärtstrend seit Dezember 2004 bei 7,36 $ ebenfalls überwinden kann. Danach wäre ein Angriff auf das Hoch bei 7,58 $ denkbar. Weitere Unterstützungslinien liegen bei 6,86 $ und 6,80 $. Die Unterkante des seit Juli 2003 bestehenden Aufwärtstrends verläuft gerade bei 6,82 $.


Platin

Der Platinkurs notiert momentan bei 872 $, Plus 4 $. Intraday startete das Edelmetall bei 868 $ in Sydney und fiel dann in Zürich auf 860 $ zurück. Mit Beginn der Sitzung in New York erholte sich der Kurs wieder und erklomm einen Höchstkurs bei 875 $. Der drittgrößte Platinproduzent der Welt, Lonmin Plc, veröffentlichte heute seine Halbjahreszahlen für dieses Jahr. Im ersten Halbjahr, konnte der Nettogewinn um 86% von 37 Millionen Dollar auf 69 Millionen Dollar gesteigert werden. Aufgrund von Platinpreisen, die in diesem Jahr um 15% höher waren, konnte dieses sehr gute Ergebnis erzielt werden. Der einzige Wehmutstropfen ist, dass auch die Produktion um etwa 18% zurückgegangen ist. Der Grund hierfür war eine Explosion in einer der Hauptverarbeitungsstätten. Für die zweite Hälfte des Jahres erwartet das Management höhere Produktionskosten. Auch wurde das Outputziel für das Gesamtjahr von 930.000 Unzen auf 905.000 gesenkt. Bis zum Jahr 2008 will Lonmin seine Jahresproduktion auf 1,1 Millionen Unzen steigern. Die Aktie konnte um 2,8% auf 960 Pence zulegen.
Weitere wichtige Unterstützungen liegen bei 850 $ und 815 $. Platin hat den seit Juni bestehenden Aufwärtstrend nach unten verlassen, somit ist das aufsteigende Dreieck nicht bestätigt worden. Das nächste Kursziel ist vorerst die 880 $.


Palladium

Palladium wird gerade für 192 $ gehandelt, Plus 2 $. Eine hohe Volatilität des Palladiumpreises konnte heute erneut beobachtet werden. In Sydney eröffnete der Kurs bei 190$ und fiel zunächst auf 180 $, später dann auf 179 $ zurück. Noch zur Hälfte des Handels in Zürich erholte sich Palladium wieder und erreichte in New York ein bisheriges Tageshoch bei 194 $. Stillwater Mining, der einzige amerikanische Platin- und Palladiumproduzent, gab heute seine Zahlen für das erste Quartal bekannt. Verglichen mit einem 2004-er Gewinn von 13,9 Millionen Dollar, war der Verlust von 1,1 Millionen in 2005 ein herber Schlag für die Aktionäre. Als Hauptgrund wurden geringere Platin- und Palladiumpreise, sowie eine Änderung des Bilanzierungssystems angegeben. Francis McAllister, Chairman von Stillwater, sagte, dass die Quartalszahlen enttäuschend für ihn waren. Des weiteren fügte er noch hinzu, dass man die Explorationsausgaben gesteigert hat, um die Produktion zukünftig zu erhöhen. Sollte sich Palladium über der 200 $ Marke halten können, wäre das nächste Kursziel von 220 $ aktiviert. Bei 190 $ und 180 $ liegen die horizontalen Unterstützungen.


Aluminium

Das Pound Aluminium kostet derzeit 0,7965 $, Minus 0,0142 $. Den heutigen Handel startete das Leichtmetall bei 0,8107 $ und hielt sich zunächst relativ stabil. Gegen drei Uhr New Yorker Zeit, brach der Kurs dann regelrecht ein. Momentan steht Aluminium fast auf seinem Tiefstkurs bei 0,7950 $. Obwohl der Dollar gegenüber dem Euro nachgibt, hat dies keinen Einfluss auf Aluminium mehr. Die gestrige Meldung, dass sich die europäische Produktion um 2,3% erhöht hat, bricht dem Leichtmetall das Genick. Des weiteren geistert immer noch die unbestätigte Meldung, dass 800.000 Tonnen Alu in nicht gemeldeten Lagern sind, am Markt herum. Charttechnisch ist das Leichtmetall jetzt aus seinem langfristigen Aufwärtstrend bei 0,82 $ nach unten ausgebrochen. Wenn sich der Kurs in den nächsten Tagen nicht wieder erholt und sich über den Aufwärtstrend hieven kann, so ist dieser endgültig verloren. Weitere Unterstützung liegt nun bei 0,7750 $ bzw. 0,75 $.


Kupfer

Kupfer notiert aktuell bei 1,4954 $, Minus 0,0117 $. Intraday eröffnete das Basismetall bei 1,5071 $. Anschließend konnte sich Kupfer behaupten und erreichte einen Tageshöchstkurs bei 1,5125 $. Jedoch brach der Kurs im weiteren Verlauf ebenfalls massiv ein und erreichte zeitweise sogar 1,4850 $. Momentan kann man eine stärkere Gegenbewegung beobachten. Ein iranischer Newsprovider berichtete heute, dass sich der iranische Kupferoutput bald verdoppeln werde. In zwei Monaten wird die Songoun Mine, nordwestlich von Ahar, in Produktion gehen. Präsident Khatami wird dieses Megaprojekt im Juli persönlich eröffnen. Während der ersten Produktionsphase soll der jährliche Output noch sieben Millionen Tonnen betragen. Jedoch werden in Phase zwei, die Kapazitäten auf 14 Millionen Tonnen erhöht weden. Momentan beträgt die iranische Kupferproduktion 15 Millionen Tonnen pro Jahr. Auch bei Kupfer wurde der langfristige Trend nach unten durchbrochen. Allerdings existiert noch ein mittelfristiger Trend, der aktuell bei knapp 1,50 $ steht. Weitere Unterstützung gibt die Oberkante des aufsteigenden Dreiecks bei 1,49 $, aus dem Kupfer nach oben ausbrechen konnte. Bei 1,4750 $ und 1,45 $ verlaufen ebenfalls horizontale Unterstützungslinien.


Öl

Ein Barrel Öl der Sorte Light Crude steht derzeit bei 50,40 $, Plus 1 $. Der wöchentliche IEA Ölmarktbericht lieferte folgendes zu Tage:

- Rohölbestände: + 2,6 Millionen Barrel
- Benzinvorräte: + 2,2 Millionen Barrel
- Destillate: - 0,3 Millionen Barrel

Auf die deutlich gestiegenen Öllagerbestände, reagierte Öl zunächst mit deutlichen Verlusten, von zeitweise bis auf 48,80$. Mittlerweile konnte sich der Kurs aber wieder enorm erholen. Der Grund hierfür könnte eine Äußerung des venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez sein. Dieser sagte, dass aufgrund von Problemen in der Verwaltung, sich die Ölproduktion senken wird. Die Nackenlinie des Doppelhochs wurde erneut nach unten durchbrochen, somit ist das alte Kursziel bei 58$ wieder passé. Rechnerisch liegt das neue Kursziel wieder im Bereich von 47,50$. Hier verläuft ebenfalls der seit Dezember bestehende Aufwärtstrend.

Der Brent Future steht aktuell bei 50,80 $, Plus 0,20 $. Charttechnisch ist Brent Oil wieder in seinem Aufwärtstrend zwischen 51,53 $ und 56,37 $ zurück gefallen. Fast exakt auf der Unterkante des eben erwähnten Trendkanals fand der Future in den letzten Tagen wieder Halt. Sollte der Brent Future aus seinem mittelfristigen Trendkanal nach unten ausbrechen, wäre Abwärtspotential bis 46,33 $ vorhanden. Hier verläuft dann wieder die Oberkante des langfristigen Trendkanals seit 2003.


Euro

Der Euro wird momentan für 1,2945 $ gegen einen Dollar gehandelt, Plus 0,0079 $. In Deutschland wurde heute der Dienstleistungsindex bekannt gegeben, mit 51,3 Punkten notiert dieser voll in den Erwartungen der Marktteilnehmer. Auch der Dienstleistungsindex für die Eurozone, lag mit 52,8 im Konsens. Die EU Einzelhandlesumsätze sind im März überraschenderweise um 0,3% gestiegen. Ökonomen rechneten mit einem Rückgang von 0,3%. Das Sitzungsergebnis der europäischen Zentralbank sollte niemanden überraschen, der Leitzins wurde unverändert bei 2% beibehalten. Für die USA stand heute nur der ISM Dienstsleistungsindex auf der Agenda. Dieser konnte mit 61,7 positiv überraschen. Der Konsens des Marktes lag bei 61,5. Gestern berichtete ich, dass die Fed ihr Statement über die Kontrolle der langfristigen Inflationsentwicklung entfernt habe. Jedoch wurde einige Stunden später hinzugefügt, dass man diese Äußerung nur vergessen habe und die Inflationsentwicklung kein Problem darstelle. Laut dem Originalbericht, ist die langfristige Inflation "well contained". Auch das beibehalten des "measured pace" verleiht dem Dollar nicht gerade Aufwind, da einige Investoren Zinsschritte von 50 Basispunkten erwartet hatten.


© Sebastian Hell
    Quelle: www.derivate-magazin.de





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