Gespenstige Stille: Goldbullen und -bären einigen sich auf Waffenstillstand

Diejenigen, die sich mit der Katastrophentheorie auskennen, werden wissen, dass es in einer solchen Situation aller Erwartung nach ein unvorhersehbares, exogenes Ereignis sein wird, das den Ausbruch, negativ oder positiv, auslösen wird. Das Big Money weiß dahingehend aber auch, ein solcher Ausbruch würde eine Menge Trader zwangsläufig vom Podest holen - und das Big Money hat die manipulative Kraft, einen falschen Ausbruch auszulösen.

Sie könnten vielen Tradern die Positionen absägen, bevor die Preise wieder in die andere Richtung einschlagen. Unsere Herangehensweise ist also folgende: Wir warten, bis es zu einem Ausbruch aus dem gezeigten Dreieck kommt. Und wir kaufen oder verkaufen, je nach Richtung des Ausbruchs, stehen jedoch bereit, schnell Umkehrpositionen zu etablieren, sollten die Preise wieder zurück über die Nase des Dreiecks klettern - verstanden? - gut.

Einen weiteren Faktor sollte man bedenken: Ein positiver Ausbruch aus dem Dreieck ist noch keine Garantie dafür, dass Gold neue Höchststände erreicht - auch wenn er dadurch wahrscheinlicher wird. Ein solcher Ausbruch sollte jedoch zumindest dazu führen, dass Gold in die Nähe dieser Hochs vorstößt. Ebenso bedeutet ein Einbruch noch keinen Bärenmarkt für Gold, er würde aller Erwartung nach zu einer Umkehr zur Unterstützung führen, die am Boden des Dreiecks im Bereich von 850 $ liegt.

Ein weiterer Punkt, über den es sich nachzudenken lohnt, betrifft die COT-Angaben. Sie haben derzeit Niveaus erreicht, die in der Vergangenheit zu fallenden Preisen geführt haben; es könnte jetzt passieren, dass Gold trotzdem ausbricht und dass sich die Long-Positionen der großen Spekulanten und die Short-Positionen der Commercials übermäßig aufblähen, sich dann aber - nach einer Folgereaktion - wieder mäßigen und zum Ausbruchspunkt zurückfallen.



Der langfristige Chart für Gold ist vielversprechend, denn er zeigt, dass Gold (trotz der "toppy" Formation der letzten 18 Monate) innerhalb eines breiten, langfristigen Aufwärtstrendkanals bleibt. Und bis jetzt hat es noch kein parabolisches, explosives Top gegeben - und so würde nach unserer Vorstellung das Ende dieses Bullenmarktes aussehen. Würde jedoch die nahe Unterstützung bei 850 $ brechen, gefolgt von einem Scheitern des allgemeinen Aufwärtstrends, so wären dies ganz deutlich bärische Entwicklungen.



Der langfristige Chart für Gold in anderen Währungen sieht jedoch komplett anders aus. Gegenüber dem Euro (hier oben) sieht es immer noch sehr positiv aus; hier sieht es tatsächlich so aus, als könnte Gold deutlich nach oben anziehen. Sollte Gold jedoch den unteren parabolischen Aufwärtstrend beim Euro unterschreiten (was wohlmöglich mit einem Scheitern des langfristigen Aufwärtstrends im Dollar-Chart einhergehen würde), so würde dies zu einem schwerwiegenden Einbruch führen.

Gold-ETFs werden nicht als angemessener Ersatz oder Stellvertreter für das eigentliche Gold angesehen. Diejenigen, die aber denken, es wäre dennoch so, täten gut daran, sich eine stark vergrößernde Lupe zuzulegen und ein Wochenende mit dem Lesen dieser ETF-Prospekte zuzubringen - unter besonderer Beachtung der Geschäftsbedingungen.


© Clive Maund
www.clivemaund.com


Der Artikel wurde am 16.8.2009 auf www.clivemaund.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.