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Rohstoff Express: Gold immer noch schwach, Silber und Palladium leichter

13.05.2005  |   Sebastian Hell
Gold

Gold notiert derzeit bei 419,10 $, Minus 2 $. Intraday startete das Edelmetall bei 422 $ in Sydney und pendelte bis gegen Mitte der Sitzung in London zwischen 420,50 $ und 422 $. Anschließend fiel das Edelmetall nach unten aus dieser Range heraus und markierte in New York einen bisherigen Tiefstkurs bei 418,90 $. Gegenüber dem Euro, zeigt sich der Dollar weiterhin stark, trotzdem gibt der Goldpreis nicht mehr in den Ausmaßen nach, in denen er gestern nachgegeben hat. Ein New Yorker Trader sagte hierzu, dass die meisten Investoren und Funds bereits gestern ihre Positionen liquidiert hätten und es deswegen heute zu keinen größeren Kursverlusten gekommen sei. Allerdings gehen die Experten von TheBullionDesk.com davon aus, dass der Goldpreis die Marke von 415 $ eventuell 410 $ noch testen könnte. Aufgrund der positiven Beschäftigungszahlen vom letzten Freitag und den guten Einzelhandelsumsätzen von gestern, ist die Stimmung für den Dollar auf kurze- bis mittelfristige Sicht bullisch.

Die indische Regierung gab heute bekannt, dass sie ihre überschüssigen Goldreserven, die in den Münzprägeanstalten lagern, verkaufen will. Laut S. Palanimanickam, dem indischen Finanzminister, stehen nun fünf Tonnen an Gold zum Verkauf.

Bobby Godsell, CEO von AngloGold, bekräftigte auf der Merril Lynch Global Metals, Mining and Steel Conference in Amsterdam, dass sich die Firma momentan sehr auf eine Margenverbesserung konzentriere. Er sagte, dass jeder Dollar, um den sich die Marge vergrößert, einen Zuwachs von sechs Millionen Dollar für den Vorsteuergewinn bedeute. Der zweite Punkt auf seiner Agenda war eine Darstellung der momentanen Projekte, mittels derer AngloGold weiteres organisches Wachstum generieren will. Das erste dieser neuen Vorhaben, ist das 58 Millionen Dollar teure Moab Khotsong Projekt, das nächstes Jahr in Betrieb genommen werden soll. Des weiteren befinden sich noch das Tau Tau (25 Millionen Dollar) und das Vaal River (27 Millionen Dollar) Vorhaben auf seinem Plan. Weitere Unternehmungen in Südamerika und Australien sind geplant. Damit aber nicht genug, eine weitere Meldung des heutigen Tages von AngloGold war, dass die Firma vor hat, ihr Hedge Book weiter zu reduzieren. Bereits im letzten Jahr wurden die Hedge Positionen um 4 Millionen Unzen reduziert. Der Grund für dieses sogenannte Dehedging ist, dass laut Unternehmensführung, die Marktverhältnisse bei Gold so gut sind, wie seit 25 Jahren nicht mehr. Prozentual gesehen reduzierte AngloGold seine Hedge Position im letzten Jahr um 27% auf 10,7 Millionen Unzen. Die Konkurrenten Barrick und Placer Dome verringerten ihre Absicherungspositionen ebenfalls um 13% bzw. 14%. An sich ist das Dehedging dieser großen Goldproduzenten ein sehr positives Zeichen, da die Firmen von weiteren größeren Preissteigerungen des Goldpreises ausgehen.

Worterklärung Hedging: Hedging bedeutet, dass eine Firma einen Teil ihrer zu erwartenden Produktion verkauft, um einen bestimmten, vorher bekannten Preis dafür zu erzielen. Wenn eine oder mehrere Firmen nun ihre Hedging Positionen abbauen, ist dies ein Zeichen, dass sie zukünftig steigende Kurse erwarten und es nicht mehr für nötig halten, sich gegen fallende Kurse abzusichern (hedgen).

Gold ist wieder unter seine Unterstützungszone bei 428 $ bis 430 $ zurück gefallen. Bei 425 $ verläuft die Unterkante des seit April 2003 bestehenden, steileren Aufwärtstrendkanals, auf dem sich Gold in den letzten Tagen abfangen konnte. Die Feinunze sollte sich hier, spätestens bei 420 $ wieder fangen.


Silber

Eine Feinunze Silber kostet aktuell bei 6,91 $, Minus 0,02 $. In Sydney eröffnete das Edelmetall bei 6,93 $ und verharrte den restlichen Tageshandel in einer Range zwischen 6,87 $ und 6,93 $. Nur in New York gelang zwischenzeitlich einmal ein Ausbruch, der allerdings sein jähes Ende bei 6,95 $ fand. Die Credit Suisse First Boston (CSFB) teilte heute mit, dass sie eine Tradingmöglichkeit bei Silber sehe. Laut den Analysten, korreliert der Silberpreis sehr eng mit dem Gold- und Dollarkurs. Das Team der CSFB sieht beim Goldpreis in Dollar mittlerweile eine gute Unterstützung, weswegen auch der Silberpreis in Dollar nicht weiter abstürzen sollte. Des weiteren wird mitgeteilt, dass wegen des jüngsten Absturzes des Silberkurses viele spekulative Positionen liquidiert wurden. Mittlerweile belaufen sich die eben genannten Positionen auf nur noch 19% aller Positionen. Normalerweise beträgt das prozentuale Verhältnis der spekulativen Geschäfte 50%. Abschließend fügten die Experten noch hinzu, dass die fundamentale Lage des Edelmetalls positiv sei. Eine wachsende Nachfrage seitens der Elektronik- und Schmuckindustrie, lässt die Experten vermuten, dass es in diesem Jahr wahrscheinlich ein Defizit in Höhe von 500 Tonnen geben werde. Bis Juli sehen die Analysten der CSFB den Silberpreis bei 7,70 $ pro Feinunze stehen. Allerdings soll sich in der zweiten Jahreshälfte das Blatt dann wenden, da die Credit Suisse von einer Abkühlung der industriellen Nachfrage ausgehe.

Charttechnisch bleibt nun abzuwarten, ob Silber den kurzfristigen Abwärtstrend seit Dezember 2004 bei 7,26 $ ebenfalls überwinden kann. Danach wäre ein Angriff auf das Hoch bei 7,58 $ denkbar. Weitere Unterstützungslinien liegen bei 6,86 $ und 6,80 $. Die Unterkante des seit Juli 2003 bestehenden Aufwärtstrends verläuft gerade bei 6,87 $.


Platin

Der Platinkurs steht gerade bei 863 $, Minus 7 $. Bei 868 $ ging das Edelmetall in Sydney in den Handel und fiel in Hongkong und Zürich mehrmals in den Bereich bei 857 $ zurück. Etwa eine Stunde vor Eröffnung des Handels an der New Yorker COMEX erholte sich Platin auf 864 $, in New York dann zeitweise bis auf 866 $. Mittlerweile hat der Kurs wieder etwas nachgegeben. Für Platin gab es heute keine neuen News. Weitere wichtige Unterstützungen liegen bei 850 $ und 815 $. Platin hat den seit Juni bestehenden Aufwärtstrend nach unten verlassen, somit ist das aufsteigende Dreieck nicht bestätigt worden. Das nächste Kursziel ist vorerst die 880 $.


Palladium

Die Feinunze Palladium wird momentan für 187 $ gehandelt, Minus 3 $. Der heutige Eröffnungskurs lag bei 190 $ in Sydney. Im weiteren Verlauf fiel das Edelmetall zunächst auf 178 $ in Hongkong, später dann auf 174 $ in Zürich zurück. Erst mit Beginn der Sitzung an der COMEX startete der Kurs durch und legte bis auf 188 $ zu. Jedoch konnte dieser Tageshöchstkurs auch nach mehreren Anläufen nicht überwunden werden. Stillwater Mining, der einzige US Produzent von Palladium und Platin, gab heute bekannt, dass man Tarifverhandlungen mit der United Steelworkers Union aufgenommen hat. Bis jetzt gab es nur Vorverhandlungen, um die grundlegenden Regeln für die weiteren Sitzungen vorzubereiten. Die Verhandlungen betreffen 350 Arbeiter, die in der East Boulder Mine in Montana arbeiten. Laut einem Sprecher verlaufen die Gespräche in diesem Jahr glücklicherweise ganz gut. Im letzten Jahr haben 900 Arbeiter der Nye Mine, ebenfalls in Montana, eine Woche lang gestreikt, bevor sie die neuen Vereinbarungen für die nächsten drei Jahre akzeptierten. Die Folge dieses Streiks war, dass etwa eine Woche lang 75% der amerikanischen Platin- und Palladiumproduktion komplett stillgelegt war. Für Palladium gab es heute ebenfalls nichts neues.
Sollte sich Palladium über der 200 $ Marke halten können, wäre das n�chste Kursziel von 220 $ aktiviert. Bei 190 $ und 180 $ liegen die horizontalen Unterstützungen.


Aluminium

Ein Pound Alu kostet aktuell 0,7765 $, 0,0072 $. Intraday eröffnete das Leichtmetall bei 0,7837 $ und konnte zunächst bis auf 0,7870 $ zulegen. Im Anschluss an dieses Intraday High setzte dann ein Sell off ein, der den Kurs bis auf 0,7745 $ drückte. Der größte russische Aluminiumproduzent Rusal gab am Mittwoch bekannt, dass man die Präsenz im Ausland steigern wolle. In einer Pressekonferenz sagte Steven Hodgson, Chef der Aluminiumabteilung bei Rusal, dass die Firma eine Kooperation mit der indischen Vedanta in Betracht ziehe. Die beiden Firmen wollen ein gemeinsames Aluminiumprojekt starten. Allerdings stecke die ganze Angelegenheit noch in den Kinderschuhen, genaue Einzelheiten sind noch nicht bekannt. Des weiteren zieht Rusal den Einstieg in Bauxit Projekte in Venezuela und Guinea in Betracht. Hodgson fügte abschließend noch hinzu, dass man die Aluproduktion bis zum Jahr 2013 von derzeit 3,14 Millionen Tonnen auf 8 Millionen Tonnen steigern wolle.
Charttechnisch ist das Leichtmetall jetzt aus seinem langfristigen Aufwärtstrend bei 0,82 $ nach unten ausgebrochen. Wenn sich der Kurs in den nächsten Tagen nicht wieder erholt und sich über den Aufwärtstrend hieven kann, so ist dieser endgültig verloren. Weitere Unterstützung liegt nun bei 0,7750 $ bzw. 0,75 $.


Kupfer

Kupfer notiert derzeit bei 1,4411 $, Minus 0,0137 $. Der heutige Eröffnungskurs lag bei 1,4548 $. Den restlichen Handel gab das Edelmetall wieder kontinuierlich nach und erreichte bei fast 1,43 $ seinen bisherigen Tiefstkurs. Im Anschluss an dieses Tief setzte eine kleinere Gegenbewegung ein, die den Kurs auf da aktuelle Niveau zog. Die Kupferfutures in Shanghai mussten heute den größten Kursverfall seit einem Monat verzeichnen. Unter den Händlern wird die Panik immer größer, alle wollen verkaufen, aber es gibt keine Käufer mehr, weswegen die Kurse ins bodenlose fallen. Zehn der Zwölf gehandelten Kontrakte beendeten mit Limit Down den Handel. Ein Händler geht sogar davon aus, dass in dieser Woche erneute 60.000 Tonnen am Hafen angekommen sind. Für die nächsten Wochen und Monate werden weitere Schiffsladungen erwartet. Auch die momentane Stärke des Dollars gegenüber dem Euro macht den Kupferpreisen zu schaffen. In früheren Ausgaben, habe ich mehrmals auf die gewaltige Blase und den wahrscheinlichen Preisverfall hingewiesen. Das große Problem war, dass die Kupferhändler in China absichtlich ihre Bestände zurück gehalten haben, um den Kurs weiter in die Höhe zu treiben. Mittlerweile fallen die Preise ins bodenlose und die Händler sitzen auf riesigen Verlusten, die von Tag zu Tag größer werden. Alles was sie jetzt noch tun können, ist zu verkaufen, egal zu welchen Preisen.
Die charttechnische Situation bei Kupfer ist prekär. Der langfristige Trend wurde signifikant nach unten durchbrochen, ebenso der mittelfristige bei 1,50 $. Auch die Oberkante des Dreiecks bei 1,49 $ und die Unterstützung bei 1,475 $ konnte den Absturz nicht bremsen.
Bei 1,45 $ und 1,40 $ liegen nun weitere horizontale Unterstützungslinien.


Öl

Der Light Crude Future steht momentan bei 48,65 $, Minus 0,15 $. Die US Öllagerbestände befinden sich mittlerweile auf dem höchsten Stand seit März 2002. Aufgrund dieser Tatsache sind jegliche Spekulationen auf ein Versorgungsdefizit in den USA aus dem Markt genommen worden. Deswegen geben auch die Kurs für Rohöl an den Futuresbörsen in Amerika nach. Die Nackenlinie des Doppelhochs bei 52,50 $ wurde nach unten durchbrochen und noch nicht zurück erobert, somit ist das alte Kursziel bei 58 $ wieder passé. Rechnerisch liegt das neue Kursziel wieder im Bereich von 47,50 $. Hier verläuft ebenfalls der seit Dezember bestehende Aufwärtstrend.

Öl der Sorte Brent kostet momentan 49,50 $, Plus 0,20 $. Brent hat seinen Trendkanal zwischen 52,27 $ und 57,51 $ nach unten verlassen. Eine weitere horizontale Unterstützungslinie verläuft bei 50,45 $. Sollte diese Unterstützung nun auch nach unten durchbrochen werden, dann ist Platz bis etwa 46,50 $. Hier verläuft die Oberkante des langfristigen Aufwärtstrendkanals.


© Sebastian Hell
    Quelle: www.derivate-magazin.de





Haftungsausschluss: Die im "Rohstoff Express" veröffentlichten Ausführungen stellen keine Kauf oder Verkaufsempfehlungen für die oben genannten Turbos dar! Zudem wird keine Haftung für den Kauf oder Verkauf anderer Wertpapiere oder Finanzinstrumente übernommen!








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