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Geld redet, Gold schreit

12.09.2009  |  John Browne
Als im zweiten Quartal 2008 klar wurde, dass die so gut wie bankrotten Finanzinstitutionen durch die Bundesregierung gerettet werden würden, machte Gold ein ganz komisches Ding. In Folge einer Finanzkrise dieses Ausmaßes wäre man normalerweise davon ausgegangen, dass Anlagepreise, einschließlich Gold, stark einbrechen würden. Die meisten Beobachter gingen davon aus, dass das Metall vom 800 $-Niveau auf 600 $ oder darunter sinken würde. Stattdessen hatte sich Gold während der akuten Krisenzeit gut gehalten, und vor Kurzem stieg es knapp über 1.000 $.

Die größte Veränderung für den Goldmarkt kam mit dem Widerwillen bestimmter Regierungen, staatseigenes Gold zu verkaufen. Eine Reihe mächtiger Staaten, wie zum Beispiel China, beginnen Gold zu horten und unterm Strich zu Verkäufern von US-Staatsanleihen zu werden. Zudem kaufen Privatinvestoren zurzeit so viele Goldmünzen, dass die Hersteller mit der physischen Lieferung um Monate hinterherhängen. Kurz: Privatpersonen, Institutionen und Regierungen verlieren das Vertrauen in Papierwährungen, ganz besonders in den US-Dollar. Sie kaufen Gold, obgleich ihnen dabei Opportunitätskosten entstehen, wenn sie die zinsbringenden, staatlichen Wertpapiere gegen das Kaufen-und-Lagern-Metall eintauschen.

Soweit die Geschichtsschreibung reicht, hat sich Gold als die ultimative Form des Geldes bewährt. Aufgrund seiner natürlichen Knappheit ist es der Fluch für Regierungen gewesen, welche gerne mehr ausgegeben hätten, als sie hatten oder leihen konnten. Bestimmte Regierungen verringerten sogar den Goldgehalt ihrer Münzen, um die Käufer zu betrügen.

Die Förderation der Vereinigten Staaten griff anfänglich nur auf Gold als einziges legales Zahlungsmittel zurück. Erst im Bürgerkrieg begann die US-Regierung die erste Papierwährung herauszugeben. Dabei handelte es sich jedoch nicht um Fiat-Geld. Die gesamte ausgegebene Währung wurde durch Gold gedeckt und später durch Silber. Aber über die Jahre wurde diese Deckung zurückgenommen, da der Staat das Geldangebot auszuweiten versuchte. Im Jahr 1933 war jeder 20 $-Schein nur durch eine Unze Gold in der Federal Reserve gedeckt. In jenem Jahr lehnt die US-Notenbank die Forderung des Präsidenten Roosevelt ab, die Golddeckung des Dollars weiter herabzusetzen. In Folge dessen konfiszierte Roosevelt das Gold aller Amerikaner. Die US-Notenbank fügte sich und druckte mehr Papierdollars.

Roosevelt, immer noch nicht zufrieden, wertete den US-Dollar im Folgejahr gegenüber Gold um 75% ab und entfesselte damit eine große Inflation. Jeder Amerikaner, der sein Gold im Jahr 1933 abgegeben hatte, verlor 75%. Diejenigen, die kein Gold besaßen, feierten Roosevelt als Helden.

1971 durchbrach Präsident Nixon die letzte Verbindung zum Gold und rief somit die zweite große Inflation auf den Plan. Die Inflation wurde so schlimm, dass Gold 1981 von 35 $ auf 850 $ pro Unze stieg.

In der jüngeren Geschichte erhoben Präsident Bush und der ehemalige Chairman der US-Notenbank, Alan Greenspan, den Prozess der monetären Entwertung zu einer Kunstform. Sie schufen damit den größten Boom bei Vermögensanlagen, den es bis dahin gegeben hatte und legten somit den Grundstein für das Zusammenbrechen des Finanzsystems. Sie hinterließen einen derart entwerteten Dollar, dass der 1980er-Goldpreis von 850 $ 2.200 $ in der heutigen zerrütteten Währung entspricht!

Daraus folgt nun, dass der Goldpreis mit 1.000 $ pro Unze heute bei der Hälfte seines historischen Hochs liegt. In einer Rezession, in der Geld knapp ist und die Preisniveaus sinken, ist es schon erstaunlich, dass der Goldpreis so hoch wie jetzt gerade steht. Man kann nur grob schätzen, wohin der Preis gehen wird, wenn die Billionen von Dollars in Form elektronischer Bailout-Dollars anfangen, kräftig zu zirkulieren.

Würden wir heute zu einem Goldstandard zurückkehren, müsste jede Unze des von der US-Notenbank gehaltenen Goldes atemberaubende 39.000 $ in Dollarscheinen decken. Weit entfernt also (1.950-mal) von den 20 $ für jede Goldunze vor nicht mehr als 60 Jahren! So verwundert es auch nicht, dass der Euro, die Währung der werdenden Europäischen Union, nur ganz knapp unter seinem Allzeithoch von 1,45 $ verweilt.

Die Anzeichen auf wachsenden monetären Zerfall sind den Privatinvestoren oder Regierungen, die Überschüsse in US-Dollar halten, nicht entgangen. Die in dieser Hinsicht wichtigste Kraft ist China - der größte Halter von US-Staatsanleihen und jetzt auch der größte Goldproduzent.

Vor Kurzem berichtete mein Freund Ambrose Evans-Pritchard im London Telegraph von seinem Interview mit Herrn Cheng Siwei, Vize-Vorsitzender des ständigen Wirtschaftsausschusses der Kommunistischen Partei Chinas. Evans-Pritchard zufolge meinte Herr Siwei. "Gold ist auf jeden Fall eine Alternative, wir kaufen aber, wenn die Preise steigen. Wir müssen vorsichtig vorgehen, um den Markt nicht zu stimulieren."

Allein diese Aussage sollte all jene erschaudern lassen, die an die Währungen der Schuldnernation glauben. Gleichfalls müsste es all jene erfreuen, die schon Gold besitzen. China hat in der Tat massiven Käufen widerstanden, die den internationalen Goldmarkt durcheinander gebracht hätten. In aller Stille hat China einfach nur einen Teil seiner eigenen Produktion in den eigenen Staatsschatz "umgelenkt".

China hat zudem versucht, die eigenen Bürger vor der Entwertung der Papierwährungen zu schützen, indem es die Beschränkungen aufhob, die für den Goldbesitz durch Staatsbürger galten. Man kann davon ausgehen, dass sie Gold und Silber in größeren Mengen kaufen werden (das "Gold des armen Mannes" für nur 15 $ pro Unze).

Um sich vor dem verheerenden Wüten der Regierungen zu schützen (die glauben, einen Anspruch auf Defizitfinanzierungen zu haben) sollten die Bürger des Westens ganz genau darüber nachdenken, ob sie Papierwährungen trauen oder aber realem Geld. Es ist einfach, zu einer Entscheidung zu gelangen.


© John Browne
Senior Market Strategist

Der Artikel wurde am 10.09.09 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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