Edelmetalle: Hausse mit Schönheitsfehlern
15.09.2009 | Thorsten Proettel
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Der Goldpreis ist in der vergangenen Woche per Saldo nur geringfügig von rund 990 US-Dollar auf aktuell 999 US-Dollar pro Feinunze gestiegen. Im Wochenverlauf wurde allerdings die 1.000-Dollar-Marke sowohl am Dienstag wie auch am Freitag übersprungen. Aus charttechnischer Sicht ergibt sich somit ein mustergültiger Ausbruch nach oben aus dem seit Jahresanfang bestehenden Kursdreieck. Der Silberpreis profitierte vom Anstieg bei Gold und legte in der Summe rund 25 US-Cent auf aktuell 16,50 USDollar je Feinunze zu. Vergangene Woche kostete das Edelmetall kurzzeitig sogar knapp 17 US-Dollar.
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Charttechniker geben den Ton an
Die Bewegungen des Goldpreises werden derzeit stark von der Charttechnik diktiert. Andere Faktoren spielen dagegen nur eine untergeordnete Rolle. Zwar zeigte sich insbesondere der US-Dollar in den vergangenen zwei Wochen gegenüber dem Euro schwächer und der Wechselkurs fügt sich schon seit Monaten wunderbar in den Goldchart ein. Allerdings ist der Goldpreis bereits vor dem Wechselkurs und auch sehr viel stärker als dieser angestiegen. Der Treiber der jüngsten Hausse ist eindeutig der Terminmarkt. Die Netto-Long-Position der Spekulanten ist im Vergleich zur Vorwoche um rund 40.000 Kontrakte auf nun 225.000 Kontrakte angestiegen und befindet sich damit auf einem mehrjährigen Hoch. Rechnerisch entspricht der Zuwachs Goldkäufen von circa 125 Tonnen. Das ist mehr als das Zweifache der Minenproduktion im selben Zeitraum.
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Fundamentaldaten weiter schwach
Aus fundamentaler Sicht ist die Lage bei Schmuckkäufern und sonstigen Anlegern dagegen weiter verhalten. Die Bestände der europäischen börsengehandelten Goldfonds sind zwar auf einem Allzeithoch. Da der amerikanische SPDR-Fonds aber derzeit 60 Tonnen weniger als bei seinem Allzeithoch von Anfang Juni dieses Jahres hält, kann insgesamt nur von einer Seitwärtsbewegung über die letzten Monaten gesprochen werden. Da diese Käufergruppen also nicht zu dem Goldpreisanstieg beitrugen, hat die Hausse der vergangenen Tage Schönheitsfehler. Die Aufwärtsdynamik muss deshalb aber nicht unterbrochen werden. Der Rückfall der Notierungen auf die obere Dreieckslinie gilt als charttechnische Bestätigung und derzeit sucht sehr viel Geld weltweit nach Anlagemöglichkeiten. Der nächste Widerstand ist deshalb das Allzeithoch vom März 2008 bei rund 1.030 US-Dollar.
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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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