Gerüchten über die Aktivitäten der Schweizerischen Nationalbank in 2004
18.05.2005 | Dr. Dietmar Siebholz
In den Jahren meines Engagements bei Investitionen im Edelmetallbereich habe ich schon viele "vertrauliche" Hinweise erhalten und gut formulierte und wohl konstruierte Vermutungsketten zur Kenntnis nehmen müssen. In der Regel waren bislang diese Schein-/Informationen jedoch nur in der Fantasie des Kolportienden entstanden.
Aufgrund dieser Erfahrungen habe ich die nachstehend beschriebenen Informationen nur mit größter Zurückhaltung zur Kenntnis genommen; ich hätte die Informationen sofort verworfen, wenn der langjährige Geschäftsfreund, der mich über die Besonderheit der Informationen unterrichtete, sich bisher nicht als außergewöhnlich seriös erwiesen hätte.
Dieser Schweizer Geschäftsfreund, der über gute Kontakte zu Banken, zur Politik und zur Schweizerischen Nationalbank verfügt, unterrichtete mich über folgende konkrete und gut belegte Vermutungen. Ich gebe sie unter den üblichen Vorbehalten an Sie weiter.
Nach diesen Informationen hat die Schweizerische Nationalbank im Zeitraum vom 01.01. bis zum 30.06.2004 insgesamt ca. 1.150 Tonnen Gold, überwiegend in Form von Future-Kontrakten und Gold-Derivaten, aber auch in geringem Umfang in physischem Material erworben. Mein Informant konnte keine Bestätigung darüber erhalten, ob diese Anschaffungen nur für eigene Rechnung der SNB oder für Rechnung von Dritten, z.B. Bankinstituten oder Gesellschaften, die der SNB nahe stehen, erfolgt sind; lediglich die Menge der Anschaffungen scheint als gesichertes Faktum anzusehen sein.
Derzeit bemühen sich einige Partner in der Schweiz, den erst kürzlich veröffentlichten Jahresbericht der SNB nach Bestätigungen dieser Anschaffungen z.B. in der Berichterstattung über Derivate zu untersuchen und Nachweise sog. "Footprints" - also sogenannte "Fußabdrücke" im Bericht zu finden.
Ausgehend von der Annahme, diese Information könnte realistisch sein, stellt sich die Frage nach den Motiven. Hier ergibt sich nur eine Erkenntnis: Die Schweizer Notenbankiers sind ungeheuer clever! Wo alle Welt sich brüstet, ihre Goldbestände zugunsten zinsbringender Anlagen zu tauschen, wo ein Finanzminister (Großbritannien), der Hunderte von Millionen Euros an Schaden für sein Land wegen des Verschleuderns von mehr als der Hälfte des Goldschatzes zu verantworten hat, immer wieder den IWF anregt, sein Gold zu veräußern, handeln die Verantwortlichen der SNB bedacht und weise. Zwar wurde die Schweizer Regierung und die SNB durch die politischen Aktionen von verschiedenen Seiten und mit Hinweis auf die Rolle der Schweizer Banken zu Zeiten des Holocausts zur Teilliquidierung ihres Goldschatzes veranlasst (das dürfte noch sehr milde ausgedrückt sein), aber ihr nachfolgendes Handeln zeigt die Weitsicht der Schweizer Notenbankiers.
Es ist bekannt, das die SNB nahezu 1.300 Tonnen Gold (also ca. 50% ihres Bestandes von ca. 2.600 to) veräußern wollte, um einen nationalen Fonds zu bedienen, aus dem Sozialleistungen verschiedener Art gespeist werden sollten. Mit der Entscheidung zum Verkauf haben die Schweizer viel Druck aus dem Kessel genommen, der durch die diversen Interessengruppen systematisch aufgebaut worden war.
Wenn nun die Bankiers einen Teil der Erlöse dazu verwenden, einen geringen Teil der veräußerten Goldmengen physisch, den weitaus größten Teil aber mit Hilfe von Derivaten quasi zurückzukaufen, dann haben sie ihre Grundsätze (Gold gehört zu den wesentlichen Reservemedien) nicht aufgegeben, aber die Weltöffentlichkeit durch ihre Verkäufe ruhiggestellt.
Wirtschaftlich hat diese Aktion noch diverse Vorteile. Durch die geringen Rückkäufe von physischem Material wird der Kassamarkt nicht belastet, die aus den Verkäufen resultierende Liquidität wird nur in geringem Umfang in Derivate investiert, die quasi den "Rückkauf" des verkauften Goldes darstellen können und die SNB verfügt dazu noch über ausreichende Mittel, um aus den Liquiditätsüberschüssen die eventuelle Erfüllung der Future-Kontrakte oder Derivate bedienen bzw. einen geordneten Roll-Over sicherzustellen. Welch geniale Ausführung nach dem für die Schweiz so katastrophalen Medien-Vorspiel. Man kann den Schweizer Bürgern zu dieser Notenbank nur gratulieren.
Wenn diese recht konkreten Vermutungen zutreffen, kann auch eine bisher noch nicht beantwortete Frage der US-Commodity-Spezialisten beantwortet werden. Diese hatten bei der Auswertung der wöchentlichen COT-Statistiken (Commitment Of Traders = Offenlegung der Future-Geschäfte und der offenen Positionen aller Waren an der COMEX) ein bislang nicht bekanntes Phänomen beobachtet. Dieses Phänomen war die weitere Erhöhung der "Commercials" Shortpositionen in Gold bei gleichzei-tigem Aufbau größerer Longpositionen bei den "Large Speculators". In dieser Kategorie werden große Anleger, vor allem aber Hegde-Fonds, aber auch sonstige große Marktteilnehmer, die nicht in die Kategorie "Commercials" gehören, statistisch erfasst.
Bislang war der Aufbau von Longpositionen bei den "Large Speculators" (=Hedgefonds) immer in Gleichklang mit der Erhöhung der Short-Positionen bei den "Commercials" gesehen worden. Seit einiger Zeit wird aber am Markt vermutet, dass andere bislang am Markt noch nicht wesentlich in Erscheinung getretene größere Teilnehmer auftreten, die nicht den Hedgefonds zuzurechnen sind.
Zum Nachweis dieser Vermutung wurde aus den Daten abgeleitet, dass aus den Berichten der Hedgefonds deren Zurückhaltung zu Long-Engagements am Gold- und Silbermarkt (nachdem die Hedgefonds in der nahen Vergangenheit mehrmals von den "Commercials" vorgeführt worden waren) abzulesen sei. Wer - wenn nicht diese Hegdefonds sollte in immer steigendem Masse Longkontrakte im Goldmarkt anschaffen? Vielleicht ist diese ziemlich konkret geäußerte Vermutung eine Erklärung für diese statistische Besonderheit. Die starken Hände in der Kategorie "Large Speculators" könnten die der Schweizer Nationalbank sein.
© Dietmar Siebholz
Aufgrund dieser Erfahrungen habe ich die nachstehend beschriebenen Informationen nur mit größter Zurückhaltung zur Kenntnis genommen; ich hätte die Informationen sofort verworfen, wenn der langjährige Geschäftsfreund, der mich über die Besonderheit der Informationen unterrichtete, sich bisher nicht als außergewöhnlich seriös erwiesen hätte.
Dieser Schweizer Geschäftsfreund, der über gute Kontakte zu Banken, zur Politik und zur Schweizerischen Nationalbank verfügt, unterrichtete mich über folgende konkrete und gut belegte Vermutungen. Ich gebe sie unter den üblichen Vorbehalten an Sie weiter.
Nach diesen Informationen hat die Schweizerische Nationalbank im Zeitraum vom 01.01. bis zum 30.06.2004 insgesamt ca. 1.150 Tonnen Gold, überwiegend in Form von Future-Kontrakten und Gold-Derivaten, aber auch in geringem Umfang in physischem Material erworben. Mein Informant konnte keine Bestätigung darüber erhalten, ob diese Anschaffungen nur für eigene Rechnung der SNB oder für Rechnung von Dritten, z.B. Bankinstituten oder Gesellschaften, die der SNB nahe stehen, erfolgt sind; lediglich die Menge der Anschaffungen scheint als gesichertes Faktum anzusehen sein.
Derzeit bemühen sich einige Partner in der Schweiz, den erst kürzlich veröffentlichten Jahresbericht der SNB nach Bestätigungen dieser Anschaffungen z.B. in der Berichterstattung über Derivate zu untersuchen und Nachweise sog. "Footprints" - also sogenannte "Fußabdrücke" im Bericht zu finden.
Ausgehend von der Annahme, diese Information könnte realistisch sein, stellt sich die Frage nach den Motiven. Hier ergibt sich nur eine Erkenntnis: Die Schweizer Notenbankiers sind ungeheuer clever! Wo alle Welt sich brüstet, ihre Goldbestände zugunsten zinsbringender Anlagen zu tauschen, wo ein Finanzminister (Großbritannien), der Hunderte von Millionen Euros an Schaden für sein Land wegen des Verschleuderns von mehr als der Hälfte des Goldschatzes zu verantworten hat, immer wieder den IWF anregt, sein Gold zu veräußern, handeln die Verantwortlichen der SNB bedacht und weise. Zwar wurde die Schweizer Regierung und die SNB durch die politischen Aktionen von verschiedenen Seiten und mit Hinweis auf die Rolle der Schweizer Banken zu Zeiten des Holocausts zur Teilliquidierung ihres Goldschatzes veranlasst (das dürfte noch sehr milde ausgedrückt sein), aber ihr nachfolgendes Handeln zeigt die Weitsicht der Schweizer Notenbankiers.
Es ist bekannt, das die SNB nahezu 1.300 Tonnen Gold (also ca. 50% ihres Bestandes von ca. 2.600 to) veräußern wollte, um einen nationalen Fonds zu bedienen, aus dem Sozialleistungen verschiedener Art gespeist werden sollten. Mit der Entscheidung zum Verkauf haben die Schweizer viel Druck aus dem Kessel genommen, der durch die diversen Interessengruppen systematisch aufgebaut worden war.
Wenn nun die Bankiers einen Teil der Erlöse dazu verwenden, einen geringen Teil der veräußerten Goldmengen physisch, den weitaus größten Teil aber mit Hilfe von Derivaten quasi zurückzukaufen, dann haben sie ihre Grundsätze (Gold gehört zu den wesentlichen Reservemedien) nicht aufgegeben, aber die Weltöffentlichkeit durch ihre Verkäufe ruhiggestellt.
Wirtschaftlich hat diese Aktion noch diverse Vorteile. Durch die geringen Rückkäufe von physischem Material wird der Kassamarkt nicht belastet, die aus den Verkäufen resultierende Liquidität wird nur in geringem Umfang in Derivate investiert, die quasi den "Rückkauf" des verkauften Goldes darstellen können und die SNB verfügt dazu noch über ausreichende Mittel, um aus den Liquiditätsüberschüssen die eventuelle Erfüllung der Future-Kontrakte oder Derivate bedienen bzw. einen geordneten Roll-Over sicherzustellen. Welch geniale Ausführung nach dem für die Schweiz so katastrophalen Medien-Vorspiel. Man kann den Schweizer Bürgern zu dieser Notenbank nur gratulieren.
Wenn diese recht konkreten Vermutungen zutreffen, kann auch eine bisher noch nicht beantwortete Frage der US-Commodity-Spezialisten beantwortet werden. Diese hatten bei der Auswertung der wöchentlichen COT-Statistiken (Commitment Of Traders = Offenlegung der Future-Geschäfte und der offenen Positionen aller Waren an der COMEX) ein bislang nicht bekanntes Phänomen beobachtet. Dieses Phänomen war die weitere Erhöhung der "Commercials" Shortpositionen in Gold bei gleichzei-tigem Aufbau größerer Longpositionen bei den "Large Speculators". In dieser Kategorie werden große Anleger, vor allem aber Hegde-Fonds, aber auch sonstige große Marktteilnehmer, die nicht in die Kategorie "Commercials" gehören, statistisch erfasst.
Bislang war der Aufbau von Longpositionen bei den "Large Speculators" (=Hedgefonds) immer in Gleichklang mit der Erhöhung der Short-Positionen bei den "Commercials" gesehen worden. Seit einiger Zeit wird aber am Markt vermutet, dass andere bislang am Markt noch nicht wesentlich in Erscheinung getretene größere Teilnehmer auftreten, die nicht den Hedgefonds zuzurechnen sind.
Zum Nachweis dieser Vermutung wurde aus den Daten abgeleitet, dass aus den Berichten der Hedgefonds deren Zurückhaltung zu Long-Engagements am Gold- und Silbermarkt (nachdem die Hedgefonds in der nahen Vergangenheit mehrmals von den "Commercials" vorgeführt worden waren) abzulesen sei. Wer - wenn nicht diese Hegdefonds sollte in immer steigendem Masse Longkontrakte im Goldmarkt anschaffen? Vielleicht ist diese ziemlich konkret geäußerte Vermutung eine Erklärung für diese statistische Besonderheit. Die starken Hände in der Kategorie "Large Speculators" könnten die der Schweizer Nationalbank sein.
© Dietmar Siebholz