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Rohstoff Express: Riesen Skandal in Südafrika? Wem gehören 22 Millionen Pfund?

18.05.2005  |   Sebastian Hell
Riesen Skandal in Südafrika? Wem gehören 74 Offshore Konten mit 22 Millionen Pfund! Was die Experten zu Gold meinen! Neue JM Studie für Platin und Palladium! Lage am Kupfermarkt spitzt sich weiter zu! Stabiles Nachfragewachstum nach Aluminium! Eine gute und eine schlechte Nachricht für Öl!


Gold

Eine Feinunze Gold wird momentan für 420,70 $ gehandelt, Plus 1,60 $. In Hongkong eröffnete das Edelmetall bei 419,10 $ und versuchte während der Sitzung in London, mehrmals die Marke von 420,50 $ zu überwinden, was allerdings zunächst nicht gelang. Erst in New York an der COMEX, schaffte es das Edelmetall über diesen Widerstand und notiert momentan fast auf Tageshoch. Dale Doelling, Chef Charttechniker bei "Trend in Commodities", geht davon aus, dass der Goldpreis nicht noch weiter fallen werde. Laut seiner Aussage, seien die Märkte absolut überverkauft. Für Doelling ist Gold momentan ein klarer Kauf, mit überschaubarem Risiko. Dies bestätigte auch Peter Grandich, ein Portfoliostratege. Er weist daraufhin, dass der Goldpreis mittlerweile zwar wieder auf dem Anfangskurs des Jahres 2005 notiert, der Dollar allerdings momentan um 7% höher steht als zu Beginn des Jahres. Diese innere Stärke des Goldpreises, kombiniert mit einer zunehmenden physischen Nachfrage auf dem aktuellen Niveau, ist für Grandich ein klares Indiz für eine Konsolidierung und nicht das Ende eines langjährigen Bullenmarktes. Die Analysten der Standard Bank in London, sehen bei Gold ebenfalls genügend Spielraum für eine Erholung nach oben. Laut den Experten sollte sich die Feinunze wieder über ihren Widerstand bei 425 $ hieven können. Allerdings räumten sie ein, dass ein Tagesschlusskurs unter 418 $, ziemlich schnell einen Test der Marke bei 412 $ nach sich ziehen würde.

Nachdem in letzter Zeit der sechstgrößte Goldproduzent der Welt, Harmony Gold, in die negativen Schlagzeilen gerutscht ist, rutscht nun der CEO der Firma Mr. Bernard Swanepoel hinterher. In Südafrika läuft mittlerweile ein Verfahren gegen den Harmony Chef, da er angeblich über 74 sogenannte "Offshore Konten" (Konten in Steuerparadiesen) verfügt, darunter einige auf den Bermudas, der Isle of Man und der Schweiz. Nach südafrikanischem Recht, ist der Besitz von mehreren ausländischen Konten nicht rechtmäßig. Die meisten der Konten weisen regelmäßige Bewegungen, von allerdings relativ kleinen Summen zu 5.000 $ auf. Des weiteren soll noch eine weitere Anzahl an kleineren Konten, die auf den Namen des Marketing Direktors von Harmony Gold lauten, eingerichtet worden sein. Laut einem Sprecher hat Mister Swanepoel bei der südafrikanischen Zentralbank um Aufklärung dieses Falls gebeten, da er von diesen Konten noch nie etwas gehört habe und sie (die Konten) wahrscheinlich einer anderen Person gehören. Einzig auffälliges Phänomen ist, dass alle 74 Konten, mit einem bisher geschätzten Vermögen von 22 Millionen Pfund, auf den Inhaber Zacharias Bernardus Swanepoel eingetragen sind. Dies ist nämlich der gesetzlich richtige Name des Harmony CEO`s. Vielleicht kann sich Herr Swanepoel nur nicht mehr erinnern, dass er diese Konten eröffnet hat.
Auch für Harmony Gold als Firma, gab es heute wieder eine neue Meldung. Brenton Saunders, Sprecher von Harmony, bestätigte, dass die Restrukturierungsmaßnahmen momentan eingestellt wurden. Bereits vor einiger Zeit, hat das südafrikanische Arbeitsgericht, die Massenentlassungen im Rahmen der Restrukturierung für illegal erklärt. Ungefähr 5.000 Arbeiter waren von einem Arbeitsplatzverlust betroffen. Brenton Saunders fügte dennoch hinzu, dass aufgehoben nicht aufgeschoben sei. Das Management suche nun eiligst nach neuen legalen Wegen, um die Restrukturierung weiter voran zu treiben. Hintergrund ist, dass Harmony Gold erst vor kurzem den siebten Quartalsverlust in Folge eingefahren hat und auch der Ausblick für das aktuelle Quartal mehr als düster ist.

Gold ist wieder unter seine Unterstützungszone bei 428 $ bis 430 $ zurück gefallen. Bei 425 $ verläuft die Unterkante des seit April 2003 bestehenden, steileren Aufwärtstrendkanals, auf dem sich Gold in den letzten Tagen abfangen konnte. Die Feinunze sollte sich hier, spätestens bei 420 $ wieder fangen.


Silber

Silber steht derzeit bei 7,05 $, Plus 0,14 $. Intraday startete das Edelmetall bei 6,94 $ und versuchte die restliche Sitzung in Hongkong, die Marke von 6,95 $ zu erobern. Während der Sitzung in London gelang dann der Ausbruch über diesen Widerstand und so konnte das Edelmetall in New York einen bisherigen Tageshöchstkurs bei 7,06 $ erklimmen. Für Silber gab es heute keine neuen Nachrichten.
Charttechnisch bleibt nun abzuwarten, ob Silber den kurzfristigen Abwärtstrend seit Dezember 2004 bei 7,21 $ ebenfalls überwinden kann. Danach wäre ein Angriff auf das Hoch bei 7,58 $ denkbar. Weitere Unterstützungslinien liegen bei 6,86 $ und 6,80 $. Die Unterkante des seit Juli 2003 bestehenden Aufwärtstrends verläuft gerade bei 6,87 $.


Platin

Der Platinkurs notiert bei 860 $, Minus 3 $. In Hongkong eröffnete das Edelmetall bei 849 $ und markierte während der Sitzung in London ein Tagestief bei 846 $. Erst mit Beginn des Handels an der New Yorker COMEX, konnte sich der Kurs richtig erholen und steht momentan fast auf seinem Tageshoch bei 861 $. Die Analysten von Johnson Matthey PLC veröffentlichten gestern ihren "Platinum 2005 Report". Darin zeigten sie, dass die Nachfrage nach Platin im letzten Jahr nur um 1% gewachsen sei und insgesamt bei 204,7 Tonnen gelegen habe. Das Angebot erhöhte sich um 9,4 Tonnen auf insgesamt 202,4 Tonnen. Aufgrund von strengeren Abgasnormen für Dieselfahrzeuge, ist die Nachfrage seitens der Automobilindustrie um 11% gewachsen. Auch die restliche industrielle Nachfrage, hat im Jahresvergleich um 12% zugenommen. Allerdings nahm der Platinverbrauch der Schmuckindustrie um 12% ab, da vor allem chinesische Händler ihren Verbrauch einschränkten. Grund hierfür waren die sehr hohen Platinpreise von März/April des letzten Jahres. Die Experten von Johnson Matthey erwarten für die nächsten sechs Monate einen Platinpreis zwischen 830 $ und 930 $. Sie weisen jedoch daraufhin, dass vor allem die Aktivitäten von Hedge Funds, die Preise nachhaltig beeinflussen könnten.
Weitere wichtige Unterstützungen liegen bei 850 $ und 815 $. Platin hat den seit Juni bestehenden Aufwärtstrend nach unten verlassen, somit ist das aufsteigende Dreieck nicht bestätigt worden. Das nächste Kursziel ist vorerst die 880 $.


Palladium

Eine Feinunze Palladium kostet momentan 188 $, Plus 1 $. Bei 185 $ eröffnete Palladium heute in Sydney und fiel anschließend auf 174 $ zurück. Noch während der Handelssitzung in Zürich, erholte sich das Edelmetall auf 186 $. In New York konnte Palladium dann noch einmal zulegen und fand seinen bisherigen Höchstkurs bei 189 $. In dem eben erwähnten Report von Johnson Matthey wurde auch Palladium besprochen. Im Jahr 2004, stieg die Nachfrage nach Palladium um 22% auf 205,3 Tonnen. Dieser enorme Anstieg war größtenteils, auf den rasant wachsenden Markt für Palladiumschmuck in China zurück zuführen. Jedoch stieg das Angebot mit einem Zuwachs von 18% fast ebenso schnell wie die Nachfrage. Produktionssteigerungen in Südafrika und Nordamerika, sowie Verkäufe von Stillwater Mining, waren für den rasanten Zuwachs des Angebots verantwortlich. Im letzten Jahr lag das gesamte Angebot bei 237 Tonnen und damit deutlich über der Nachfrage. Dies ist auch der Grund, weshalb die Experten von Johnson Matthey keine größeren Kurssteigerungen in absehbarer Zeit erwarten. Ihre Preiskorridor für die nächsten sechs Monate liegt bei 160 $ bis 230 $.
Sollte sich Palladium über der 200 $ Marke halten können, wäre das nächste Kursziel von 220 $ aktiviert. Bei 190 $ und 180 $ liegen die horizontalen Unterstützungen.


Aluminum

Aluminium notiert aktuell bei 0,7795 $, Plus 0,003 $. Der heutige Eröffnungskurs lag bei 0,7732 $. Im Verlauf des weiteren Handels, konnte das Leichtmetall kontinuierlich zulegen und erreichte bei 0,7870 $ seinen Tageshöchstkurs. Mittlerweile ist der Kurs jedoch wieder deutlich zurück gekommen. Alcans CEO Travis Engen, sagte in einem Interview, dass die Nachfrage nach Aluminium immer noch größer sei als das Angebot. Alcan, der zweitgrößte Aluminiumhersteller der Welt, geht für das Jahr 2005 von einem Nachfragewachstum von 4,3% aus. Für dieses Jahr, prognostiziert der Produzent ein Angebotsdefizit von etwa 200.000 Tonnen, nach 685.000 Tonnen im letzten Jahr. Ein indischer Newsprovider berichtete heute, dass die Aluminiumnachfrage in Indien, in diesem Jahr um 6% bis 8% wachsen soll. Momentan liegt der jährliche pro Kopf Alu Verbrauch in Indien bei 0,6kg, wohingegen er in China bei 2,6 kg liegt. Vor allem die Expansion des Automobil- und Bausektors soll zu einer weiteren starken Nachfrage führen. In den vier Jahren von 2000 bis 2004 lag das durchschnittliche jährliche Nachfragewachstum bei 6%.
Charttechnisch ist das Leichtmetall jetzt aus seinem langfristigen Aufwärtstrend bei 0,82 $ nach unten ausgebrochen. Wenn sich der Kurs in den nächsten Tagen nicht wieder erholt und sich über den Aufwärtstrend hieven kann, so ist dieser endgültig verloren. Weitere Unterstützung liegt nun bei 0,7750 $ bzw. 0,75 $.


Kupfer

Ein Pound Kupfer kostet derzeit 1,4358 $, Minus 0,0053 $. Intraday ging das Basismetall bei 1,4350 $ in den Handel und fiel zunächst bis auf 1,4165 $ zurück. Im Anschluss an dieses Tief, konnte sich der Kurs bis auf 1,4440 $ wieder erholen. Die Kupferfutures in London fielen heute den fünften Tag in Folge, da viele Funds mittlerweile ihre Positionen liquidieren. Viele Händler befürchten, dass die Kupfernachfrage abnehme und die Lagerbestände weiter wachsen. Am 20. Mai werden an der Shanghai Futures Exchange die wöchentlichen Lagerbestände bekannt gegeben und es besteht die Befürchtung, dass diese angestiegen sind. Des weiteren erhärtet sich der Verdacht, dass in der letzten Woche weitere 60.000 Tonnen Kupfer in China angekommen sind. Zu all dem Trubel und der Panik der Händler kam heute ein neues Gerücht dazu, welches besagt, dass das chinesische State Reserve Bureau ebenfalls Kupfer verkaufen will.
Die charttechnische Situation bei Kupfer ist prekär. Der langfristige Trend wurde signifikant nach unten durchbrochen, ebenso der mittelfristige bei 1,50 $. Auch die Oberkante des Dreiecks bei 1,49 $ und die Unterstützung bei 1,475 $ konnte den Absturz nicht bremsen. Bei 1,45 $ und 1,40 $ liegen nun weitere horizontale Unterstützungslinien.


Öl

Öl der Sorte Light Crude notiert aktuell bei 48,40 $, Minus 0,25 $. Für Öl gab es heute eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute war, dass die chinesischen Heizölimporte, den zweiten Monat in Folge stark zugelegt haben. So stiegen im April die Importe um 22,5% auf 12,3 Millionen Tonnen, im März lag der Zuwachs bei 23%. Aufgrund dieser hohen Importwachstumsraten, dürften Spekulationen, dass ein hoher Preis die Nachfrage dämpfe vom Tisch sein. Die schlechte Nachricht war, dass der saudi-arabische Ölminister Ali Al-Naimi, auf einer Pressekonferenz erklärte, dass die Ölvorkommen ausreichen, um die Nachfrage zu bedienen. Des weiteren werden zukünftig genügend neue Vorkommen erschlossen werden, so dass sich der Ölpreis zwischen 30 $ bis 50 $ bewegen werde. Abschließend fügte er noch hinzu, dass Saudi Arabien in der Lage sei, seine tägliche Fördermenge bei Bedarf noch weiter auszuweiten und man trotz der gestiegenen Lagerbestände in den USA nicht über eine Drosselung der Produktion nach denke.
Die Nackenlinie des Doppelhochs bei 52,50 $ wurde nach unten durchbrochen und noch nicht zurück erobert, somit ist das alte Kursziel bei 58 $ wieder passé. Rechnerisch liegt das neue Kursziel wieder im Bereich von 47,50 $. Hier verläuft ebenfalls der seit Dezember bestehende Aufwärtstrend.

Der Brent Future steht gerade bei 49 $, Minus 0,50 $. Brent hat seinen Trendkanal nach unten verlassen. Eine weitere horizontale Unterstützungslinie verläuft bei 50,45 $. Sollte diese Unterstützung nun auch nach unten durchbrochen werden, dann ist Platz bis etwa 46,50 $. Hier verläuft die Oberkante des langfristigen Aufwärtstrendkanals.


© Sebastian Hell
    Quelle: www.derivate-magazin.de





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