Ein egoistischer Informationsbericht & Update zur Untersuchung im Silbersektor
24.09.2009 | Theodore Butler
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Update zur Untersuchung im Silbersektor22. September 2009 - Gestern erhielt ich mehrere E-Mails von Lesern, die mit Kommissar Bart Chilton von der Commodity Futures Trading Commission in Kontakt standen. Offensichtlich wollte Kommissar Chilton, dass das Folgende an die Öffentlichkeit gelangt - und daher mache ich es öffentlich. Mein Kommentar kommt danach.
Stellungnahme des Kommissars Bart Chilton zur CFTC-Untersuchung der Silbermärkte
21. September 2009 - Es nun schon ein Jahr vergangen, seitdem die Commodity Futures Trading Commission ihre Untersuchung der Silbermärkte aufgenommen hat. Für die Untersuchung wurden während dieser Zeit 2318 Arbeitsstunden aufgewendet, 32 Einzelinterviews geführt und ungefähr 40.000 Dokumente begutachtet. Wir haben dabei mit unseren Kollegen in den Aufsichtbehörden der USA und anderer Nationen zusammengearbeitet. Außerdem wurde ein zusätzlicher Schritt unternommen und ein angesehener Außenexperte einbezogen, der die Behörde bei der detaillierten Prüfung dieser Angelegenheit unterstützte. In der Summe haben wir eine unglaubliche Menge Energie und Mittel für diese Bemühungen eingesetzt.
Obwohl sich sicher einige gewünscht hätten, diese Untersuchungen wäre schneller von Statten gegangen, so möchte ich jenen versichern, dass unsere offensiven Nachforschungen in diesen Märkten noch längst nicht vorbei sind. Unsere Vollzugsbehörde setzt alle Hebel in Bewegung und gesetzt dem Fall es gibt einen illegalen Vorgang im Silbersektor, so werden wir sicherstellen, dass dieser gefunden und gemäß unserer rechtlichen Befugnisse bis zum Letzten verfolgt wird.
Unterdessen haben wir im Kontext nachdrücklicher und kompromissloser Aufsicht über die Rohstoffmärkte neue Wege zur Förderung des behördlichen Auftrags, Verbraucher- und Marktschutz, eingeschlagen. In dieser Hinsicht haben wir erst kürzlich eine dreitägige Anhörung zum Thema Positionsobergrenzen und Ausnahmegenehmigungen für Absicherungsgeschäfte zum Abschluss gebracht. Während dieser Anhörungen kamen Wissenschaftler, Börsen, Endverbraucher, Commercials und Non-Commercial zu Wort.
Nach der Anhörung aller Aussagen ist klar geworden, dass neue Befugnisse auf diesem Gebiet - verbunden mit gesetzlichen Änderungen, durch welche die behördliche Aufsicht auf dem Gebiet der OTC-Märkte gefördert werden soll - zu einer deutlichen Verbesserung der Markttransparenz führen können als auch unserer Möglichkeiten, vor Betrug, Missbrauch und manipulativem Verhalten zu schützen. Ich bin auch dahingehend optimistisch, dass die neuen Befugnisse auf diesen Gebieten, sollten sie eingeführt werden, dementsprechend auch in den Metallmärkten Anwendung finden. Ich werde auch weiterhin auf dieses Ziel hinarbeiten.
Ich möchte Kommissar Chilton für seine Stellungnahme danken. Zweifellos gehört er zu den zugänglichsten Regierungsbeamten, die man bisher kennengelernt hat. Buchstäblich jeder Leser, der mir die Stellungnahme geschickt hatte, schickte diese zusammen mit einem daran anschließenden, persönlichen Austausch zwischen ihm und Chilton. Dieser Austausch war fast immer identisch; sie alle stellten Kommissar Chilton eine Frage. Wie um alles in der Welt kann es sein, dass im Verlauf einer derart offensiven Untersuchung kein Kontakt zu mir (demjenigen, der die Untersuchung ganz offensichtlich in Gang gebracht hatte) hergestellt werden konnte?
Kommissar Chilton antwortete, die Ermittler würden mich bald kontaktieren, so wie er es schon in der Vergangenheit angekündigt hatte. (Für diejenigen, die über die genauen Vorgänge nicht im Bilde sind: Die CFTC nahm ihre dritte Untersuchung im Silbersektor aufgrund eines Artikels auf, den ich vor einem Jahr geschrieben hatte. "Der Rauchende Colt" und Folgeartikel)
Ich möchte aber nicht darauf herumreiten und riskieren, selbst zum wichtigsten Diskussionspunkt zu werden; ich möchte lieber darauf eingehen, welche Bedeutung die Stellungnahme von Kommissar Chilton hat. Als ich sie zu lesen begann, raste ich durch den Text auf der Suche nach jenen Wörtern, die ich über die letzten zwei Jahrzehnte in so vielen Schreiben von der CFTC gelesen hatte. Die Wörter waren natürlich immer "und wir können keinen glaubhaften Hinweis auf eine Manipulation der Silbermärkte finden".
Und dann das! Zum ersten Mal überhaupt fehlten diese Wörter. Stattdessen standen da Dinge wie "eine unglaubliche Menge Energie und Mittel für diese Bemühungen eingesetzt" oder "alle Hebel in Bewegung gesetzt bei unserer einjährigen, offensiven Untersuchung" und "sollten wir irgendetwas Illegales finden, werden wir es verfolgen" etc. Das ist nun schon etwas ganz anderes, als das, was in der Vergangenheit geschrieben wurde.
Keiner wendet eine unglaubliche Menge Energie und Mittel für die Untersuchung einer Sache auf, wenn diese nicht glaubhaft ist. Das ist hier der Knackpunkt. Zuallermindest zeigt diese Stellungnahme Chiltons, dass die Kommission meine Anschuldigungen ernst nimmt. Und das liegt daran, dass diese Anschuldigungen gut fundiert sind. Ich habe immer die Angaben verwendet, die sie selbst veröffentlich hatten, sie konnten also gar nicht erst behaupten, all das wäre Schwindel. Ich habe immer in Übereinstimmung mit deren Grundprinzipien argumentiert und auf Grundlage historischer Erkenntnisse bezüglich Konzentration, Manipulation und Positionsobergrenzen. Ich habe immer auf den gesunden Menschenverstand vertraut und auf die Ziele der gesetzlichen Vorschriften für den Rohstoffsektor. Woran hätten sie sich also stören können?
Und nebenher gesagt, habe ich sie nie aufgefordert, den Silbersektor das dritte Mal in fünf Jahren zu untersuchen - dafür haben sie sich entschieden. Ich habe nur ein einfache Frage gestellt - nämlich: Wie kann eine oder zwei US-Banken mit 25% der Weltsilberproduktion (oder jedem anderen Rohstoff) short sein und gleichzeitig keine Manipulation vorliegen? Innerhalb eines ganzen Jahres konnte weder die CFTC noch irgendwer sonst eine nur ansatzweise legitime Antwort auf diese Frage finden. Und das liegt daran, dass es keine legitime Antwort gibt. Wenn man nun eine Frage beantworten soll, auf die es keine legitime Antwort gibt, dann macht man die nächstbeste Sache - untersuchen.
Ich werde mich jetzt sträuben, die CFTC in dieser Angelegenheit weiter zu attackieren. Ich möchte es jetzt schnell machen. Ich weiß, dass dies ein schwerwiegendes Marktproblem ist, dessen Auflösung zu schweren Komplikationen und Nachwirkungen führt. Deswegen habe ich auch ganze 25 Jahre lang darauf bestanden. Sicherlich muss die Kommission vorsichtig vorgehen. Sie muss dieser Silbermanipulation aber immerhin entgegentreten. Ich meine es ernst, wenn ich sage, ich bin stärker daran interessiert, zu sehen, dass die Manipulation zu Ende geht als daran, dass ich endlich meinen Anteil aus 25 Jahren gescheiterter Marktaufsicht ziehen kann. Das Wichtigste ist jetzt, dass die Kommission anerkennt, dass es sich hierbei um ein immer noch laufendes Verbrechen handelt. Eine kleine alte Dame wird immer noch auf der Straße ausgeraubt und für die Polizei gibt es keine dringendere Aufgabe, als das Verbrechen zuerst zu stoppen und dann zu untersuchen.
Ich denke, die Absicht hinter der Stellungnahme des Kommissars Chilton ist eine andere als zuerst angenommen. Ich denke nicht, dass sie einzig und allein dazu dient, diejenigen auf dem Laufenden zu halten, die hinsichtlich der Untersuchungen Nachfragen stellten. Ich denke, sie war als Warnung an die Shorts gedacht. Was immer auch beabsichtigt war: Die Botschaft an die Shorts ist, dass die Kommission die Anschuldigungen bezüglich einer Silbermanipulation ernst nimmt. Und das liegt an der zwingenden Beweislage. Zusammen mit der Nicht-Nonsens-Herangehensweise und dem Pragmatismus des neuen Chairmans Gensler ergibt sich eine klare Botschaft: Wer short geht, tut das auf eigenes Risiko.
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© Theodore Butler
(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.