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Rohstoff Express: Platinnachfrage nimmt um 500.000 Unzen zu

18.05.2005  |   Sebastian Hell
PDI entwickelt Superlegierung! Platinnachfrage nimmt um 500.000 Unzen zu! Können die Shortseller kein Silber mehr liefern? Welche Aktien die Experten kaufen würden! Öl bricht weiter ein! Kupfer auf 11 Wochen Tief!


Gold

Gold wird aktuell für 419,50 $ gehandelt, Minus 1,20 $. In Sydney ging das Edelmetall bei 418,30 $ in den Handel und konnte zunächst kontinuierlich zulegen. Bei knapp 421 $ fand Gold in New York dann seinen Tageshöchstkurs. Im Anschluss, fiel das Edelmetall bis auf 419 $ zurück und kann sich momentan wieder leicht erholen. Aufgrund eines etwas stärkeren Euros und einer niedriger als erwartet ausgefallenen Inflationsrate bei den amerikanischen Verbraucherpreisen, konnte die Feinunze zunächst etwas an Boden gewinnen. Mit einer Steigerungsrate von "nur" 0,5%, war die Inflationsrate im April, in den Augen vieler Dollarbullen zu gering, weswegen sie davon ausgehen, dass die Fed vielleicht doch einen Zinsschritt erst mal aussetzt. Vor allem die Tatsache, dass die Kernrate (Inflationsrate der Verbraucherpreise, ohne Lebensmittel und Energie) des Verbraucherpreisindexes unverändert geblieben ist, hat die Befürchtungen der Aussetzung eines Zinsschrittes noch verstärkt.

Merril Lynch geht davon aus, dass der Goldpreis in den kommenden Monaten noch bis in den Bereich von 400 $ bis 410 $ zurück gehen könnte. Grund hierfür sei laut den Analysten, dass die indische Nachfrage nach Gold für Hochzeitsschmuck abnehmen werde. Des weiteren besteht die Vermutung, dass europäische Goldverarbeiter ebenfalls ihren Konsum einschränken könnten. Ein anderer Händler der COMEX geht ebenfalls von einem weiteren Fall des Goldpreises aus, da mittlerweile, die technisch orientierten Funds ihre Positionen schrittweise liquidieren. Erst eine grundlegende Aufwärtsbewegung des Euros, würde die Sache wieder ins positive drehen. Abschließend fügte der Händler noch hinzu, dass der Goldpreis in 15 der letzten 17 Jahre, im Frühsommer ein Tief markiert habe. Allerdings folgte anschließend auf dieses Tief ein heftiger Rebound, mit Gewinnen von bis zu 10%.

Lu Wenyun, Vize Präsident der China Gold Association (CGA), verkündete in einem Interview, dass die chinesische Herstellung von Goldprodukten in diesem Jahr um 5% wachsen werde. Eine hohe inländische Nachfrage, sei der Grund für das starke Wachstum. Bereits im letzten Jahr, kletterte der Output von Goldartikeln um 5,86% auf insgesamt 212.348 Tonnen. Obwohl im ersten Quartal diesen Jahres, die Produktion um 3,37% zurück ging, sehen die Experten des CGA dies nicht als besonders schlimm an. Verantwortlich für den Rückgang, war das chinesische Frühlingsfest im Februar und die daran anschließenden Ferien, welche zu einem vorübergehenden Stop der Produktion führten.

Das World Gold Council (WGC), mit Sitz in London, prognostiziert für dieses Jahr ein chinesisches Gold Nachfragewachstum von über 10%. Bereits im ersten Quartal, lag der Goldkonsum bei 70,9 Tonnen, nach 62 Tonnen im Jahr zuvor. Getrieben wird die rasant wachsende Nachfrage vor allem durch die für 2008 bevorstehende Olympiade, da eine unglaubliche Anzahl an Gedenk- und Erinnerungsmünzen derzeit in Chinas Münzprägestätten hergestellt werden.

Malcolm Southwood und Paul Gray, beide sind Händler bei Goldman Sachs JB Were (GSJBW), raten wieder gezielt zum Kauf von Goldminenaktien. Vor allem die australische Newcrest Mining hat es den beiden angetan. Aufgrund der größeren Korrekturbewegung der letzten Wochen, haben die Aktien des Goldproduzenten, 27% an Wert oder 1,7 Milliarden A$ an Marktkapitalisierung verloren. Momentan beträgt der gesamte Börsenwert nur noch 4,55 Milliarden A$. Sollte die Aktie unter 4 Milliarden A$ fallen, so wäre Newcrest ein potentieller Übernahmekandidat für andere Produzenten. Ihre Goldpreisvorhersage für die nächsten zwölf Monate, ist eine Range zwischen 400 $ bis 520 $. Vor allem eine wahrscheinliche Aufwertung des chinesischen Yuans, würde den Dollar schwächen und den Goldpreis fördern. Aber auch andere positive Faktoren, wie die Reduzierung der Hedging Positionen, steigende Inflation in den USA, die stagnierende Minenproduktion und eine wachsende Nachfrage, werden als Gründe angeführt.

Als weitere aussichtsreiche "Plays" im Goldsektor, gelten die südafrikanische AngloGold Ashanti und Lihir Gold. Wobei noch gesagt werden muss, dass AngloGold eine klare Spekulation auf einen fallenden Rand ist und Lihir Gold einen durchaus spekulativen Charakter besitzt.

Gold ist wieder unter seine Unterstützungszone bei 428 $ bis 430 $ zurück gefallen. Bei 425 $ verläuft die Unterkante des seit April 2003 bestehenden, steileren Aufwärtstrendkanals, auf dem sich Gold in den letzten Tagen abfangen konnte. Die Feinunze sollte sich hier, spätestens bei 420 $ wieder fangen.


Silber

Eine Feinunze Silber kostet aktuell 7,15 $, Plus 0,10 $. Intraday startete das Edelmetall bei 7 $ in Sydney und pendelte die restlichen Sitzungen in Hongkong und London zwischen 7 $ und 7,05 $. In New York an der COMEX gelang dann der endgültige Ausbruch nach oben und so steht das Edelmetall momentan auf Tageshöchstkurs. Für die derzeitige Stärke des Silberpreises, dürfte eine Meldung der, wie sollte es auch anders sein, chinesischen Regierung sein. Im April, ist die Industrieproduktion um 16% gewachsen. Unter den Ökonomen wurde generell eine Verlangsamung auf 14,6%, nach 15,1% im März, erwartet. Silber gilt in der Investmentgemeinde mehr als Rohstoff, als als Geldanlage. Deswegen reagiert Silber auch viel stärker auf Wirtschaftsindikatoren, als sein "großer Bruder" Gold.

Ted Butler berichtete in seinem wöchentlichen Silberkommentar, den Sie unter www.butlerresearch.com (Anmerkung GoldSeiten: Übersetzung hier) finden, wieder über erstaunliche Dinge im Silbermarkt. Laut seiner Meinung, befinden sich Gold und Silber in einer der besten COT - Marktstruktur, die es in den letzten Jahren gab. Ted Butler geht davon aus, dass das Abwärtspotential deutlich begrenzt sei und es eigentlich nur noch den Weg nach oben gäbe. Des weiteren weist er daraufhin, dass im Mai Kontraktmonat der Silberfutures ganz ungewöhnliche Dinge vor sich gehen. Viele der Personen, die im Mai Future Long sind, machen keine Anstalten ihre Positionen zu rollen (in den nächsten Monat zu übertragen). Dies bedeutet, dass die Halter der Long Positionen auf eine physische Lieferung bestehen. Für Ted Butler ist dies ein erstes Zeichen, dass nun eventuell immer mehr Leute sich Silber liefern lassen werden und so die Verkäufer in eine enorme Bedrängnis bringen werden. Auch hält Ted Butler die Gerüchte über mögliche Silberverkäufe der indischen Regierung für non sense und sieht in ihnen ein letztes Aufbäumen der Shortseller gegen steigende Kurse. Vielleicht sind auch Ted Butlers Annahmen für die steigenden momentanen Kurse verantwortlich.

Charttechnisch bleibt nun abzuwarten, ob Silber den kurzfristigen Abwärtstrend seit Dezember 2004 bei 7,21$ ebenfalls überwinden kann. Danach wäre ein Angriff auf das Hoch bei 7,58$ denkbar. Weitere Unterstützungslinien liegen bei 6,86$ und 6,80$. Die Unterkante des seit Juli 2003 bestehenden Aufwärtstrends verläuft gerade bei 6,87$.


Platin

Platin notiert aktuell bei 861 $, Plus 1 $. Bei 859 $ eröffnete das Edelmetall in Sydney und fiel kurz darauf auf ein Tagestief bei 848 $ zurück. Den restlichen Handel in Australien und den Handel in Zürich verbrachte Platin relativ unspektakulär in einer Range zwischen 850 $ und 856 $. Mit Öffnung der Tore an der COMEX sprang der Kurs schlagartig auf 860 $ und später auf 861 $, seinen bisherigen Höchstkurs. Die Platinum Development Initiative (PDI) hat eine neue "Superlegierung" entwickelt. Diese Legierung soll vor allem in Flugzeugturbinen und Stromgeneratoren eingesetzt werden. Allerdings ist die Legierung noch einige Jahre von ihrer kommerziellen Nutzung entfernt. Lesley Cornish, ein Wissenschaftler bei PDI, bestätigte, dass die ersten Testergebnisse sehr vielversprechend seien. Der große Vorteil der Platinlegierung ist, dass sie Temperaturen von über 1.300 Grad Celsius standhält, verglichen mit 1.150 Grad der herkömmlichen Nickellegierungen, ein enormer Schritt. Mister Cornish geht davon aus, dass vor allem Firmen wie Rolls Royce und General Motors, großes Interesse hieran haben werden. Laut Cornish dürfte sich die jährliche Platinnachfrage um 200.000 bis 500.000 Unzen steigern, sollte sich diese Legierung durchsetzen.
Weitere wichtige Unterstützungen liegen bei 850 $ und 815 $. Platin hat den seit Juni bestehenden Aufwärtstrend nach unten verlassen, somit ist das aufsteigende Dreieck nicht bestätigt worden. Das nächste Kursziel ist vorerst die 880 $.


Palladium

Der Palladiumkurs steht gerade bei 190 $, Plus 2 $. Nachdem das Edelmetall bei 182 $ in Sydney eröffnet hatte, fiel es in Zürich auf 175 $ zurück. Erst an der COMEX, erholte sich der Kurs wieder und steht momentan auf Tageshoch. Für Palladium gab es heute keine neuen Meldungen. Sollte sich Palladium über der 200 $ Marke halten können, wäre das nächste Kursziel von 220 $ aktiviert. Bei 190 $ und 180 $ liegen die horizontalen Unterstützungen.


Aluminium

Ein Pound Alu kostet derzeit 0,7775 $, Plus 0,006 $. Intraday eröffnete das Leichtmetall bei 0,7795 $ und zeigte sich den restlichen Verlauf freundlich. Momentan steht Aluminium fast auf seinem Tageshöchstkurs, der bei 0,7855 $ lag. Außer der Meldungs aus China, bezüglich der gestiegenen Industrieproduktion, gab es für Aluminium nichts Neues. Charttechnisch ist das Leichtmetall jetzt aus seinem langfristigen Aufwärtstrend nach unten ausgebrochen. Wenn sich der Kurs in den nächsten Tagen nicht wieder erholt und sich über den Aufwärtstrend hieven kann, so ist dieser endgültig verloren. Weitere Unterstützung liegt nun bei 0,7750 $ bzw. 0,75 $.


Kupfer

Kupfer steht derzeit bei 1,4481 $, Plus 0,0123 $. Der heutige Eröffnungskurs lag bei 1,4343 $, was auch gleichzeitig dem Tagestiefstkurs entsprach. Während der restlichen Sitzung zeigte sich Kupfer wieder von seiner positiveren Seite und konnte den Tag über kräftig zulegen. Aktuell notiert das Pound nur leicht unter seinem Tageshöchstkurs von 1,4490 $. Die Kupferfutures in Shanghai fielen heute auf ein elf Wochen Tief, nachdem die wilden Spekulationen, bezüglich eines Überangebots in China zunahmen. Trotzdem konnten die Kupferkontrakte an der New Yorker COMEX heute zulegen. Grund hierfür ist die gestern bekannt gegebene Anzahl an Wohnungsneubauten in den USA. Mit einem Zuwachs von 11% oder 2,038 Millionen, lag die Anzahl deutlich über den Erwartungen von 1,970 Millionen. Da 40% der Kupfernachfrage aus dem Bereich des Eigenheimbaus kommen, schöpfen die Händler nun wieder Hoffnung. Trotzdem gehen andere davon aus, dass es trotzdem noch genügend Kupfer gäbe, da viele Produzenten wie beispielsweise BHP Billiton ihre Produktion um bis zu 37% gesteigert hätten.
Die charttechnische Situation bei Kupfer ist prekär. Der langfristige Trend wurde signifikant nach unten durchbrochen, ebenso der Mittelfristige. Auch die Oberkante des Dreiecks bei 1,49 $ und die Unterstützung bei 1,475 $ konnten den Absturz nicht bremsen.
Bei 1,45 $ und 1,40 $ liegen nun weitere horizontale Unterstützungslinien.


Öl

Ein Barrel der Sorte Light Crude kostet aktuell 47,95 $, Minus 0,45 $. Verantwortlich für den Kursverfall, waren die Zahlen des wöchentlichen IEA Ölmarktberichtes. So stiegen die Rohöllagerbestände in der letzten Woche um 4,34 Millionen Barrel. Die Benzinvorräte und Mitteldestillate konnten ebenfalls Zuwächse von 1,07 Millionen und 219.000 Barrel verzeichnen. Die Nackenlinie des Doppelhochs bei 52,50 $ wurde nach unten durchbrochen und noch nicht zurück erobert, somit ist das alte Kursziel bei 58 $ wieder passé. Rechnerisch liegt das neue Kursziel wieder im Bereich von 47,50 $. Hier verläuft ebenfalls der seit Dezember bestehende Aufwärtstrend.

Der Brent Future steht gerade bei 48,30 $, Minus 0,70 $. Brent hat seinen Trendkanal nach unten verlassen. Eine weitere horizontale Unterstützungslinie verläuft bei 50,45 $. Sollte diese Unterstützung nun auch nach unten durchbrochen werden, dann ist Platz bis etwa 46,75 $. Hier verläuft die Oberkante des langfristigen Aufwärtstrendkanals.


© Sebastian Hell
    Quelle: www.derivate-magazin.de





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